Japanischer Zaubertourist sorgt für Ärger

Vor allem in den Sommermonaten besuchen viele ausländische Zauberer London. Und da auch der Muggelteil unserer Stadt viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, sind sie auch unter Muggeln immer häufiger anzutreffen. In den meisten Fällen sind sie jedoch gut vorbereitet, haben Reiseratgeber zum Verhalten in Muggelgegenden gelesen und sich mit entsprechender Kleidung ausgestattet.
Nicht so Juri Mamoto. Der 32jährige Zauberer aus Tokio (Japan) wurde gestern Morgen von einer Muggel-Polizeistreife aufgegriffen, als er in Zaubererkleidung das Riesenrad „London Eye“ an der Themse besteigen wollte. Augenzeugen hatten die Polizei gerufen, nachdem es zwischen Herrn Mamoto und einigen anderen Wartenden zu einer Auseinandersetzung gekommen war, in deren Zuge der Japaner seinen Zauberstab gezogen und die Muggel bedroht hatte. Nur das schnelle Eingreifen einer sich zufällig in der Nähe befindlichen magischen Strafverfolgungspatrouille konnte eine Eskalation der Situation verhindern.

„Als wir am Ort des Geschehens ankamen, bedrohte er auch schon die Muggelpolizisten. Wir konnten ihm glücklicherweise den Zauberstab abnehmen und ihn vorerst in Gewahrsam nehmen“, so ein Sprecher der Strafverfolgung. Anschließend mussten Mitarbeiter der Vergissmich-Zentrale vor Ort für Ordnung sorgen.
Doch was war geschehen? Juri Mamoto hatte sich anscheinend von den Muggeln, die sich über seine Kleidung lustig machten, angegriffen gefühlt. Ein walisischer Zauberer, der ebenfalls in der Schlange zum London Eye anstand, hatte die hämischen Bemerkungen der jugendlichen Muggel mitbekommen. „Die waren schon ziemlich gemein, das hätte mich auch getroffen. Aber er ist ja selbst schuld, wenn er sich mit Umhang und Hut auf die Straße begibt.“
Donald Davis, Mitarbeiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit hat dafür eine Erklärung. „Das Problem sind die unterschiedlichen Regelungen bezüglich der Geheimhaltung der Zauberei vor den Muggeln. Während wir in Europa mittlerweile über ein einheitliches System zur Geheimhaltung verfügen, tun wir uns mit einigen anderen Ländern noch schwer. Vor allem China oder – wie in diesem Fall – Japan bereiten uns Probleme. Diese Länder haben von jeher lockerere Regelungen im Umgang mit Muggeln. Und da vor allem in Japan in den letzten Jahren Muggel die unmöglichsten Kleidungsstücke tragen und wie Figuren aus Bilderbüchern aussehen, sind die Regelungen nochmals gelockert worden. Zauberer fallen dort praktisch nicht auf.“
Juki Mamoto ist daher auch nicht der erste japanische Tourist in diesem Jahr gewesen, dessen Auftreten für Tumulte gesorgt hat. Und er wird auch nicht der Letzte sein. „Wir sind machtlos“, ergänzt Donald Davis. Im Zaubereiministerium wird derzeit über eine Regelung nachgedacht, die Reisen nach Europa nur noch über bestimmte Orte möglich macht. Doch die Chancen stehen schlecht. Schließlich müssten dazu sämtliche außereuropäische Kamine, welche ans Flohnetzwerk angeschlossen sind, umgeleitet werden. Noch schwieriger zu kontrollieren sind diejenigen Zauberer, die nach Europa apparieren. Eine Lösung des Problems scheint damit nicht in Sicht zu sein.
Herr Mamoto wurde inzwischen nach einer Strafzahlung von 100 Galleonen freigelassen, musste jedoch unverzüglich nach Japan zurückreisen.