Erste Schule für Squibs geplant

Squib – allein das Wort ruft auch heute noch bei vielen Zauberern verächtliche Blicke hervor. Obwohl Squibs inmitten der Zauberergesellschaft aufwachsen, sind sie vielfach Außenseiter. Sie gelten bei vielen aufgrund ihrer fehlenden magischen Fähigkeiten als ungebildet und bekommen häufig nur Aushilfsjobs. Dass das nicht so sein muss, zeigt das Beispiel von Amanda Doors. Die 35-Jährige ist ein Squib – und doch überaus erfolgreich. Sie besuchte eine Muggelschule, bekam dort ihr A-Level, ein Muggelabschluss, der unserem UTZ entspricht, und studierte anschließend Pädagogik und Psychologie an der renommierten Muggel-Universität Cambridge und ist heute auf diesem Gebiet eine gefragte Expertin – sowohl in der Muggel- als auch in der Zauberwelt. Und sie ist Teil eines Projekts des Zaubereiministeriums, das helfen soll, Squibs besser in unsere Gesellschaft zu integrieren.
„Ich hatte damals das Glück, dass meine Eltern aufgrund des ersten Krieges gegen Lord Voldemort in eine Muggelgegend gezogen waren, um weit abseits des Kriegsgeschehens zu sein. Für meine Eltern und auch für mich war es zwar zunächst ein Schock, als feststand, dass ich nie magische Fähigkeiten entwickeln würde, aber immerhin konnte ich in einer Umgebung aufwachsen, in der ich „normal“ war, und trotzdem beide Seiten – die der Muggel und die der Zauberer – kennenlernen“, so Amanda Doors gegenüber dem Tagespropheten.
Doch sie weiß auch, dass viele Squibs dieses Glück nicht haben. Sie werden versteckt und erhalten nur eine geringe schulische Ausbildung, da ein Besuch der Muggelschulen für Zauberer normalerweise nur im Grundschulalter vorgesehen ist oder sie von Beginn an zu Hause bzw. bei Privatlehrern unterrichtet werden. Für weiterführenden Unterricht fehlt dann oft die Einsicht der Eltern, dass auch Unterricht an einer Muggelschule qualitativ hochwertig ist. Bei Kindern, die zu Hause unterrichtet werden, fehlen zudem passende Lehrer, die entsprechendes Wissen über den Lehrstoff der Muggel mitbringen.
Dies will Amanda Doors im Rahmen des Projekts nun ändern. „Wir planen für das nächste Schuljahr den Start einer Schule für Squibs, in der alle 11-jährigen Kinder ohne magische Fähigkeiten eingeschult werden. Dies sind in der englischsprachigen Welt um die 30 Kinder pro Jahr.“ Der Stundenplan wäre bunt gemischt. Neben Muggelfächern wie Mathematik, Geographie oder Sprachen, stünden auch Fächer aus der Zauberwelt wie Muggelkunde, Magische Gegenstandskunde und Besenflugstunden auf dem Unterrichtsplan. Biologie und Geschichte sollen sogar mit magischen und Muggel-Inhalten angeboten werden. Vermittelt werden sollen die Fächer sowohl von Hexen und Zauberern als auch von Squibs. Der voraussichtliche Lehrer für Physik ist sogar selbst Zauberer und hätte mit seinem UTZ jede magische Ausbildung antreten können, doch er entschied sich für ein Physikstudium.
Ziel der Ausbildung an dieser Schule soll es schließlich sein, sowohl eine gewisse Anzahl an UTZen in Fächern, die keine magischen Fähigkeiten erfordern, als auch das A-Level der Muggel abzulegen, um somit bestmöglich auf ein Leben in beiden Gesellschaften vorbereitet zu werden. Denn auch wenn Amanda Doors selbst eine reine Muggelschule besucht hat, weiß sie, dass dies für die wenigsten Squibs der beste Weg ist. Schließlich sind sie immer noch Teil der Zaubergesellschaft und tun sich schwer damit, sich in der Muggelwelt zurechtzufinden. Außerdem haben viele der Kinder Probleme ihre Situation zu akzeptieren. Auch dabei soll die neue Schule helfen. Neben magischen und Squib-Lehrern soll den Kindern und ihren Eltern auch ein Psychologe zur Seite stehen.
„Wir führen derzeit viele Gespräche mit Eltern von Kindern aus den USA und Großbritannien, die für die geplante Schule infrage kommen. Natürlich gab es zu Beginn viele Bedenken und einige Eltern wollten überhaupt nicht über ihre Situation reden, aber mittlerweile sind viele Familien von dem Konzept begeistert. Von daher sind wir zuversichtlich, dass der Schulbetrieb im nächsten Jahr mit den ersten beiden Klassen starten kann.“