Adventskalender

24. Dezember

Als Hannah an diesem Morgen aufwachte, schliefen ihre Zimmerkolleginnen noch. Leise schlüpfte sie aus ihrem Bett. Am Fußende lagen ein paar Weihnachtsgeschenke. Von ihrer besten Freundin hatte sie ein neues Buch bekommen.
Von ihren Eltern waren keine Geschenke gekommen - wieso auch, mit ihnen würde sie heute Abend feiern. Hannah freut sich schon sehr darauf, von allem, weil sie ihren kleinen Bruder Christopher wieder sehen würde.
Sie zog sich rasch an und schlich in dem Gemeinschaftsraum. Hannah liebte die warmen braunen Farben der Einrichtung und die Dekoration in den Hausfarben gelb und schwarz. Der Gemeinschaftsraum wirkte ein bisschen wie ein Dachsbau, hier konnte man sich so richtig wohl fühlen.
In einem der gemütlichen Polstersessel saß bereits Ernie Macmillan. Er stand immer sehr zeitig auf und machte da auch am Heilig Abend keine Ausnahme. "Frohe Weihnachten", rief er Hannah entgegen und überreichte ihr ein kleines Geschenk. Hannah flitzte noch einmal schnell in den Schlafsaal, um Ernies Geschenk zu holen. Sie konnte ihn sehr gut leiden und war gern in seiner Nähe.
die beiden unterhielten sich, bis auch die anderen Hufflepuffs aufstanden. Die Große Halle war schon weihnachtlich dekoriert und es standen wieder zwölf (?) Christbäume dort. Nach einem reichlichen Frühstück gingen die Schüler in die Eingangshalle, wo die Hauselfen schon die Koffer zusammengestellt hatten. Die meisten Schüler würde über die Weihnachtsfeiertage nach hause fahren.
Hannah, Ernie und alle andere Schüler packten ihre Koffer und traten auf das verschneite Hogwartsgelände hinaus. Es war ein schöner Wintertag. Mit den pferdelosen Kutschen waren sie schnell am Bahnhof. Sie stiegen in den warmen Hogwartsexpress und warteten auf die Abfahrt. Hannah und Ernie saßen mit einigen anderen Hufflepuffs in einem Abteil. Sie vertrieben sich die Zeit mit Exploding Snap und Zauberschach. Bei der Servierwagenhexe kauften sie jede Menge Kesselkuchen und so verging die Fahrt wie im Flug.

Mr. und Mrs. Abbott wurden and diesem Tag sehr früh von ihrem Sohn Christopher geweckt. Der Vierjährige kam in aller Früh fertig angezogen ins Schlafzimmer gerannt und rief "Kommt jetzt endlich das Christkind?" "Christopher", murmelte seine Mutter im Halbschlaf, "es ist noch nicht einmal 7 Uhr Früh, das Christkind kommt erst am Abend." "Aber Hannah kommt bald, oder bringt die auch das Christkind?", fragte der Kleine weiter. Sein Vater erwiderte "Ja, Hannah kommt, aber erst zu Mittag." Die Eltern wollten weiterschlafen, aber nachdem Christopher die Fragestunden fortsetzte, gaben sie auf und machten Frühstück. Christopher rannte und sprang aufgeregt im Haus herum. Er wusste nicht, worüber er sich mehr freuen sollte: über das Christkind oder dass seine große Schwester endlich wieder nach Hause kam.
Nach dem Mittagessen war es so weit – die Familie fuhr zum Bahnhof, um Hannah abzuholen. Sie traten durch die Wand zwischen Gleis 9 und 10 und fanden sich auf dem Gleis 9 ¾ wieder. Der Hogwartsexpress fuhr gerade ein. Christopher riss sich los und rannte zum Zug. "Hannah, Hannah!", rief er und umarmte sie. Lachend nahm Hannah ihn hoch und er drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Als sie sich von ihren Freunden verabschiedete, kamen auch ihre Eltern mit dem Gepäckwagen, um sie zu begrüßen. Christopher durfte auf Hannahs Koffer sitzen, während Mr. Abbott den Wagen zum Auto schob.

