Freizeitaktivitäten auf Hogwarts (Quidditch, Clubs)

Ihre Mitschüler schauten zugegebenermaßen recht irritiert, als Lilou an diesem Freitagabend um kurz nach 19 Uhr verkündete, nun schlafen zu gehen. Normalerweise war sie doch diejenige, die meist bis zuletzt am Feuer im Gemeinschaftsraum saß und es liebte, lustige Geschichte zu erzählen und alle damit zu unterhalten. Und überhaupt, man hatte sie die ganze Woche kaum im Gemeinschaftsraum zu Gesicht bekommen - einige Mitschüler hatten sie sogar in der Bibliothek gefunden! War am Ende das strebsame Gen, das wohl eigentlich nur die männlichen Vertreter der Perrier-Familie betraf auch bei der Jüngsten der Familie aktiv geworden? Doch trotz all der Proteste ließ sich die gebürtige Französin nicht beirren und entschuldigte sich.

In der Sicherheit des ruhigen Schlafsaals trat sie das lose Dielenbrett neben ihrem Bett - über dessen praktischen Nutzen sie jedes Mal erneut vor Entzücken tanzen könnte - hoch und beförderte einen kleinen Beutel aus Maulwurfsfell daraus hervor. All die anderen kleinen Geheimnisse die dort drin lagen, ignorierte sie. Die waren für irgendwann gedacht. Später.

Lilou hatte gerade das Dielenbrett wieder an Ort und Stelle gesetzt, als die Tür zum Schlafsaal aufging. Hastig tat sie so, als würde sie nichts Verwerfliches im Schilde führen, doch ihr rasch in die Höhe geschnellter Puls beruhigte sich ebenso schnell: Es war Kendra ( Danica Talos), die sich da zu ihr gesellte und breit grinste.

"Ich glaube, niemand hat dir abgekauft, dass du wirklich schlafen gehst.", sagte die kleine Schottin und hüpfte auf Lilous Bett. "Ich habe behauptet, mal nach dir sehen zu gehen und konnte mich damit grade noch gegen Livia ( Mali) durchsetzen. Die hätte dir jetzt einen heißen Tee gemacht, dich ins Bett gesteckt und dir vermutlich etwas vorgelesen." Kendra kicherte bei der Vorstellung und auch Lilou war froh, in Livia so eine gute und fürsorgliche Freundin zu haben. Aber für ihr Vorhaben heute Abend war Kendra leider die bessere Komplizin.

Ohne weiter darauf einzugehen, vergewisserte sich Lilou noch einmal, dass alle Türen und Fenster geschlossen waren. Dann beförderte sie die kleine, goldene Kugel aus dem Maulwurfsfellbeutel in ihre Hand, wo diese sofort zaghaft ihre Flügel ausstreckte. Mit zwei spitzen Fingern hielt Lilou den Schnatz fest, bevor er wegfliegen konnte. Es war viel zu schwer gewesen, ihn aus Madam Hoochs Büro zu mopsen, um ihn nun zu verlieren.

"Okay, wir bleiben bei dem Plan.", erklärte sie Kendra noch einmal geschäftig. "Ich wende den Zauber an und du fängst sie und stopfst sie alle in den Beutel. Okay?" Sie schaute Kendra eindringend an, die fleißig nickte. Zum Glück war die Schottin so ein quidditchbegeistertes Ding und hatte wirklich Talent dafür, einen Schnatz zu fangen.

Lilou richtete den Blick wieder auf den Schnatz und nahm ihren Zauberstab zur Hand. Dann versuchte sie sich auf den Zauber zu konzentrieren - der ehrlicherweise viel zu schwierig für eine Zweitklässlerin war, aber bei all den Kleinigkeiten, wie Federkiele, Socken, Pergamentrollen und am Ende sogar den ein oder anderen Trinkkelch in der Großen Halle, bei denen sie ihn im Laufe der Woche immer wieder ausprobiert hatte, gut funktioniert hatte.

"Geminio!", sagte sie laut und nach einem warmen Strahl, den sie noch auf ihrer Hand spürte, flatterte neben dem Schnatz den sie in der Hand hielt, noch ein zweiter durch die Luft, den Kendra mit Leichtigkeit aus der Luft fischte und in den Maulwurfsfellbeutel packte.

"Gut, einer geschafft.", sagte Lilou geschäftig und reckte die Schultern, ehe sie wieder zum Zauberstab griff. "Für morgen brauchen wir aber noch ein paar mehr ..."