Fahrender Ritter erreicht neuen Geschwindigkeitsrekord

(London) Über einen Erfolg recht ambivalenter Art kann sich seit letztem Dienstag der Fahrende Ritter freuen. Der beliebte Transportservice, der auf Zauberstabruf gestrandeten Hexen und Zauberern die Möglichkeit bietet, sie vom gegenwärtigen Standort an einen beliebigen anderen zu bringen, hat seinen eigenen Geschwindigkeitsrekord übertroffen, als er in nur zwei Minuten und fünfzehn Sekunden von London nach Aberdeen, über Edinburgh und Glasgow, zurück nach Newcastle upon Tyne und von dort aus nach Exeter und zurück nach London sprang und dabei sieben Reisende ihr Ziel erreichen ließ. Eine ähnliche Geschwindigkeit bei gleicher Meilenzahl war zuletzt im Jahr 1957 gemessen worden und mit zwei Minuten und siebenundzwanzig Sekunden in die Geschichte der magischen Transportmittel eingegangen.

„Doch dies ist erst der Anfang.“, teilte uns der offenbar völlig in seinem Freudentaumel aufgehende Schaffner des Fahrenden Ritters, Stan Shunpike, mit. „Ernie und ich, wir haben Großes vor. Die Leute lieben uns und schätzen unsere Schnelligkeit und wir wollen ihnen mehr geben, immer mehr. Wrrruuum.“, fügte er hinzu, während der Fahrer, Ernie Prang, eigentlicher Verantwortlicher des neuen Rekords, schweigsam seinem Geschäft nachging und sich auch nach mehrmaligem Nachfragen unseres Transportmittelkorrespondenten keinen Kommentar entlocken ließ.

Dass diese dem Fahrenden Ritter schon seit jeher eigene Freude an der Schnelligkeit in der Zaubererwelt jedoch nicht immer auf Gegenliebe stößt, bewiesen in der Vergangenheit bereits zahlreiche Kommentare von Hexen und Zauberern, die dieses Fortbewegungsmittel bereits genutzt hatten. „Der … kreative Fahrstil ist … eine Herausforderung … für meinen Magen.“, vertraute unserem Reporter, der eigens für den Tagespropheten an einer Testfahrt teilnahm, ein sichtlich indignierter älterer Herr an und auch die Dame neben ihm, die, schon etwas blass im Gesicht, auf dem Bett saß, nickte zustimmend. „So leid es mir tut. Ich wünschte, sie würden keine heiße Schokolade verkaufen, sondern Kotzbeutel. So schnell wie hier neue Übelkeit aufkommt, kann man sie gar nicht wegzaubern. Vor allem, wenn man mit den Kindern unterwegs ist.“

Trotz aller Unbequemlichkeiten erfreut sich der Fahrende Ritter nach wie vor großer Beliebtheit. Zählungen zufolge sollen in diesem Monat bereits 2500 Reisende mit dem Vehikel unterwegs gewesen sein, das erst vor Kurzem sogar von Harry Potter höchstpersönlich genutzt wurde, als dieser mitten in der Nacht (wir berichteten) von Little Whinging aus in die Winkelgasse reiste.