7. Dezember
Harry Potter and the Magical Teacup
Es war ein kühler Morgen im September, als Harry erwachte. Müde blinzelte er in die aufgehende Sonne. Seit zwei Wochen war er nun schon unterwegs. Und bis jetzt war seine Suche nach den noch fehlenden Horkruxen nicht besonders erfolgreich verlaufen.
Zitternd richtete er sich auf und zog sich den Umhang noch fester um die Schultern. "Das war das letze Mal, dass ich draußen geschlafen habe", murmelte er vor sich hin. Aber immerhin hatte er gestern Abend in diesem Lokal doch noch einiges herausfinden können.
Er dachte an die alte Hexe, die er gestern getroffen hatte. Sie schien überglücklich gewesen zu sein, dass er sich für ihre Geschichten interessiert hatte. Eigentlich hatte er ja nur nach einem freien Platz an ihrem Tisch fragen wollen, da das restliche Lokal ziemlich überfüllt gewesen war. Und er war auch nicht wirklich begeistert gewesen, als die Alte angefangen hatte von längst vergangenen Zeiten zu erzählen. Auch sie war in Hogwarts gewesen, eine echte Gryffindor und dazu noch Vertrauensschülerin. Harry hatte geseufzt, als seine Gedanken durch diese Erzählung zu Hermine abgeschweift waren. Allerdings war er sehr schnell wieder hellhörig geworden, als sie angefangen hatte von den Gründern und im Besonderen von Godric Gryffindor zu erzählen.
"Ja, mein Junge, es gibt sehr viel über Godric Gryffindor zu erfahren, das nicht in den Büchern steht. Wusstest du zum Beispiel, dass er schon damals, fast 700 Jahre, bevor der Tee das erste Mal in der Mitte des 17. Jahrhunderts nach England importiert wurde, begeisterter Teetrinker war? Da er in seiner Jugend viele Jahre in China verbracht hatte, wurde er schon sehr früh mit dieser Tradition vertraut gemacht. Die chinesische Teekultur besteht ja schon seit über 2000 Jahren. Es wird sogar vermutet, dass Gryffindor der Erste war, der seinen Tee ausschließlich mit Milch getrunken hat. Er hat sich sogar seine persönliche Teetasse anfertigen lassen, natürlich mit seinem Siegel darauf. Vor ungefähr 50 Jahren ist diese Tasse wieder aufgetaucht. Zwar war sie leider etwas verwittert, aber ihre Echtheit wurde zweifelsfrei bewiesen."
Harry stutze. "Eine Tasse von Gryffindor ist wieder aufgetaucht?"
"Ja", antwortete die alte Hexe, "aber leider wurde sie kurz darauf gestohlen. Der Dieb wäre um ein Haar gefasst worden. Aber der junge Mann konnte sich ein Boot beschaffen und auf dem Seeweg entkommen. Es wird allerdings vermutet, dass er nicht weit gekommen ist. Zu der Zeit wütete nämlich hier an der Küste ein gewaltiger Sturm. Einige Trümmer seines Bootes wurden am Strand einer kleinen Insel, 30 Meilen nördlich von hier, gefunden. Leider fehlte von der Tasse jede Spur. Es wird angenommen, dass sie mit ihm auf dem Grund des Meeres liegt."
Harry hatte die Geschichte gespannt verfolgt. "Weiß man denn, wer dieser junge Mann war?"
"Nein, leider nicht. Ich erinnere mich nur noch an einen Artikel im Tagespropheten. Er soll noch recht jung gewesen sein. Zwischen 18 und 20 Jahren vielleicht, schwarzes Haar und eine recht ausgezehrte Figur. So lautete damals wenigstens die Beschreibung in der Zeitung. Ach ja, und er muss ziemlich gut mit den dunklen Künsten vertraut gewesen sein. Bei seiner Flucht haben drei Zauberer ihr Leben verloren."
"Voldemort", flüsterte Harry, eigentlich mehr zu sich selbst.
Die alte Hexe war bei diesem Namen so heftig zusammengezuckt, dass sie ihr ganzes Glas Feuerwhiskey über den Tisch verschüttet hatte.
Doch Harry hatte genug gehört. Er verabschiedete sich und machte sich noch in derselben Nacht auf den Weg zum nahegelegenen Hafen der Stadt Ipswich, in die es ihn vor zwei Tagen verschlagen hatte. Da erst war ihm klar geworden, was für ein glücklicher Zufall das gewesen war.
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