Zu Hause zeigte Mrs. Abbott die Weihnachtsbäckerei: Zimtsterne, Lebkuchen, Linzerkekse, Vanillekipferl und Rumkugeln. Hannah lief das Wasser im Mund zusammen. Dann fiel ihr etwas auf: "Hast du heuer gar keine Honigtaler gebacken?", fragte sie enttäuscht. Mrs. Abbott lächelte und antwortete "Ich weiß doch, dass Honigtaler deine Lieblingskekse sind. Deswegen habe ich mit dem Backen auf dich gewartet." "Ich will auch backen!", rief Christopher. "Aber natürlich, ohne dich würden wir das ja nie schaffen", lachte Mrs. Abbott. "Und ich gehe auf Hannahs Zimmer und packe inzwischen ihren Koffer aus", meinte Mr. Abbott und warf seiner Frau und Hannah einen verschwörerischen Blick zu. Jetzt erkannte Hannah den zweiten Grund für das späte Backen...
Christopher bekam von alldem nichts mit. Er hatte währenddessen alle Schüsseln und Töpfe aus den Kästen geholt. "Christopher, die brauchen wir doch nicht alle!", rief Mrs. Abbott und mit einem kleinen Wink ihres Zauberstabes verschwanden die überflüssigen Gefäße wieder
in die Kästen.

Mr. Abbott trat in das Vorzimmer "Loquomotor". Er brachte den Koffer in das Zimmer seiner Tochter, der sich nach einem weiteren Zauberspruch selbst auspackte. Mr. Abbott schlich ins Wohnzimmer und verschloss die Tür. Er trat auf die Terrasse und murmelte "Accio Christbaum". Aus dem Nachbargarten flog ihm eine riesige Tanne entgegen. Gut, dass die Nachbarn verreist waren, sonst hätte er den Baum wo anders verstecken müssen. Er stellte die Tanne ins Kreuz und begann die Kugeln und Süßigkeiten aufzuhängen.

