Ergebnisse der letzten Zauberstabreform werden sichtbar

Doch warum hatte es überhaupt einer Reform bedurft? Wieso sollte ein solch traditionsreicher und fundamentaler Bestandteil überhaupt geändert werden? Die Antwort liegt in den verwendeten Materialien. Zauberstabmacher streben seit jeher danach, die zuverlässigsten und mächtigsten Zauberstäbe für ihre Besitzer zu schaffen. Natürlich spielt das verwendete Material und dessen Qualität dabei eine große Rolle, sodass einige Zauberstabmacher, wie zum Beispiel Mr Ollivander, sich auf einige wenige, auserlesene Materialien begrenzen.

Doch oftmals sind gerade diese wertvollen Bestandteile nicht einfach zu beschaffen und teilweise so selten, dass ihr übermäßiger Gebrauch gar das natürliche Vorkommen gefährden kann. Laut der Weltnaturschutzunion, einer Muggel-Organisation zur Sensibilisierung für den Natur- und Artenschutz, sei bereits der Bestand der Hälfte aller Baumarten Europas rückläufig und 66 Arten akut gefährdet. Auch einige Zauberstabhölzer wie Wildapfel, Schwarzpappel und Eibe sind davon betroffen. Auch die magiezoologische Gesellschaft hatte ihre Bedenken bezüglich des Eingriffs in den Lebensraum und das Wohlergehen der Tierwesen an sich bekundet. „Die besten Zauberstabhölzer sind solche von Bäumen mit Bowtruckle-Nestern. Und jedes Mal, wenn ein Zauberer Holz von einem solchen Baum nimmt, setzt er das gesamte Nest großem Stress aus. Gerade Bowtruckle leben in einem empfindlichen, sozialen Gefüge, was durch diese Störungen massiv negativ beeinfluss wird“, beklagte sich Prof. Identix vom Lehrstuhl für angewandte Tierwesenforschung der Magischen Universität von Kent. Tierwesen, deren Haare, Hörner oder Herzfasern direkt als Kernmaterialien für Zauberstäbe dienen, seien davon natürlich noch stärker betroffen, so fuhr der Professor in seinen Beobachtungen fort. Es gäbe zwar durchaus viele verantwortungsvolle Zauberstabmacher, die sich den Auswirkungen ihres Handelns bewusst sind, doch leider auch eine ganze Reihe illegaler Jäger, welche ohne Rücksicht auf das Leben des Tierwesens bei der Beschaffung arbeiten.

Um diesen unlauteren Praktiken Herr zu werden und weiterhin für eine große und gesicherte Artenvielfalt im Baum- und Tierwesenbestand zu sorgen, hatte das Zaubereiministerium regulatorische Reformen beschlossen. Entgegen der Befürchtung einiger ging es dabei nicht um das generelle Verbot bestimmter Materialien oder gar die Abschaffung des Zauberstabes. Es handelt sich dabei lediglich um eine Einschränkung der Nutzung gemessen an den vorhandenen Beständen. Weiterhin wurde vermehrt auf den Ursprung und die Handhabung bei der Entnahme geachtet, welche in regelmäßigen Abständen von Beamten des Internationalen Magischen Handelstandardausschusses kontrolliert und zertifiziert werden.

Mit Freude konnten Magiezoologen nun feststellen, dass diese Maßnahmen eine positive Wirkung in der Lebensweise einiger betroffener Tierarten zeigen. „Kniesel sind in freier Wildbahn normalerweise sehr verspielt und selbstbewusst. Diese Seite nun wieder zum Vorschein kommen zu sehen und weniger ein übermäßiges Misstrauen, ist wirklich wunderbar“, erzählte Irmgard Trottenhawlich, eine langjährige Feldforscherin, begeistert. Auch bei den empfindlichen Bowtrucklen sei ein ruhigeres Sozialleben zu beobachten. Insgesamt ließe sich nun etwa vier Jahre nach Verabschiedung und Einführung der Reform bei 45 von 73 aktiv beobachteten Tierwesenkolonien ein weniger angstgesteuertes und natürlicheres Verhalten erkennen, wie verschiedene anerkannte Vertreter der magiezoologischen Gesellschaft berichteten.

Die magischen Strafverfolgungsbehörden hingegen verzeichneten in den ersten zweieinhalb Jahren einen Anstieg an Festnahmen im Bereich des Tierwesen- und Zauberutensilienschmuggels. Inzwischen scheinen diese Zahlen jedoch wieder deutlich zurück zu gehen, was hoffentlich auf die Wirksamkeit der eingeführten Maßnahmen schließen lässt.

Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser positive Trend fortsetzt und wir auch weiterhin unsere Zauberstäbe nutzen können, ohne eine dauerhafte Schädigung unserer magischen Umwelt befürchten zu müssen.