Tourtagebuch der Schicksalsschwestern: Liverpool

Bild von: sonnenschein9



„Was denn?“, feixte Kirley. „Ich bin nun nicht der Älteste hier, aber ich bin so was von froh, dass wir heute mal einen freien Tag haben!“ „Na ja, ganz einfach. Du bist aus der Übung und deswegen schleppen wir dich jetzt auch mit. Heute ist Sightseeing-Tag.“
Ich sah ihn bissig an. Sightseeing? Na ja, immerhin waren wir in Liverpool – die Stadt der Beatles. Da gab es bestimmt einiges zu sehen. Und so war es, eine halbe Stunde später waren wir unterwegs.
Zuerst führte uns unser Weg, der wie immer von Fans begleitet wurde, zu den Albert Docks, wo es ein Museum zur Beatles Story gab. „Einfach genial diese Band“, meinte Gideon. Ich sah ihn etwas irritiert an. „Woher kennst du sie denn?“ Er erklärte mir, dass seine Eltern Fans von ihnen waren. Immerhin war seine Mutter eine Muggelgeborene. Er erklärte den Schicksalsschwestern eine Menge über diese außergewöhnliche Band. Gideon war es auch, der die Mitglieder in Liverpool leitete. Vom Museum machten wir einen Abstecher zum U-Boot "Yellow Submarine". „Und das nutzen Muggel?“, wunderte sich Kirley. „Ja, sie machen zu ihren Songs immer ein Video. Das lässt sich leichter vermarkten.“ Schon komisch, diese Muggel, aber na ja, jedem das seine. Vorbei ging es an historischen Gebäuden, dem Anfield Road – Stadion des Fußballclubs Liverpool F.C. – und einigen bekannten Straßen. Am späten Nachmittag waren wir wieder am Tourbus. Ich war froh darüber, denn mir tat alles weh. Ich legte mich eine Stunde hin, damit ich zum Abend wieder fit war. Immerhin wollten wir in den Cavern Club, der Stammkneipe der Beatles. Leider war es nicht mehr das Original, denn das musste einer U-Bahn weichen. Der Charme wurde durch einige Originalsteine versucht herzustellen, doch das rauchige Flair, was dem Rock’n’Roll seine Beliebtheit gab, konnte nicht erreicht werden. Doch wir hatten trotzdem unseren Spaß, immerhin konnten wir uns mal so richtig verkleiden.
Am nächsten Tag ließen wir es ruhig angehen. Um 16 Uhr hatte die Band ihren Soundcheck, der mal wieder ohne Probleme lief. Danach nahmen sich die Jungs noch Zeit für die Fans, die schon zahlreich warteten. Die Halle war mal wieder ausgebucht.
Die Vorgruppe „Moonlight“ hatte gerade begonnen die Massen auf das Konzert der Schicksalsschwestern einzustimmen. Ich saß mit der Mannschaft hinten und genoss das herrliche Büfett. „Mensch“, meinte Herman, „die haben es ja auch voll drauf. Die werden sich gut machen, wenn sie fleißig sind.“ Ich lauschte den Klängen und gab Herman recht. Das, was die Moonlights spielten, war wirklich gut. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete sich die Vorgruppe und Kirley machte sich bereit. Er ging hinaus auf die Bühne und die Menge kreischte.
„Hallo meine Freunde“, begrüßte er sie. „Seid ihr bereit?“ Die Menge schrie und tobte. Dann setzte er an und sang „Do the Hippogreif“ a-cappella. Die Massen unterstützen ihn stimmgewaltig, so dass ich hinter der Bühne mit einer Gänsehaut zu kämpfen hatte. Nach und nach machten sich die anderen sechs auf die Bühne und das Konzert begann. Die Fans tobten, die Stimmung war genial. Nach zahlreichen Titeln machte sich eine unbekannte Melodie in der Konzerthalle breit. Die Fans stutzten. Was war das denn? Dann kam mir ein Gedanke. Es ist ein neues Lied. Ich glaube, es hieß ‚Quidditch moods’ und war von Heathcote, der eigentlich von den ‚Falmouth Falcons’ engagiert werden wollte. Doch er entschied sich für die Musik. Nun schloss er mit diesem Thema in seinem Leben ab. Die anfangs irritierten Fans gingen schnell mit der Musik mit.
Es war mal wieder ein grandioser Auftritt der Schicksalsschwestern. Nach drei Stunden spielten sie ein letztes Mal und verneigten sich tief vor den Fans.
„Es war mal wieder ein gelungener Gig“, meinte Kirley, der Heathcote für seinen Song gratulierte. „Er kam echt geil an!“
Dann gingen wir in den Tourbus und ließen die Nacht ausklingen. Sie waren viel zu aufgeregt – wie immer.