Währenddessen waren Mrs. Abbott Hannah und Christopher in der Küche sehr beschäftigt. "Christopher, hol bitte die Waage! Hannah, du kannst inzwischen 5 Eier trennen", unterwies Mrs. Abbott ihre Kinder. Sie selbst holte Dinkelmehl. Backpulver und Salz. "In der Speisekammer sind noch der Honig und die Rosinen, Christopher. Und wenn du, Hannah, noch geriebene und ganze Nüsse holst, dann haben wir alles."
Mrs. Abbott gab eine Prise Salz in das Eiklar. Sie gab Christopher die Schüssel mit einem Mixer und schaltete das Gerät ein. "Jetzt schaust du, dass das Ganze ein schöner steifer Schnee wird. Aber sei vorsichtig, sonst spritzt alles heraus!" Hannah hatte inzwischen 100g Rosinen, 60g geriebene Nüsse und 100g ganze Nüsse abgewogen und hackte die ganzen Nüsse. Sie kannte das Rezept bereits in- und auswendig.
Mrs. Abbott nahm 190g Dinkelmehl und gab eine Messerspitze Backpulver darunter. Dann rührte sie die Eidotter mit 200 g Honig schön schaumig.
"Ist der Schnee jetzt fertig?", fragte Christopher. Hannah nahm die Schüssel und wollte sie umdrehen, aber die Masse war noch zu flüssig. "Nein, Chris, das dauert noch ein bisschen", sagte sie und hackte weiter ihre Nüsse.
Als alles schaumig gerührt, gehackt und steif geschlagen war, sagte Mrs. Abbott "Jetzt dürft ihr abwechselnd das Mehl, den Schnee, die Nüsse und die Rosinen in meine Dottermasse geben, während ich weiter umrühre.
Mrs. Abbott legte ein Backblech mit Backpapier aus, während Hannah zwei kleine Löffel holte. Hannah und Christopher setzten mit den Löffeln kleine Häufchen auf das Backblech und Mrs. Abbott schälte ganze Haselnüsse. Als das Backblech voll war, legten sie auf jedes Häufchen eine Haselnuss. "Hannah, bitte sieh im Backbuch nach, wie heiß das Backrohr sein muss!" "170° C!", rief Hannah wie aus der Pistole geschossen, ohne das Buch nur anzusehen. "Gut", meinte Mrs. Abbott, "dann haben wir jetzt 12 Minuten Zeit." Sie schob die Honigtaler in das Rohr, schloss es und tippte es mit dem Zauberstab an. "Dadurch habe ich mir jetzt das Vorheizen erspart. die Muggel müssen das Backrohr immer ewig vorher aufdrehen...", lachte sie. "Wie lange dauern 12 Minuten?", wollte Christopher wissen. Hannah nahm ihn an der Hand und zog ihn zu der großen Standuhr. "Schau her Christopher. Siehst du den großen Zeiger? Wenn der gerade nach oben zeigt, dann sind die Honigtaler fertig." Der Kleine nickte und rief "Das dauert ja noch lange. Ich gehe ins Wohnzimmer!" Gleich darauf kam er freudestrahlend zurück. "Das Christkind ist schon da! Es hat die Tür zugesperrt und durch das Schlüsselloch habe ich den Schatten gesehen! Komm Hannah!" Er packte sie am T-Shirt und brachte sie zur Wohnzimmertür. Sie kniete sich nieder und spähte auch durch das Schlüsselloch. "Da war ein Flügel", sagte sie. "Wo?" Christopher drängte sie weg und sah selbst hindurch, aber er sah natürlich nichts. "Ich bleibe jetzt da, bis ich auch etwas sehe oder bis es die Tür aufsperrt!", verkündete er.
Mrs. Abbott überlegte, wie sie ihren Sohn von der Tür wegbringen konnte, ohne dass er irgendetwas mitbekam. "Christopher, du backst doch so gerne. Wir machen noch etwas für das Christkind, dann vergeht die Zeit schneller. Das braucht da drinnen sicher noch länger." Christopher trennte sich nur ungern von der Tür, aber nachdem er jetzt nicht einmal mehr Schatten sah, kam er doch wieder in die Küche. "Haben wir überhaupt noch genug Zutaten?", fragte Hannah. "Es wird sich schon etwas finden", meinte Mrs. Abbott. In der Speisekammer fand sie noch Schokolade und Cornflakes. "Das ist gut, dazu brauchen wir nicht einmal Mengenangaben." Sie stellte einen Topf mit Wasser auf den Ofen und drehte ihn auf. "Hannah, ich brauche eine passenden Glas- oder Porzellanschüssel, damit wir die Schokolade im Wasserbad schmelzen können!" Hannah brachte ihr die Schüssel und ließ sie im Wasser schwimmen. Die Kinder zerbrachen die Schokolade und warfen sie in die Schüssel. Währenddessen holte Mrs. Abbott die Honigtaler aus dem Backofen und ließ sie auskühlen. "Christopher, du darfst die Schokolade umrühren, damit alles schmilzt." Begeistert rührte er und fragte dabei Hannah über Hogwarts aus. Als die Schokolade flüssig war, gaben sie so viele Cornflakes dazu, dass es eine relativ feste Masse war. Mrs. Abbott gab ihren Kindern kleine Löffel, mit denen sie wieder kleine Häufchen auf das Backpapier machten. Als die Schüssel halb leer war, fiel ihr ein, dass auch noch Rosinen übrig waren. Sie rührte sie noch schnell unter die restliche Masse. Als sie fertig waren, durfte Christopher die Schüssel ausschlecken. "Das muss jetzt nur mehr hart werden, dann können wir die Schoko-Cornflakes-Häufchen schon essen", erklärte Mrs. Abbott.
Kurz darauf betrat auch Mr. Abbott die Küche. Die Eltern begannen das Abendessen herzurichten, währen Hannah mit ihrem kleinen Bruder spielte. Nach dem Abendessen stellte Mrs. Abbott alle Weihnachtskekse auf den Tisch. In einem günstigen Moment schwang Mr. Abbott seinen Zauberstab in Richtung Wohnzimmer. Da erklang eine Glocke. Christopher sprang sofort auf und war als erster im Wohnzimmer. Mit glänzenden Augen starrte er den großen Christbaum an. Aufgeregt sprang er im Zimmer herum. Als Hannah und die Eltern kamen umarmte er sie alle und rannte wieder umher. Er wusste gar nicht, wohin mit seiner Freude. Die Eltern ließen sich auf den Polstermöbeln nieder. Hannah und Christopher knieten sich zu den Geschenken. Hannah nahm das erste Päckchen und las den Namen. "Das ist für dich Christopher. Frohe Weihnachten!" Der Kleine bedankte sich und riss es auf. Es war ein Kinderbesen. Vor Freude jauchzend drehte er ein paar Runden im Zimmer. "Pass auf den Baum auf!", rief Mrs. Abbott. Endlich setzte er sich wieder neben Hannah. Sie gab ihm ein weiteres Päckchen und sagte "Das gehört Papa. Bring es ihm!" Christopher gab Mr. Abbott das Geschenk und sagte "Frohe Weihnachten!" So ging es weiter, bis alles verteilt war. Dann sangen sie gemeinsam einige Weihnachtslieder.
Christopher gähnte die ganze Zeit. Schließlich durften die Kinder die Kerzen ausblasen und zu dritt brachten sie Christopher in sein Bett.
Hannah und ihre Eltern unterhielten sich noch lange über dieses und jenes und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Glücklich schlief Hannah ein. Sie war so froh, dass sie zu Hause war. Sie konnte sich keinen schöneren Platz auf der Welt vorstellen.

Ich hoffe, euch hat der Adventkalender gefallen. Vielen Dank an die Gryffs, dass wir alle heuer mithelfen durften!
Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und ein gesegnetes Fest!

Eure asba

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