Adventskalender

2. Dezember

Weihnachtsbacken mit Andromeda

Als der bunte Haarschopf im Fenster in der Tür zusehen war, dachte Andromeda Tonks ihre Tochter komme heim. Doch die Haare waren nicht bonbonrosa, sondern grün und ihre Tochter würde nie wieder nach Hause kommen. Es war schon 19 Jahre lang so und trotzdem erwartete sie immer noch das Nymphadore eines Tages in der Tür stehen würde.
Sie öffnete die Tür und begrüßte ihren Enkel Teddy, der wie jedes Jahr zum Plätzchen backen kam. Eigentlich war er wohl aus dem Alter raus, in dem man mit seiner Großmutter Plätzchen für Weihnachten backt, aber er kam trotzdem.
"Hi Granma", er grinste. "Und was gibts dieses Jahr?" Andromeda musste Lachen: "Na komm doch erste einmal rein mein Junge." Sie überlegte sich jedes Weihnachten eine andere Sorte Plätzchen, die sie backen wollten, und sie hatte schon immer ein Geheimnis daraus gemacht. Teddy hatte jedes mal versucht ihr zuvor etwas zu entlocken, doch bis jetzt immer vergeblich.
Er zog die matschigen Stiefel aus und ließ sie auf der Fußmatte stehen bevor er eintrat. Bis jetzt hatte sich der Winter vor allem mit viel Regen gezeigt. Als er sich auch Schal und Jacke entledigt hatte, kam eine Weasley-Pulli zum Vorschein. Molly Weasley war wirklich eine herzliche Person, sie legte den Begriff Familie sehr großzügig aus. Soweit Andromeda wusste, strickte sie inzwischen nicht nur für ihre Kinder und Enkel Pullover, sondern auch für so ziemlich jeden, der im Orden des Phönix gewesen war und an deren Seite gekämpft hatte. Vermutlich begann sie mit dem Stricken schon zu Ostern um rechtzeitig fertig zu werden.

In der Küche standen schon alle Zutaten bereit:
300g Kuvertüre (entweder nur Zartbitter oder je die Hälfte Weiße und Zartbitter)
100g Butter
1 Vanilleschote (oder 1TL Vanillearoma)
3 Eier
250g Zucker
100g Mehl
1/2TL Backpulver
1 Prise Salz
150g Schockotröpfchen oder -streusel

"Schokolade", Teddy grinste bis über beide Ohren, er liebte genau wie sein Vater Schokolade über alles. "Dann fangen wir doch gleich an, es geht nämlich auch mit der Schokolade los. Wir machen Schoko-Cookis in drei Farben: dunkel, hell und marmoriert. Zu erst müssen wir die Schokolade grob hacken." Nach dem das erledigt war ging ans Schmelzen der Kuvertüre über dem Wasserbad. Muggel können das auch in der Mikrowelle erledigen, aber immer schon langsam und immer wieder kräftig rühren, nicht das die Schokolade anbrennt. Als die Kuvertüre flüssig war gings weiter: "Jetzt kommt die Butter dazu, da wir zwei Sorten Schokolade haben, also pro Schüssel 50g Butter und das Mark aus 1/2 Vanilleschote, aber nicht alles auf einmal. Durch die Butter verhindern wir, dass alles einfach wieder fest wird, die Maße muss ja in den Teig gerührt werden."
Als nächstes wurden die Eier mit dem Zucker schaumig geschlagen, bevor die Mischung aus Mehl, Salz und Backpulver ebenfalls untergerührt wurde. "So, jetzt müssen wir den Teig trennen, da wir ja zwei Sorten Teig machen wollen. Dann kommt in jede Schüssel eine Schokomasse und wird gut verrührt. Die Schokotröpfchen werden nur kurz untergehoben, die sollen ja nicht schmelzen, sondern knackig im Keks sein." Gesagt, getan. Dann wurde noch etwa 1/3 von beiden Teigen grob in einander verrührt um ein Marmormuster zu erhalten - die dritte Kekssorte.

"Jetzt muss das ganze mindestens 1 Stunde ins Kalte, bei dem Wetter können wir die Schüsseln einfach nach Draußen stellen. Im Kühlschrank hätte ich auch gar nicht mehr genug Platz für alles", scherzt Andromeda. Die Zeit nutzen Teddy und seine Großmutter um einen heißen Kakao zutrinken und ein wenig zu plaudern.
"Das ist ein Rezept von deinem Großvater, na ja, die Blacks haben zu Weihnachten auch nicht wirklich gebacken. Es gab zwar immer diese furchtbar protzigen Feiern, aber fürs Backen waren die Hauselfen zuständig. Wirklich schade weißt du, richtige Weihnachtsstimmung gab es eigentlich nicht. Daran hat sich auch nichts geändert, als Sirius und dein Vater 15 waren, haben die beiden Weihnachten bei mir und Ted verbracht. Sirius hat mir damals erzählt, das Weihnachten bei ihnen auch so furchtbar ’gefeiert’ wurde. Das war das Weihnachten bevor er von Zuhause abgehauen ist. Wer hätte damals gedacht, das Remus hier einmal wohnen würde. Nun deine Mutter war damals auch gerade mal drei Jahre alt, hatte aber doch schon einen Narren an Remus gefressen. Aber eigentlich war ich ja bei den Plätzchen, dein Vater hat sie übrigens geliebt." Teddys Haare wechselten kurz in ein dunkles Blond bevor sie wieder grün wurden. "Ich wünschte ich hätte sie kennenlernen können" Andromeda fragte sich ob er die Haarfarbe in solchen Momenten bewusst zu der seinen Vaters wechselte oder ob das Zufall war. Sie schwiegen eine Weile bevor Andromeda meinte es sei nun Zeit mit den Plätzchen weiter zu machen.

Der Backofen wurde auf 160°C Umluft (180°C Ober-/Unterhitze, Gas Stufe 3) vorgeheizt und der Teig wieder ins Haus geholt. "Jetzt setzten wir kleine Teighaufen aufs Blech, das geht am Besten mit den Händen, man kann es aber auch mit Löffeln versuchen." Als diese klebrige Arbeit erledigt war, kam Teddys Lieblingsteil: die Reste aus der Schüssel naschen. "Jetzt kommt das ganze immer blechweise für etwa 8 Minuten in den Ofen. Die Plätzchen sind fertig wenn sie Risse bekommen." Als das erste Blech fertig war duftete es im ganzen Haus herrlich nach Schokolade. "Wie du siehst sind die dunklen optisch am schönsten, die anderen Sorten werden sehr flach, weil die weiße Schokolade so schnell schmilzt. Aber das wichtigste ist ja der Geschmack." Ihr Enkel stimmt ihr nach einer Kostprobe zu: "Lecker, aber ziemlich weich." "Ja, weil sie noch frisch sind, wenn sie ein paar Tage liegen, werden sie knusprig, so wie man es von Schoko-Cookis kennt. Bis zu unserem gemeinsamen Weihnachtsfest sind sie also genau richtig."
Wie jedes Jahr würde es eine riesige Weihnachtsfeier geben, jeder der auch einen Weasley-Pulli bekam, war eingeladen. Andromeda vermutete, dass dieses Fest größer war, als das in Hogwarts.


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