20. Dezember
"Wir sehen uns nach den Weihnachtsferien wieder!", "Schreib mir ’ne Eule!", "Schöne Feiertage!" und "Bis bald!" tönte es durch den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Alle waren froh, dass endlich die Ferien da waren. Und Cedric Diggory war da keine Ausnahme. Er hatte beschlossen das Weihnachtsfest dieses Jahr zu Hause bei seinen Eltern zu verbringen. Doch vorher musste noch sein Koffer fertig gepackt und alle in Hogwarts verbleibenden Freunde verabschiedet werden. "He, Cedric! Was machst du eigentlich während der Ferien?", fragte ihn einer seiner Klassenkameraden. "Ach, ich weiß noch nicht. Vielleicht werde ich ein paar Muggelsportarten nachgehen. Für eine rasante Abfahrt auf meinen Skiern liegt ja genug Schnee... Aber ich weiß noch nicht so genau. Die Ferien sind lang, da wird sich schon irgendetwas ergeben...", antwortete Cedric, während er seinen Koffer zuschlug. Dann zog er sich seine Jacke an, schlang sich den dicken Schal, den Cho ihm zum Geburtstag geschenkt hatte um den Hals und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Im Hogwarts-Express suchte er sich ein gemütliches Abteil, setzte sich hinein und willigte schließlich auf eine Runde "Snape explodiert" ein. Seine Freunde freuten sich darüber besonders, da Cedric immer wieder verlor.. "Endstation, bitte alles aussteigen! Wir sind in Kings Cross angekommen!" Bei diesen Worten atmete Cedric erleichtert auf, packte seine Sachen zusammen und stieg aus dem Zug. Auf dem Bahnsteig sah er sofort seine aufgeregten Eltern. "Cedric, mein Junge, schön, dass du endlich wieder bei uns bist! Ach, ich bin so glücklich. Du bist ja noch ein Stück gewachsen. Die Zeit verfliegt so schnell...", sprudelte es aus seiner Mutter heraus. Sie hätte noch weiter geredet, wenn ihr Mann Amos sie nicht unterbrochen hätte. "Schatz, jetzt lass ihn erst einmal aussteigen und Luft holen. Du erdrückst ihn ja fast...", sagte er lächelnd. "Danke Dad.", seufzte Cedric erleichtert. "Ach, mein Schatz... Es tut mir leid, aber ich freue mich einfach dich wieder zu sehen. Komm, du musst mir zu Hause alles genauestens erzählen.", fuhr seine Mutter fort. Die Fahrt nach Hause verging wie im Flug.
"So, jetzt sind wir endlich daheim, mein Schatz. Komm, setz dich. Heute gibt es ein besonderes Essen. Ich verrate nur eins: es gibt deinen Lieblingsnachtisch – mit Nougatmousse gefüllte Orangen.... Ach, würdest Du mir bitte gleich die 4 Orangen dort auf der Anrichte waschen?" Seine Mutter redete auch noch weiter, als Cedric den oberen Teil der Orangen abschnitt und das süße Fruchtfleisch vorsichtig herauslöste. Dieser Nachtisch war seit er denken konnte seine absolute Lieblingsspeise und seine Mutter nutzte, seit er in Hogwarts war, wirklich jede Gelegenheit, um ihm damit eine Freude zu bereiten. Und wie jedes Mal half er ihr bei der Zubereitung. Diese Familientradition war wirklich etwas ganz Besonderes... Cedric war gerade dabei 3 Blätter Gelatine in etwas kaltem Wasser einzuweichen, als sein Vater den Kopf zur Tür herein steckte. Amos Diggory war lange nicht so ein begeisterter Kochgehilfe, wie sein Sohn. "Gib mir doch bitte mal die 200g Muggelschokolade (Ritter Sport Minis, Nougat), Dad", rief Cedric ihm entgegen. "Ach und die 100g Halbbitter-Kouvertüre auch. Mom hat sie sicher schon klein gehackt und ich kann sie gleich, wenn ich die 4 Eier und die 50g Zucker über dem Wasserbad zu einer dicken, schaumigen Masse aufgeschlagen habe, im Wasserbad schmelzen. Anschließend muss ich auch nur noch die ausgedrückte Gelatine mit einem Esslöffel Wasser in dem kleinen Kessel dort auf der Feuerstelle erhitzen und mit der geschmolzenen Schokolade und der Eiercreme verrühren." Cedrics Mutter war wie immer begeistert von ihrem fleißigen Sohn. Sie schnitt gerade das Fruchtfleisch der Orangen in kleine Stücke und schüttete sie mit einer lustigen Erfindung der Muggel – Mandarin-Orangen in der Dose – mitsamt dem Saft in einen kleinen Kessel. