Lockhart-Fans aus Hogwarts stürmen St. Mungo

Gilderoy Lockhart, Träger des Merlin-Ordens dritter Klasse, Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Künste und fünfmaliger Gewinner des Preises der Hexenwoche für das charmanteste Lächeln, wird seit Ende 1993 im St. Mungo behandelt. Am Ende der Sommerferien erhielt er Besuch vom Fanclub aus Hogwarts. Zunächst hatte die Leitung des Zaubererkrankenhauses vermutet, die Abordnung der Fans wolle sich mit einem Dauerklebefluch im Zimmer ihres Lieblingslehrers auf der Janus-Thickey-Station festkleben. „Nach dem, was im Moment in der Muggelwelt von den Protesten der sogenannten 'Letzten Generation' berichtet wird, waren wir in heller Aufregung. Gerade auf dieser Station ist so eine Störung kontraproduktiv.

Die Fans hatten sich bei Clubtreffen auf den Besuch vorbereitet. Dieser war von den Eltern genehmigt und über die Schulleitung angemeldet worden. Dazu hatte sich Hogwarts-Alumna Marguerida der Aufgabe angenommen, die Aufsicht über die beiden minderjährigen Mitglieder des Fanclubs Clarissa (Haus Gryffindor) und Schnuffel (Haus Rawenclaw) zu übernehmen.

„Wir können nicht zulassen, dass unser Professor allein und verlassen im St. Mungo dahinvegetiert“, sagte Clarissa, eine Schülerin der dritten Klasse. „Da müssen wir mit unserem Besuch ein Zeichen gegen das Vergessen setzen!“ Die dazu befragte Stationsheilerin Miriam Stout wies diese Aussage weit von sich: „Unsere Patienten werden optimal versorgt und leiden auf keinen Fall unter Einsamkeit. Von 'dahin vegetieren' kann also keine Rede sein. Solche Aussagen entspringen allein der Fantasie dieser Fans.“

Die Mitglieder des Fanclubs gewandeten sich in Mr. Lockharts Lieblingsfarbe Flieder und trugen selbst entworfene Käppis mit der Aufschrift GL-FC (Gilderoy-Lockhart-Fanclub) und einem pinkfarbenen Herzen. Jedes der vielen Geschenke war handverlesen. Die Fans hatten Mühe, sie mit dem Locomotor-Zauber in das vierte Obergeschoss des Krankenhauses hinaufzubewegen.

Zu Auseinandersetzungen kam es, als Miriam Stout die Untersuchung eines in der Muggelwelt gefertigten Teddybären anordnete. „Seit wir an Weihnachten 1995 einen Patienten durch eine als Weihnachtsgeschenk getarnte Teufelsschlinge verloren, sind wir vorsichtig geworden.“ Das wollten die Fans nicht zulassen und begannen mit herauf beschworenen Plakaten um sich zu schlagen. Sie konnten durch das Austeilen von durch Gilderoy Lockhart signierten Autogrammkarten beruhigt werden.

Der Fanclub hatte zuletzt in Hogwarts für Furore gesorgt, als er eine Demonstration in der Küche der Schule organisierte und die Essensvorbereitungen der Hauselfen lahmlegte. Mit Plakaten waren die Schüler und Schülerinnen in die Küche eingedrungen und hatten einen Sitzstreik veranstaltet. Damit unterbrachen sie die Lieferung der Mahlzeiten in die große Halle, waren aber selbst gut versorgt. Der Forderung, „ihren“ Professor Lockhart zurück ins Lehrerkollegium zu holen, konnte nicht entsprochen werden. Denn dieser war nach seinem Ausbruch aus St. Mungo und seinem Auftauchen in Hogwarts wieder in die Janus-Thickey-Station, die Langzeitabteilung für unheilbare Fluchschäden, zurückgebracht worden. Der ehemalige Professor für die Verteidigung gegen die dunklen Künste war bereits 1993 ein Opfer seines eigenen Gedächtniszaubers geworden. Am ersten April dieses Jahres gelang es ihm, St. Mungo zu verlassen und nach Hogwarts zu kommen. Dort hatte die Schülerin Amora bei seinem Auftauchen den Fanclub gegründet.

Wie der Tagesprophet exklusiv in Erfahrungen bringen konnte, unterstützt die Zeitschrift „ Hexenwoche“ die Aktion des Fanclubs. Als Anerkennung des Engagements der Schüler und Schülerinnen stiften Redaktion und Herausgeber die Ausgaben, in denen über Gilderoy Lockhart berichtet wurde. „Wir sind begeistert, wie sich die Jugend für unseren fünfmaligen Sieger des charmantesten Lächeln-Preises einsetzt.“

Wildhüter Hagrid wurde von der Schulleitung von Hogwarts beauftragt, die aufgewühlten Schüler am St. Mungo abzuholen und die Wogen dort zu glätten. Er überbrachte sie im Anschluss sicher an ihre Eltern.