Hexe aß ein Kilo Flubberwürmer!

Was würden sie wohl zu dieser Geschichte sagen, die der Tagesprophet jetzt herausgefunden hat?! Selbst für die Redakteurin war es außergewöhnlich, als sie zum St. Mungo-Hospital apparierte, um dem Gerücht auf den Grund zu gehen. Die Medi-Magier schüttelten nur die Köpfe, als die Reporterin nachfragte und verwiesen auf die Schweigepflicht.
Eine freundliche Krankenschwester stellte der Reporterin allerdings eine kleine, runde Frau vor, die nach einigem Zögern das Gerücht bestätigte. Sie wollte gerne unbenannt bleiben, weil ihr die ganze Angelegenheit peinlich war. Nachdem die Reporterin ihr versicherte, dass ihr Name nicht veröffentlicht würde, erzählte sie ihre Geschichte:
„ Sie wissen ja, wie es heutzutage ist, wenn man nicht schlank ist. Sie bekommen keine schöne Gardarobe, werden in der Winkelgasse schräg angesehen, und bei den Medi-Magiern werden sie bei jedem Besuch ermahnt, abzunehmen. Ich habe vieles ausprobiert, und kurzfristig hat auch einiges gewirkt, aber im Endeffekt bin ich dann doch wieder dick geworden. Ich wälzte Bücher, sprach mit Medi-Magiern und Diätassistentinnen, aber nichts half. Überall musste ich mir die gleichen Kommentare anhören: essen Sie halt nicht so viel, dann klappt es auch mit der Gewichtsreduzierung!
Schließlich wurde es mir zu bunt, und ich kam auf die Idee, eine eigene Diät zu entwickeln.
Ich bin ja mittlerweile selber schon Expertin in gesunder Ernährung geworden, und auch im Sport habe ich mir einiges an Fachwissen angeeignet. Na ja, in Zaubertränke und Kräuterkunde bin ich auch immer ganz gut gewesen und so lag es nahe, selber eine Diät zu entwickeln.
Ich stellte mir also einen Ernährungsplan auf, ging drei Mal die Woche zum Sport und entwickelte einen Zaubertrank, der das Hungergefühl reduzierte. Zunächst ging auch alles gut! Ich nahm kontinuierlich ab, nicht zu viel und nicht zu wenig, gerade soviel wie es von den Medi-Magiern vorgesehen war. Ich bekam viele Komplimente von meiner Verwandtschaft, und Freundinnen gratulierten mir zu meiner Konsequenz und Disziplin. Ja, und die Medi-Magier waren voll des Lobes. Ich blühte richtig auf, nun konnte ich mir auch die schicken Sachen aus Madam Melkins Laden kaufen und tragen. Ich freute mich riesig und braute weiterhin den Zaubertrank gewissenhaft.
Doch leider gab es eine Langzeitwirkung, mit der ich bei diesem Zaubertrank nicht gerechnet hatte. Zunächst fiel es gar nicht auf, dass der Hunger nicht mehr so stark abnahm. Doch plötzlich schlug die Wirkung um, und ich hatte einen Riesenhunger, den ich kaum noch beherrschen konnte. Als ich dann Flubberwürmer für meinen Niesel kaufte, hielt ich es vor Hunger nicht mehr aus und verschlang einfach das Kilo Flubberwürmer. Ich erschrak zwar, doch der Hunger war besiegt!

Leider bekam ich nach einer Stunde fürchterliches Sodbrennen, so dass ich in das St-Mungo-Hospital gehen musste. Dort erzählte ich dann schließlich was passiert war, damit ein Gegenmittel gebraut werden konnte. So ist die ganze Sache in die Öffentlichkeit gekommen.“
Mit hochroten Kopf und Tränen in den Augen beendet die Hexe ihre Geschichte: „Na ja, jetzt brauche ich neue Flubberwürmer für meinen Niesel und einen neuen Zaubertrank für meine Diät. Dieses Mal werde ich aber einen Apotheker zu Rate ziehen.“

Bild von: Isis