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie den Öffnungsmechanismus dieser Blechdosen verstanden hatte. Alohomora half hier nämlich nicht weiter... Cedric hatte unter die abgekühlte und langsam fest werdende Schokocreme bereits vorsichtig einen halben Liter steif geschlagene, frische Schlagsahne untergerührt. Sie stand jetzt schon fast 2 Stunden zugedeckt im Schnee, da die Diggorys die Anschaffung eines so genannten Muggelkühlschrankes nie in Erwägung gezogen hatten. Für Cedrics Mutter war es nun an der Zeit die Früchte in dem kleinen Kessel aufzukochen. Mit einem kurzen Schwenk ihres Zauberstabs entfachte sie ein kleines prasselndes Feuer unter dem Kessel und ließ die Früchte in dem Saft kurz aufkochen. Cedric nahm gerade einen kleinen Becher und verrührte 2 Esslöffel Speisestärke mit 2 Esslöffeln kaltem Wasser. Mit einem Rührbesen bewaffnet vermischte er geschickt die aufgelöste Stärke mit den Orangen im Kessel ohne Klümpchen zu produzieren. Seine Mutter legte ihm liebevoll die Hand auf die Schulter und strahlte ihn an. "Du bist so geschickt in der Küche, mein Schatz. Aus Dir wird bestimmt mal ein Sternekoch!" Nach 2 Minuten munterem Köchelns löschte Cedrics Mutter die Flammen mit einem kurzen Schwung ihres Zauberstabs und bat Cedric den Tisch zu decken. "Vergiss nicht den vierten Platz mit einzudecken, Cedric. Falls wir einen Überraschungsgast bekommen." Cedric war nicht wirklich erstaunt, denn diese Art des Eindeckens war im Hause Diggory genauso zur Tradition geworden, wie der leckere Nachtisch. Cedrics Mutter stach gerade aus den Deckeln der Orangen hübsche Sterne aus. Sie liebte es auch das Essen ansprechend zu dekorieren. Plötzlich hörte Cedric vor der Küchentür ein leises Rascheln. Mit den Servietten noch in der Hand öffnete er die Tür einen Spalt breit und blickte in die schönsten Augen, die er je gesehen hatte. "Oh Mom, Dad – ihr seid gemein. Hättet ihr mir nicht sagen können, dass ihr Cho zum Essen einladet?" Amos und seine Frau zwinkerten sich verschmitzt zu, während sich die jungen Leute überschwänglich begrüßten.
Nach einer leckeren Vorspeise und einem üppigen Hauptgang, ließ es sich Cedric nicht nehmen, den Nachtisch selbst zu servieren. In der Küche füllte er die Nougatmousse in die ausgehöhlten Orangen, setzte den Sternendeckel keck obendrauf und setzte die gefüllten Früchte auf einen Teller. Die abgekühlte Fruchtsoße verteilte er noch dekorativ um die Früchte und brachte die Leckerei an den Tisch. Unter großem "Ooooh" und "Aaaah" wurde das Dessert Ratzeputz weggelöffelt. Cho lächelte Cedric verliebt an.
"Ich helfe ihnen noch schnell mit dem Abwasch, Frau Diggory.", sagte Cho nach dem Essen. "Das ist lieb von Dir, Cho, aber ich schaff das schon. Amos wird mir helfen. Geht ihr nur schon nach draußen. Wir treffen uns in einer halben Stunde zur Schneeballschlacht!" Lachend stürmten die jungen Leute nach draußen, während Amos von seiner Frau in die Küche geschoben wurde.
Da das Haus der Diggorys auf einer kleinen Anhöhe lag, schlug Cedric vor, ein wenig Ski zu fahren. "Ich habe das aber noch nie gemacht... Könnten wir nicht lieber ein wenig Rodeln gehen?", fragte Cho ängstlich. "Klar, kein Problem. Hier diesen Schlitten nimmst du, ich nehme den anderen.", antwortete Cedric lachend über Chos verdutztes Gesicht. Beide nahmen die Seile der Schlitten in die Hand und rannten um die Wette zum höchsten Punkt der Anhöhe. Oben angekommen, schlug Cho keuchend vor: "Wer weiter mit dem Rodel kommt!" Und schon raste sie los. Cedric, um nichts verlegen, legte sich auf seinen Schlitten und rodelte hinter ihr her. Als kleine "Rache", da sie zu erst losgefahren war, fuhr er ihr am Ende des Hügels hinten hinein und schob sie damit noch ein paar Meter weiter. Lachend zogen die beiden Schüler ihre Schlitten wieder nach oben. Doch plötzlich traf Cedric ein riesiger Schneeball und er landete in einer Schneewehe. "He, was soll das?", rief er lachend, denn so etwas war ihm noch nie passiert. Als er aufschaute, sah er seine Eltern lachend am Fuß der Anhöhe stehen, mit mehreren Schneebällen bewaffnet und kampfbereit.
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