Teenager träumen von Twingo – begeisterte Fans im Auto-Wahn!

„Della schaute ihrem Liebsten tief in die strahlenden Frontscheinwerfer und flüsterte heiser: „Lass uns nach Hause fahren, mein Schatz!“ Dann ließ sie sich, genussvoll seufzend, auf den burgunderroten Sitzpolstern nieder, justierte den verzauberten Rückspiegel und schwebte gemeinsam mit dem Kostbarsten in ihrem Leben zärtlich in die untergehende Sonne.“


Wie lange haben junge Hexen darauf gewartet? Seit das neueste Werk der rätselhaften Romanautorin Mayalina Stephans „Twingo – Bis zur Ampel“ vor zwei Tagen in den Buchhandlungen erschien, verbuchten die Zaubererfahrschulen in unserem Land eine Steigerung der Neuanmeldungen um 150%! Und die meisten waren junge Frauen! Doch was fasziniert unsere Hexen so sehr am MuggelAutomobil?
Der märchenhafte Aufstieg der mehrfach preisgekrönten Publizistin begann vor drei Jahren mit ihrem Erstlingswerk „Twingo – Bis zum Kiosk und zurück“, einer Geschichte über Liebe und Lichtmaschinen, Lust und Luftdruck, Leidenschaft und Leistungsmotoren. Und seitdem scheinen alle Hexen zwischen zwölf und 72 Benzin in ihren Adern zu haben: Der Umsatz an Besen ging drastisch zurück, Quidditch wurde nur noch vor halb ausverkauften Stadien gespielt und statt Modemagazinen, Zauberzeitschriften und Hexenheftchen kauft sich die trendige Hexe von heute bunte Jungensjournale an Muggelbuden.
Viele Eltern schütteln ratlos die Köpfe, wenn ihre Töchter statt der Hausaufgaben lieber WagenWatching in den Muggelgebieten ihrer Umgebung machen. „Ich kriege meine Andais gar nicht mehr zu Gesicht – kaum kommt sie in den Ferien nach Hause, verschwindet sie flugs zu den Nachbarsjungen mit ihrem lauten, stinkenden und unsagbar nervtötenden Muggelgefährt!“, klagt Frau Essus, 42 und Leiterin einer Eulenaufzuchtstation im Harz. „Und jetzt nennt sie sich auch noch Della, nach dieser schwindsüchtigen Romanheldin aus ihrem Lieblingsbuch, das muss man sich mal vorstellen! Dabei haben wir ihr einen so schönen Hexennamen gegeben. Eine Schande!“
Die 15jährige Andais, pardon, Della, stört das Gemeckere ihrer Mutter kaum. „Mama ist so altmodisch!“, schimpft die flotte Teenagerin mit ihrer Rennfahrerbrille und den ölverschmierten Händen. „Sie hat nur mal kurz in das Buch hineingeschaut und es sofort angewidert zur Seite gelegt. Sie versteht die Liebe eines jungen Mädchens zu ihrem grüblerischen Kleinwagen eben nicht!“ Was das Besondere an der „Twingo“-Reihe ist, kann sie uns aber auch nicht richtig erklären. „Es ist so intensiv, so zärtlich und so verzweifelt! Die Szene, als der Twingo einen Motorschaden hat und zur Reparatur muss, die war so...so... Ich hab total geweint!“
Eine Sensibilität, die viele ihrer Altersgenossinnen zu teilen scheinen. Offenbar ist Maya Stephans auf eine echte Nische gestoßen, als sie ihr erstes Buch schrieb. „Eigentlich war das Ganze eher als Witz gemeint!“, wundert sich die 64jährige Autorin, die mir im Tropfenden Kessel bei Butterbier und Butterkuchen gegenüber sitzt. „Ich hatte eine Wette mit dem Verleger Karlo Krummding verloren und musste nun für ihn eine Geschichte schreiben, die so untypisch für unsere Welt ist, dass er sie als Totalverlust von der Steuer absetzen kann. Aber dann... Kawumm!“
Kawumm! Das kann man wohl sagen! Das Buch, das eigentlich nur als Abschreibeobjekt fürs Finanzamt gedacht war, entpuppte sich als größte Sensation auf dem Literaturmarkt: die erste Auflage war innerhalb einer halben Stunde ausverkauft, die nächste, diesmal gleich in einer Höhe von 12.403, lag nur eine Woche in den Läden. Insgesamt ist das erste Buch der Twingo–Reihe allein in unserem Land 66.669 Mal verkauft worden – und das ist noch nicht alles! In den letzten 7 ½ Monaten ist es in 31 verschiedene Sprachen übersetzt worden und Berichten aus Japan, Papua-Neuguinea und sogar Holland zufolge die beliebteste Lektüre überhaupt!
Für alle, die dies noch nicht so recht glauben können, hier ein Tipp: Maya Stephans wird am 3. August eine Autogrammstunde bei „Flourish and Blotts“ geben – und sicher eine Menge offener Fragen beantworten!