10. Dezember
Ein süßes Weihnachtsgeheimnis
Lieber Remus,
zunächst möchte ich mich für das wunderbare Weihnachtsgeschenk bedanken.
Die Autogrammkarte von Lenny McGrundy hat mir in meiner Sammlung gefehlt. Ich finde, er ist der beste Sucher der Welt. Es ist fast so, als wenn er wüsste, wo sich der Schnatz befindet. Die Huntersbacher Falken haben kein Spiel mehr verloren, seitdem er in der Mannschaft ist.
Die Weihnachtsfeiertage habe ich bei Lilly und James verbracht. Es war das wirklich schönste Weihnachtsfest meines Lebens.
Ich traf am frühen Nachmittag bei ihnen ein und wurde gleich mit einer ganzen Kanonade von Schneebällen begrüßt, die James mit sichtlichem Vergnügen auf mich warf.
Natürlich revanchierte ich mich und so waren wir beide nach wenigen Minuten nass bis auf die Knochen. Es war ein Wahnsinnsspaß.
Nachdem ich wieder trockene Kleidung anhatte, war es auch schon Zeit für das Weihnachtsessen.
Und damit hatte sich Lily mal wieder selbst übertroffen. Es wurde ein mit Maronen gefüllter Truthahn, gebackene Kartoffeln, Röstzwiebelgemüse, Schinkenröllchen, Beansprouts, Kastaniencreme, Preiselbeersoße, Brotsoße, Fleischsoße und Plumpudding serviert.
Nach dem Essen machten wir einen langen Verdauungsspaziergang durch die tief verschneiten Gassen von Godrics Hollow.
Wie immer konnten wir uns einige Streiche nicht verkneifen. Nun, James und ich konnten es nicht. Lily war nicht sehr davon angetan, als wir vor jeder Haustür einen riesigen Elch aus Schnee zauberten, der seinen Kopf heben und senken konnte.
Du kennst sie ja. Sie ist immer so furchtbar vernünftig. Wir mussten also bedauerlicherweise die Elche entfernen.
Aber als wir den Wald erreichten, konnte auch sie uns nicht davon abhalten, uns so richtig auszutoben. James verwandelte sich in einen Hirsch, ich in einen Hund und gemeinsam tollten wir auf einer einsamen Lichtung im Wald herum. Selbst Lily konnte sich ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen.
Als wir wieder – in Menschengestalt - im Haus waren und unsere dicken Umhänge an die Garderobe gehängt hatten, bemerkte ich, dass Lily und James sich bedeutungsvoll ansahen. Lily nickte und lächelte, danach ging sie in die Küche, um den Weihnachtspunsch zu holen.
James und ich setzten uns in der Wohnstube vor den großen Kamin, in dem ein lustig knisterndes Feuer brannte und eine angenehme Wärme verbreitete.
Der Blickwechsel der Beiden hatte mich neugierig gemacht, aber James sagte nichts, bis Lily mit den Punschgläsern zu uns kam.
Ich habe mir die folgenden Sätze genau gemerkt. Niemals in meinem Leben werde ich sie vergessen.
"Sirius, wir haben Dir eine wunderbare Neuigkeit zu berichten. Wir bekommen ein Baby. Und wir wollten Dich fragen, ob Du der Pate des Kindes werden möchtest."
In diesem Augenblick habe ich mich wie im Himmel gefühlt. Ich war der glücklichste Mensch auf der Erde (abgesehen von den glücklichen werdenden Eltern, natürlich). Selbstverständlich habe ich sofort zugesagt.
Das war das schönste Weihnachtsgeschenk, das sie mir machen konnten.
Der Tag war einfach perfekt.
Heimlich zückte ich meinen Zauberstab, murmelte ein Vingardium Leviosa und ließ den Mistelzweig, der an der Wand hing, über Lily schweben.
Nach altem Brauch forderte ich das Recht auf einen Kuss ein, der mir auch nicht verweigert wurde. Lily und James werden Eltern und ich der Pate des Kindes. Ich kann es immer noch nicht fassen.
Du siehst also, dass ich ein wunderbares Weihnachtsfest verlebt habe.
Nun muss ich aber schließen.
Bis bald.
Dein
Sirius
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