Wir blicken zurück auf die Amtszeit von Ex-Zaubereiminister Cornelius Fudge

Vor etwas mehr als sechs Jahren wurde der bis dahin relativ unbekannte Cornelius Oswald Fudge zum Zaubereiminister gewählt. Nun trat er nach zwei Wochen voller Kritik zurück.

Fudge begann seine Karriere in der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen, wo er rasch aufstieg und schließlich zum Juniorminister ernannt wurde. Dennoch war er vor seiner Wahl zum Zaubereiminister ein relativ unbekannter Zauberer. Viele hofften damals darauf, dass Albus Dumbledore den Posten übernehmen würde, nachdem der einzig andere aussichtsreiche Kandidat, Bartemius Crouch, bereits einige Jahre zuvor seine Glaubwürdigkeit und damit seine Chance verloren hatte. Der Schulleiter von Hogwarts lehnte aber ab, und so bekam Fudge schließlich das Amt.

Der reinblütige Zauberer war eine solide Wahl, ein Mann für die Friedenszeit. Die ersten Jahre lang führte er das Ministerium zuverlässig an – es gab keine großen Fortschritte oder Änderungen, aber genauso wenig kam es zu Skandalen oder Konflikten. Fudge ließ sich von mehreren Seiten beratschlagen, und fällte so Entscheidungen, die vom Großteil der magischen Bevölkerung gut geheißen wurden.

Der größte Konflikt in seiner Anfangszeit war die Verleihung des Orden des Merlins erster Klasse an sich selbst. Mehrere prominente Zauberer äußerten sich, dass Fudge zwar viel Gutes geleistet habe, aber nichts, was außergewöhnlich genug für diesen Preis wäre. (Zum Vergleich: Albus Dumbledore erhielt die Auszeichnung für seinen Sieg über Grindelwald 1945.)

Wirklich getestet aber wurde der Minister erst 1993, als Sirius Black aus Askaban ausbrach. Diese, wie man damals annahm, erste Flucht aus dem Gefängnis verlangte Fudge viel ab. Er koordinierte die Suche mit dem Premierminister der Muggel, schickte Dementoren nach Hogwarts und versetzte die Auroren in Alarmbereitschaft. Letztendlich scheiterten alle Maßnahmen, doch niemand gab Fudge selber daran die Schuld, sodass er die Krise überstand.

Die folgenden Monate brachten einen großen Erfolg für Großbritanniens Außenpolitik. Die Quidditch-Weltmeisterschaft und das Trimagische Turnier sorgten weltweit für Aufsehen, und auch wenn beide Ereignisse ihre Probleme hatten, so überwog für Fudge doch die positive Resonanz.

Tatsächlich schien es mit der Karriere des Mannes steil bergauf zu gehen – bis er den entscheidenden Fehler machte. Fest entschlossen keine Panik auszulösen, wollte er es nicht wahr haben, dass Sie-Wissen-Schon-Wer zurückgekehrt war, und beschuldigte Harry Potter und Albus Dumbledore als Lügner. Ein ganzes Jahr lang verstrickte er sich immer tiefer, indem er die Glaubwürdigkeit der anderen beiden Zauberer mehr und mehr in Frage stellte. Er machte keine Anstalten, sich auf die drohende Auseinandersetzung vorzubereiten, und unterstützte stattdessen sogar Menschen wie Lucius Malfoy, die sich inzwischen als aktive Todesser erwiesen haben.

Diese Strategie ging nicht lange gut, und als Sie-Wissen-Schon-Wer sich im Ministerium zeigte, musste selbst Fudge eingestehen, dass er unverzeihlich gehandelt hatte. Zwei Wochen später war er zum Rücktritt gezwungen, und auch wenn er noch der Assistent des neuen Zaubereiministers Rufus Scrimgeour ist, so wird er doch im Ministerium nie wieder große Sprünge machen können.

Und so endet die politische Karriere eines Mannes, der mit etwas mehr Umsicht einen mächtigen Schwarzmagier hätte aufhalten und so ewigen Ruhm hätte erhalten können. Wir wünschen seinem Nachfolger mehr Erfolg.