Buchpremiere: „Mein Leben mit den Muggeln“

Die meisten noch nie in ihrem Leben.
Für Melanie Brooks ist es Alltag. Die 33-Jährige ist in einem kleinen Haus in Liverpool aufgewachsen, weder ihre Eltern noch ihre drei Jahre jüngere Schwester können zaubern, sie ist gewöhnt an eine Welt, in der es Magie höchstens in Märchenbüchern gibt.
Als sie mit elf Jahren ihre Einladung zur Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei bekam, war das für sie eine Art Schock, etwas Unvorstellbares, ein Wunder. Genau wie für alle muggelstämmigen Hexen und Zauberer. Für jene, die selbst in der heutigen Zeit von vielen noch immer nicht richtig geachtet werden – weil sie aus einer Familie stammen mit Menschen, die als minderwertig, unrein oder behindert gelten.

Mit ihrem Buch „Mein Leben mit den Muggeln“, das gestern auf einer Messe in London vorgestellt wurde und ab kommender Woche im Handel erhältlich ist, möchte Brooks vor allem den Leuten aus reinen Zaubererfamilien einen Einblick in die Welt der Muggel schaffen, die sich so sehr von der unseren unterscheidet und ihr gleichzeitig doch so ähnlich ist. „Die Muggel sind unglaublich stark“, betont Brooks, „sie haben es geschafft, ihr Leben ohne die Hilfe der Magie zu meistern. Es ist komplizierter, es ist anstrengender, aber sie können es. Und sie haben Großartiges geschaffen!“

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In ihren teilweise komödienähnlichen Erzählungen, in denen Dinge wie Telefone, Fahrräder, Internet und Taschenlampen eine Rolle spielen, möchte sie die Einstellung zu den Muggeln umkehren, sodass sie nicht als etwas Fremdes, Eigenartiges, sondern als etwas Exotisches gesehen werden. „Man muss die Muggeln kennenlernen, wie eine andere Kultur, so, wie es neuartig, interessant und eindrucksvoll ist, die Menschen eines anderen Landes kennenzulernen“, erklärt Brooks diese Vorgehensweise.

Dass die Muggel ein verklemmtes Verhältnis zur Magie haben, ist ebenfalls nur ein weiteres Vorurteil.
„Im Gegenteil! In ihren Filmen, Büchern, Spielen – überall wimmelt es von Zauberei und magischen Geschöpfen, die Muggel lieben sie. Warum können nicht auch wir die Muggel lieben?“
So wie Brooks es sich für die ganze Gesellschaft wünscht, ist es in ihrer Familie längst der Fall. Melanie Brooks lebt verheiratet mit einem Zauberer in der Nähe von Manchester, ihre zwei Kinder gehen beide auf die Hogwarts-Schule, trotzdem besucht sie noch immer, sooft sie kann, ihre Eltern in Liverpool.
„Wenn ich da bin, dann helfe ich den Tisch abzuräumen oder die Fenster zu putzen – und zwar ohne Zauberstab“, beschreibt Brooks ihre Aufenthalte. „Es ist natürlich ungewohnt und die Versuchung, einfach alles mit einem Fingerschnippen zu erledigen, ist groß, aber wenn man es dann geschafft hat, ist das ein tolles Gefühl, man ist richtig stolz.“

Ob für Leute aus muggelstämmigen oder aus reinen Zaubererfamilien, das Buch ist lesenswert! Für letztere, um die ihnen unbekannte Welt um einiges besser kennenzulernen und möglicherweise Vorurteile abzulegen, erstere dagegen können vielleicht eigene Erfahrungen, Gefühle und Einstellungen darin wiederfinden, sich verstanden fühlen oder einfach lernen, mehr zu ihrer Herkunft zu stehen.
Das Buch ist nach Erscheinungsdatum für drei Galleonen und elf Sickel beim Verlag Whizz Hard Books erhältlich.