Erster Feenball in Frankreich veranstaltet

Mitte August fand zum ersten Mal ein besonderes Ereignis im Wald von Chantilly, nur wenige Kilometer von Paris entfernt, statt. Es wurde ein Ball gegeben, der speziell auf das Volk der Feen ausgerichtet war.
Feen sind aufgrund ihrer lieblichen, zierlichen Figuren und farbig schillernden Flügel seit Jahrhunderten beliebte Dekorationsstücke von vielen Zauberfamilien. Da die kleinen Wesen es lieben, sich selbst zu präsentieren, kann man sicher sein, dass sie sich immer perfekt positionieren und bewundernde Worte bereits als größtmöglichen Lohn gerne entgegennehmen. Es zählt sogar zur Pflicht eines jeden Gastes, sich positiv zu äußern, weil Feen als sehr eitel gelten und gar kein entzückendes Verhalten mehr zeigen, wenn sie geschmäht werden und nicht ihr Minimum an Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb muss man Feen, wenn man sie als Dekoration verwendet, grundsätzlich so räumlich voneinander trennen, dass Eifersuchtsattacken oder Wutanfälle aufgrund zu geringer Beachtung im Vorhinein ausgeschlossen werden können. Daher war es eine besondere Leistung der Veranstalter, in einer Nacht sogar hundert Feen auf einer Lichtung im Herzen des Waldes von Chantilly zu versammeln.

„Es war eine große Herausforderung, aber sie hat sich gelohnt. Glücklicherweise erhielten wir im Vorfeld viel Unterstützung von der Akademie Beauxbatons. Seit einem Jahr läuft dort ein Forschungsprojekt über Feen und dadurch konnten wir wichtige und sehr genaue Informationen zum Umgang mit ihnen bekommen“, erklärte der Hauptverantwortliche Monsieur Roieux.

Die Feen konnten sich auf der gesamten Lichtung und zwischen den angrenzenden Bäumen frei bewegen und bekamen so die Chance, sich wirklich ins perfekte Licht zu rücken, um zu beeindrucken. Um Streitigkeiten zu verhindern, wurde jede Einzelne mit einem eigens dafür geschaffenen Zauber belegt, der sie stets bewundernde Worte über ihr entzückendes Aussehen hören ließ. Wenn es trotzdem zu kleinen Platzkämpfen zwischen Astgabelungen oder im Mondlicht gab, waren Mitarbeiter des französischen Ministeriums zur Stelle, um die Situation mit einfachen Immobilisierungszaubern zu entschärfen.
Neben einem umfangreichen Buffet an Blattläusen und Tauwasser, wahlweise von kühlem Moos, frischem Gras oder Eichenblättern, wurde dafür gesorgt, dass sich unter den zahlreichen geflügelten Gästen auch einige Zauberer und Hexen befanden. Die Grundidee dieses Balls war, möglichst vielen Feen auf einmal die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren und zugleich den Zauberfamilien eine frühe Auswahl der Feenart zu ermöglichen, die sie bei ihren nächsten Festen zur Dekoration nutzen wollen.

„Fee ist nicht gleich Fee. Abgesehen von den verschiedenen Flügelfarben kann man sie noch aufgrund ihres Modesinns in weitere Gruppen unterteilen. So gibt es Feen, die sich ausschließlich mit grünen Blättern oder frischen Blüten schmücken, andere wählen herbstliche Farben und ihre Kleider knistern leise wie Herbstlaub. Es gibt eine riesige Auswahl, eigentlich genau passend zu jedem Fest“, berichtete Mrs Sewater, die extra zu diesem Anlass aus Cambridge angereist war.

Kurz vor großen Feiern, wie Weihnachten, kann es schwer sein, die für sich passende Feenart zu finden. Dies scheitert meist daran, dass Geschäfte aufgrund von Platzmangel nur wenige Wesen auf einmal anbieten können. Mit der Einführung eines jährlichen Feenballs, immer in einem anderen großen Waldgebiet Europas, soll mit dem verzweifelten Suchen nach den lebendigen Dekorationsstücken endgültig Schluss sein. Schnell Entschlossene können sogar noch vor Ort ihre Bestellungen per Eule an den Händler ihres Vertrauens senden, damit die gewünschte Anzahl und Art der Feen pünktlich zur nächsten Feier eintrifft und somit viel Aufregung sparen.
Im kommenden Jahr sollen aufgrund der guten Erfahrungen bei der Premiere sogar noch mehr Gäste geladen werden.