Adventskalender

20. Dezember

Das erste Mal verliebt

Es war der 15. Dezember und James Sirius Potter war auf dem Weg zur Großen Halle, um sich mit Jimmy, seinem besten Freund, an die Zaubertrank-Hausaufgabe zu setzen. Auf dem Weg dorthin traf er Henry, der im Haus Hufflepuff war. Henry war ein großer Fan von James Sirius‘ Vater Harry und fragte jedes Mal, ob er ein Foto mit Autogramm von ihm haben könnte. James Sirius war es mittlerweile leid, denn Henry war nicht der einzige, der so begeistert vom großen Harry Potter war. „James, hast du deinen Vater wegen dem Foto gefragt?“ wollte Henry von seinem Mitschüler wissen. Doch James lief nur kopfschüttelnd an ihm vorbei. In der Großen Halle setzte sich James an den Tisch der Gryffindors, wo Jimmy schon auf ihn wartete. „Was braucht man für den Schlupftrank?“, fragte James’ Freund. Doch James war mit seinen Gedanken ganz woanders. Er starrte die ganze Zeit zum Ende des Gryffindor-Tisches. Dort saß sie. Mandy. Sie ging in die gleiche Klasse wie James und er hatte sich unglaublich in sie verliebt. Da James jedoch bisher noch nicht den Mut aufgebracht hatte, Mandy von seinen Gefühlen zu erzählen, blieb es bei den einseitigen Blicken. So dachte James jedenfalls. „James?“, fragte Jimmy und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. James zuckte zusammen und blickte zu seinem Freund. „Was?“ fragte er, denn er hatte nichts von dem, was sein Kumpel erzählt hatte, mitbekommen. „James, so kann es doch nicht weiter gehen. Du solltest es Mandy sagen, denn ich weiß, dass sie auch auf dich steht.“ James schüttelte nur den Kopf, doch innerlich hoffte er, dass es stimmte, was sein Kumpel ihm gerade gesagt hatte. „Warum lädst du sie nicht zu eurem Weihnachtsfest ein? Ihr habt doch immer eine riesige Feier“, sagte Jimmy. „Wie stellst du dir das vor? Ich kriege keinen Satz raus, wenn ich vor ihr stehe“, erwiderte James.

Für dieses Problem fand Jimmy am nächsten Tag eine Lösung. Diesmal trafen sich die beiden Freunde im Gemeinschaftsraum. Als James rein kam, wartete sein Freund bereits mit vielen komischen Sachen auf ihn. „Was ist das alles?“, fragte James und deutete auf den Kram auf dem Tisch vor ihm. „Du traust dich nicht sie zu fragen, ob sie zu eurer Weihnachtsfeier kommen will? Dann schreibst du ihr das eben. Wir werden jetzt eine Weihnachtseinladung basteln. Die Mädels stehen auf sowas“, sagte Jimmy und zwinkerte ihm zu. Zuerst lasen sich beide die Anleitung durch und schauten, ob sie alle Materialien hatten. Laut der Anleitung braucht man:

1 DIN-A4-große rote Pappe
1 Stück grünen Filz
1 Kartoffel
1 goldene Tuschfarbe
1 Füllfederhalter

„So, wir haben alles da. Zuerst müssen wir die rote Pappe in der Mitte knicken, damit es zu einer Klappkarte wird“, sagte Jimmy, was James auch gleich tat. „Und was machen wir hiermit?“, fragte James und deutete auf den Filz. „Daraus müssen wir nun einen Tannenbaum ausschneiden und dieser wird dann auf die Vorderseite der Karte geklebt.“ Zum Glück hatten die beiden mehr Filz da als gebraucht wurde, denn sie taten sich ziemlich schwer damit, einen gleichförmigen Tannenbaum auszuschneiden. Nach dem dritten Versuch hatten sie einen einigermaßen gleichförmigen Tannenbaum zurechtgeschnitten und klebten ihn auf die Karte. James nahm die Kartoffel und versuchte, sie Jimmy an den Kopf zu werfen. „Hey“, rief Jimmy, „die müssen wir in Scheiben schneiden und daraus dann Sterne schnitzen, die wir als Stempel benutzen.“ Wieder hatten sie das Problem einen gleichmäßigen Stern hinzubekommen, doch auch diese Aufgabe meisterten sie mit Bravour. Auf die Sterne pinselten sie goldene Farbe, um die Sterne auf die Karte stempeln zu können. Auch auf die Innenseite der Karte stempelten sie Sterne. Danach schrieb James noch schnell „Einladung“ auf die Vorderseite in verschnörkelter Schrift und die Karte enthielt Folgendes:

Liebe Mandy,

ich möchte dich hiermit ganz herzlich zu unserer jährlichen Weihnachtsfeier einladen. Natürlich darfst du gerne deine Eltern mitbringen. Bitte teile mir schnell mit, ob du kommst oder nicht.

In Liebe,
James Sirius

Sie gaben den Brief Fini, James’ Eule, die gerade zum Fenster hineingeflogen kam. „Dann schauen wir mal, ob und was sie zurückschreibt“, sagte Jimmy. Da es mittlerweile spät geworden war, gingen beide Jungs ins Bett.

Am Morgen des 19. Dezembers wachte James auf und blickte Richtung Fenster, wo Fini saß und ein Stück Pergament am Bein trug. Schnell sprang James aus dem Bett und nahm das Stück Pergament, um es zu lesen.
Lieber James, vielen Dank für deine Einladung. Gerne nehme ich sie an. Meine Eltern kommen ebenfalls mit. Wir sehen uns dann. LG Mandy
James hatte das Gefühl, als würde ihm sein Herz bis zum Halse schlagen. Er packte schnell seinen Koffer, denn heute würde es nach Hause in die Weihnachtsferien gehen.
Im Zug nach London traf James Mandy und warf ihr ein schüchternes Lächeln zu, welches sie erwiderte. James hatte das Gefühl, dass er knallrot wurde und lief schnell Richtung Abteil, in dem er mit den Jungs aus seiner Klasse saß. „Sag mal, James, hat Mandy schon geantwortet?“, fragte Jimmy. James hatte es total vergessen, seinem Freund zu erzählen und holte es nun nach. „Na, das ist doch super“, sagten alle Jungs im Abteil. James lächelte verlegen und freute sich schon ziemlich auf Heiligabend.

Es war nun der 24. Dezember und die Vorbereitungen im Hause Potter liefen auf Hochtouren. James, der vor Aufregung nichts essen konnte, packte gerade die Geschenke für seine Eltern und Geschwister ein, als es an der Tür klingelte. Sein Vater öffnete die Tür und als James die Stimme des Gastes hörte, klopfte sein Herz wie verrückt. Mandy war soeben mit ihren Eltern angekommen. Nachdem James alle Geschenke mehr schlecht als recht eingepackt hatte, ging er runter ins Wohnzimmer. „Hallo James“, begrüßte Mandy ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Frohe Weihnachten“, wünschte ihr James, nahm nun allen Mut zusammen und zog sie sanft an ihrer Hand ins Kaminzimmer. Dort setzten sie sich auf die Couch vor den knisternden Kamin und sahen den Schneeflocken durch das Fenster zu wie sie Richtung Erde fielen. Immernoch hielten sie Händchen, bis auf einmal ein Mistelzweig über den Köpfen der beiden erschien. Die beiden schauten sich tief in die Augen, während sich ihre Lippen näherten und in einem liebevollen Kuss endeten. Für James war es das beste Weihnachten, das er je hatte.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich noch heute.

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