Proteste gegen geplante Abschaffung des Hogwartsexpress



An die 800 Personen (Hogwarts-Schüler, Eltern, Lehrpersonal und auch Einwohner Hogsmeades) hatten sich in diesem kleinen verschlafenen Örtchen zusammengefunden, um ihren Unmut gegen die Pläne des Ministeriums kundzutun. Hogsmeade... falls Ihnen, lieber Leser des Tagespropheten, dieser Ort nichts sagt, es ist das Dorf, an dem der
Hogwartsexpress seinen Zielbahnhof hat. Dort kommen die Schüler Hogwarts am Schuljahresanfang oder nach den Weihnachtsferien an.
Dabei war es für einige muggelstämmige Protestler nicht einfach, überhaupt nach Hogsmeade zu dieser Kundgebung zu kommen. Einige konnten den Fahrenden Ritter benutzen, aber die Kapazitäten langten für diesen Zweck nicht aus. Da es sich um eine recht kurzfristig geplante Veranstaltung handelte, konnte der Fahrende Ritter nicht von allen muggelstämmigen Protestlern „reserviert werden“ und er musste auch seine „normale“ Kundschaft bedienen. Diejenigen muggelstämmigen Teilnemher, die keinen Platz mehr im Fahrenden Ritter fanden, nutzen zum Teil das Apparieren, so fern sie dessen kundig waren. Aber auch das Seit-an-Seit-Apparieren und Portschlüssel fanden Verwendung. Zum guten Schluss dann fanden sich alle pünktlich in Hogsmeade ein.
Die von der Schulleitung genehmigte Protestveranstaltung begann um 14:00 Uhr (der Nachmittagsunterricht wurde an diesem Tag ausnahmsweise ausgesetzt) und die Hogwartsschüler zogen zusammen mit ihren Lehrern von Hogwarts nach Hogmeade. Dort warteten schon die anderen Protestler und zusammen fand eine große Kundgebung statt. Die Schüler hatten dazu Schilder gemalt und gebastelt, deren Beschriftung alle 30 Sekunden wechselte.„Der Hogwartsexpress muss weiterfahren“, „Nehmt uns nicht den Hogwartsexpress“, „Hogwartsexpress forever“ – so konnte man z.B. auf den Schildern lesen. Vertretern des Zaubereiministeriums, die der Protestkundgebung beiwohnten,überreichten die Schulsprecher Charlotta Ringwood und Francis Schatternich eine Unterschriftensammlung. Die Abgesandten aus dem Zaubereiministerium räumten allerdings ein, diese Unterschriftensammlung zuerst auf Herz und Nieren zu überprüfen,
bevor sie anerkannt würde. Man geht von Seiten des Ministeriums wohl davon aus, dass diese Unterschriften teilweise magisch gefälscht wurden und so will man wohl erst überprüfen, ob irgendein "Veränderungszauber“ über dieser Unterschriftensammlung liegt. Charlotta Ringwood hielt zudem eine flammende Rede:

„Liebe Schüler, Lehrer, Eltern, liebe Einwohner Hogsmeads, sehr geehrte Abgeordnete des Zaubereiministeriums! Mit Bestürzung haben wir Schüler von Hogwarts den Plan des Zaubereiministeriums aufgenommen, den Hogwartsexpress abzuschaffen. Aber nicht nur wir Schüler, nein auch unsere Eltern und Lehrer waren recht fassungslos, als die Pläne des Ministeriums bekannt wurden. Der Hogwartsexpress ist doch eine Institution, wir Schüler und auch viele Lehrer nutzen doch diese bequeme und sichere Art des Reisen nun schon seit vielen vielen Jahren, um in unsere Schule zu kommen. Ja, es hat diese unglücklichen Vorfälle gegeben, dass Schüler und Eltern beim Durchlaufen der Mauer zum Gleis 9 ¾ von Muggeln gesehen worden sind. Auch in Zukunft wird es sicher immer wieder den einen oder anderen Fall geben, in dem Muggel etwas sehen, was nicht für ihre Augen bestimmt ist. Aber, das frage ich Sie, werte und geschätzte Mitglieder des
Zaubereiministeriums, glauben Sie wirklich, dass das Reisen mit Flohnetzwerken die bessere Alternative ist? Das Reisen mit dem Flohnetzwerk ist bei Weitem nicht so angenehm wie mit dem Hogwartsexpress. Es geht damit zwar ohne Zweifel schneller, aber wir alle wissen doch, dass das Reisen mit dem Flohnetzwerk auch Gefahren birgt: Das Ankommen in fremden Kaminen, unsanfte Landungen, die durchaus auch zu Verletzungen führen können, die Schüler können sich verirren, wenn sie den falschen Kamin als Ausgang genommen haben. Gerade jüngere Schüler, die noch nicht so oft mit dem Flohnetzwerk verreist sind, können sich leicht verirren. Sollen diese Schüler dann alle einzeln eingesammelt und nach Hogwarts gebracht werden? Dazu kommen die lauten Fahrtgeräusche, in manchen Kaminen ist es glutheiß, in manchen eiskalt. Und dann kommen die Schüler natürlich auch schmutzig in Hogwarts an. Vergessen wir nicht die Fälle, in denen Hexen und Zauberer beim Verreisen mit dem Flohnetzwerk nicht unerhebliche Mengen an heißer Asche verschluckt haben. Und dann sind manche Kamine so eng gebaut, dass man sich schnell Hautabschürfungen holt, wenn man durch sie reist. Das alles, verehrte Mitglieder des Zaubereiministeriums sollte Sie veranlassen, noch einmal über ihren Plan nachzudenken. Das Reisen mit dem Flohnetzwerk birgt diverse Gefahren und ist bei Weitem nicht sicherer als das Reisen mit dem Hogwartsexpress. Der Hogwartsexpress aber ist für uns Schüler eine Institution, er gehört einfach mit dazu. Es ist ein besonderes Gefühl mit dem Zug hier in Hogsmeade anzukommen. Man hat das Gefühl nach Hause zu fahren, egal ob man nun am Schuljahresanfang zur Schule oder am Schuljahresende nach Hause fährt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!“
Danach marschierten die Protestler gut eine Stunde durch den kleinen Ort und skandierten immer wieder „Hogwartsexpress für Hogwartsschüler“. Danach löste sich der Protestmarsch langsam aber sicher auf. Viele Schüler nutzen den restlichen freien Nachmittag, um in Madam Puddifoots Café oder in die Drei Besen mit oder ohne
ihre Eltern auf ein Butterbier oder eine schöne heiße Tasse Tee einzukehren. Der Tagesprophet wird die Entwicklung des Hogwartsexpresses im Auge behalten. Wir sind gespannt, welche Pläne das Zaubereiministerium im Zusammenhang mit dem Reisen von und nach Hogwarts fassen wird und werden Sie, werte Leser des
Tagespropheten, natürlich ausführlich darüber informieren.