Plaunum

Bei einem Plaunum handelt es sich um eine sehr seltene Mutation eines Letifolds. Obwohl es in seiner Gestalt diesem durchaus ähnelt – auch das Plaunum gleicht einem ausgebreiteten Umhang – unterscheidet sich sein äußeres Erscheinungsbild doch recht deutlich von seinem nahen Verwandten. Das Plaunum ist im Gegensatz zum Letifold keineswegs schwarz, sondern ist dazu in der Lage, seine obersten Hautschichten in Farbe und Oberflächenbeschaffenheit jedem beliebigen Untergrund anzupassen. Dadurch ist es auch bei Tage nahezu unsichtbar und in seiner Aktivität auch nicht nur auf die Nacht beschränkt.


Das Plaunum zeichnet sich generell durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus, sein Vorkommen ist nicht nur auf die tropischen Regionen beschränkt, in denen der Letifold zu Hause ist. Das Plaunum bevorzugt trockene, warme Gegenden, ist aber auch schon in unseren Breiten gesichtet worden. Es ist selbst gegenüber Frost resistent und hält sich nicht einmal von Sumpfgebieten fern.


Plauna ernähren sich zumeist von sehr alten menschlichen oder auch tierischen Überresten wie Skeletten oder Mumien. Daneben sind sie, wie der Letifold auch, Menschenfresser, die auch frische Beute nicht verschmähen, wenn sie sich ihnen anbietet. Der bevorzugte Lebensraum des Plaunums sind historische Stätten wie alte Siedlungen, Ruinen, Friedhöfe und Katakomben, wo es zumeist reichhaltig Nahrung findet. Sein Vorkommen in der Nähe alten Mauerwerks und menschlicher Grabstätten macht es vor allem für Archäologen gefährlich, die die Plauna bei einer Ausgrabung aufscheuchen oder sich ihnen als verlockende Beute präsentieren. Bietet sich ihm die Gelegenheit, kann es zur Attacke eines Plaunums auf Menschen kommen, auch wenn diese vergleichsweise selten sind.


Bei solchen Attacken verlässt sich das Plaunum auf seine Tarnung und liegt so lange still, bis das Opfer beinahe darauf tritt. Dann schnellt es nach oben, umwickelt das Opfer und reißt es mit sich zu Boden, in den es sich selbst samt des Opfers eingräbt. Plauna-Attacken enden aufgrund der Schnelligkeit und der Gewohnheit des Vergrabens selbst für geübte Zauberer fast immer tödlich.


Das Plaunum ist gemeinhin als Einzelgänger bekannt, dennoch kann es – an Stätten mit ausreichendem Nahrungsangebot – zu einem Verbund mehrerer Tiere kommen. Man spricht in diesem Fall von Plauna-Rudeln oder Plauna-Schwärmen. Im Verbund mit mehreren Tieren haben die Plauna die Angewohnheit, von Zeit zu Zeit ihren Lebensraum zu wechseln und eine andere Stätte aufzusuchen. Bei solchen Plauna-Wanderungen vermeiden die Tiere jegliche Begegnung mit Menschen, erst am neuen Platz beginnen sie wieder mit der Jagd.


Plauna sind sehr genügsame Tiere, die oft wochenlang ohne Nahrung auskommen können. Deshalb braucht ein einzelnes Plaunum im Laufe seines Lebens in der Regel nicht ein einziges Mal seine ausgewählte Stätte zu verlassen.


Wegen ihrer Neigung zu historischen Stätten sind Plauna – wie bereits gesagt – vor allem für Archäologen gefährlich, wann immer das Verschwinden einer Person auf einer Grabung gemeldet wurde, muss von einer Plauna-Attacke ausgegangen werden. Im Einzelfall kann es sogar zu einer Überbesiedlung einer Stätte kommen, man spricht in diesem Fall von einer Plauna-Plage. Eine solche machte Archäologen bei Ausgrabungen in der Nähe der Pyramiden in Ägypten schwer zu schaffen, bei denen mehrere Grabungstechniker spurlos verschwanden. Was Muggel für einen Fluch der Pharaonen halten, können wir heute sicher als Häufung von Plauna-Attacken einstufen. Eine Plauna-Plage ist jedoch sehr selten, man sollte das Gefahrenpotential dieses Tieres also nicht überschätzen.


In jüngster Zeit ist es sogar gelungen, ein Plaunum in einem magischen Zoo zu halten. Hierfür wurde ein großzügiges Gehege mit altem, überwucherten Gemäuer ausgestaltet. Auch ein keltisches Hügelgrab wurde angelegt, in dem mittels Zauber künstlich gealterte Knochen untergebracht wurden. Nach Angaben der Tierpfleger scheint sich das Plaunum dort recht wohl zu fühlen – man sieht es allerdings nur, wenn man ganz genau hinschaut.


Autor: Rihkar (Bibliothek)


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Quellen