Adventskalender

21. Dezember

Geheimnisvolles Weihnachten

Die kleine Lea war heute schon früh auf ihren kurzen Beinchen. So ein wichtiger Tag sollte heute sein. Schon wochenlang hatte sie sich darauf gefreut und immer wieder kleine Zettelchen - beschwert mit Steinchen - mit ihren Wünschen an das Christkind auf das Fensterbrett gelegt. Diese mussten dann auch angekommen sein, denn am nächsten Morgen waren sie jeweils weg. So konnte sie es kaum erwarten, bis der große Tag kommen sollte und sich vielleicht einer ihrer vielen, kleinen Wünsche erfüllen würde.

Sie stand also auf und schlich mit dem Teddy im Arm auf Zehenspitzen hinunter ins Wohnzimmer. Dort sah es aus wie immer und doch hatte ihre Mutter zusammen mit ihr das Haus schon etwas weihnachtlich dekoriert. Das Christkind sollte schließlich nicht die ganze Arbeit alleine machen müssen. Doch noch etwas müde, kugelte sich Lea im Sessel am Kamin zusammen und war schon bald wieder eingeschlafen. Genau so fand sie ihre Mutter ein paar Stunden später. Schmunzelnd betrachtete sie das friedliche Bild. Dann zog sie sich in die Küche zurück und bereitete das Frühstück vor. Derweilen träumte Klein-Lea vom Christkind und ihren kleinen Wünschen.

Als das Frühstück seinen Duft durch das Haus verteilte, erwachte Lea aus ihrem Kurzschlaf und tappte dem Geruch nach in die Küche. „Mama“, fragte sie gleich als erstes, „Wann kommt denn jetzt das Christkind? Und woher kommt es geflogen? Können wir ihm etwas mitgeben? Wie sieht es aus?“ Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus. „Langsam, langsam“, lachte ihre Mutter und versuchte sie ein bisschen zu bremsen. „Iss zuerst dein Frühstück, dann können wir uns deinen Fragen zuwenden. Mit vollem Magen geht das dann auch viel leichter.“ Lea setzte sich daraufhin gehorsam an den Tisch und ließ es sich schmecken. Etwas später schob sie den Teller von sich und half ihrer Mutter beim Aufräumen. Danach huschte sie schnell in ihr Zimmer und zog sich an. Als sie dann schließlich mit ihrer Mutter im Wohnzimmer zusammensaß, rutschte sie immer ungeduldiger auf ihrem Stuhl hin und her. Schließlich erbarmte sich die Mutter und wollte die Fragen von Lea beantworten. „Also... Das Christkind kommt heute Abend und schmückt für uns den Baum. Außerdem legt es Geschenke für die Artigen und Fleißigen unter den Baum.“ Lea rief aufgeregt dazwischen: „Können wir es sehen? Dürfen wir ihm etwas Milch und Kekse anbieten? Und woher kommt es überhaupt?“ „Gesehen wurde das Christkind noch nie, deshalb kann ich dir auch nicht sagen, wie es aussieht. Es kommt von einem geheimen Dorf im hohen Norden. Wenn du willst, kannst du etwas Milch und Kekse auf einem Teller hinstellen, damit es sich für die Weiterreise stärken kann.“ Die Mutter schaute sie daraufhin aufmerksam an. Lea schien enttäuscht: „Woher weiß ich dann, ob es das Christkind überhaupt gibt, wenn man es nicht sieht?“ Da schmunzelte die Mutter verschmitzt: „Wenn du daran glaubst, dass es das Christkind gibt, dann tut es das auch. Vielleicht entdeckst du ja kleine Fußspuren im Neuschnee draußen?“ Da war die alte Aufgeregtheit von Lea wieder da. „Können wir hinausgehen und danach suchen?“ „Du darfst gerne in den Garten gehen und im Schnee nach Spuren suchen. Bleib aber in der Nähe! Ich werde hier noch die letzten Plätzchen zu Ende backen, damit das Christkind auch ein wenig Auswahl hat.“ Lea schien zufrieden und hellauf begeistert, dass sie alleine nach draußen in den Schnee durfte. Schließlich war sie erst fünf Jahre alt.

So zog sich die kleine Lea also warm an und stapfte schon bald im neu gefallenen Schnee vor dem Haus hin und her. Immer war ihr Blick dabei auf den Boden gerichtet und so streifte sie suchend umher, bis sie müde wurde. Sie setzte sich auf die Bank an der Hausseite und ließ ihren Blick zum nahe gelegenen Wald hinüber schweifen. Da erkannte sie plötzlich ein kleines, helles Licht, welches in unregelmäßigen Abständen hin und her tanzte. Neugierig geworden und alle Vorsicht außer Acht lassend, ging Lea langsam darauf zu. Immer größer und immer heller wurde das Licht und als sie schließlich am Waldrand angelangt war, musste sie die Hände schützend vor ihre Augen halten, damit es sie nicht blendete. Nach einigen Augenblicken hatten sich die Augen an das Licht gewöhnt und sie konnte langsam darin eintauchen. Mit kleinen Schritten ging sie stetig vorwärts und konnte ihren Augen kaum glauben. Staunend starrte sie auf das, was sich ihr hier bot. War das wirklich von dieser Welt? Plötzlich bemerkte sie ein Zupfen an ihrer Hose und sie schaute hinunter. Dort stand doch tatsächlich ein kleines Wesen mit Zipfelmütze und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Obwohl sie ein scheues kleines Mädchen war, hatte sie gar keine Angst und stapfte der wippenden Zipfelmütze hinterher. Nach einiger Zeit stand das Zipfelwesen still und Lea blickte auf. Sie befand sich geradewegs in einem kleinen Dorf mit winzigen Häusern wieder, welche von Abertausenden von Lichtern erhellt wurden. Etwas weiter vorne stand ein größeres Häuschen, in welches sie bequem hineinpassen würde. Das Zipfelmännchen zeigte mit seinem kleinen Zeigefinger auf eben dieses Häuschen. Daraufhin machte sich Lea auf den Weg und klopfte an die Tür. Ein freundliches „Herein!“ erwartete sie und sie drückte gespannt die Tür auf.

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