Adventskalender

12. Dezember

"Hey Dad, ich bin fertig mit dem Brief!"

"Super Chris, dann kannst du mir ja nun mit den Plätzchen für deinen Bruder helfen."
"Ja, gerne", sagte Chris mit einem breiten Lächeln. Schon seit Tagen freute er sich darauf mit seinem Vater Zacharias Lieblingsplätzen zu backen, welche er ihm nach Hogwarts schicken wollte um ihn schon mal auf das gemütliche Weihnachtsfest zu Hause vorzubereiten.
Während sein Vater schon mit Schürze und Zauberstab bewaffnet war, wusch sich Chris zunächst die Hände und krempelte daraufhin seine Ärmel hoch. Er grinste seine Vater an: "Kann losgehen!"
"Dann wieg am besten mal die 250 g Mondamin ab und dazu die 30 g Kakao", sagte sein Vater, welcher gerade das Mehl in eine Rührschüssel schüttete.
"Ist das nicht etwas wenig Mehl", fragte Chris skeptisch.
"Ne, ne, 75 g reichen vollkommen aus. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, als du überschwänglich nach Augenmaß das Mehl in die Schüssel gefüllt hattest?"
Und ob Chris sich daran erinnern konnte. Die Plätzchen waren hinterher alles andere als lecker. Trotzig, dass sein Vater ihn daran erinnern musste, schnappte er sich Mondamin und Kakao und wog die vorgegebene Menge ab.
"Und nun?"
Sein Vater sah in verwundert an: "Ich dachte, wie backen die Plätzchen jedes Jahr."
"Schon, aber auch nur einmal im Jahr, was durchaus schade ist, da sie so lecker sind. Nichtsdestotrotz kann man in einem Jahr schon mal was vergessen."
Chris Vater lachte: "Ist ja schon gut, jetzt hör auf so ein Gesicht zu ziehen, so macht das Backen ja gar keinen Spaß."
"Stimmt auch wieder", grinste Chris und schüttete seine abgewogenen Zutaten zum Mehl in die Schüssel.
"Aha, du hast also doch nicht alles vergessen", freute sich Chris Vater und reichte ihm direkt ein Pfund Margarine. "Und, wie viel kam davon noch mal in den Teig", feixte er.
"Damit trägst du nicht gerade zu einer besseren Stimmung bei, Dad", schmollte Chris. Er nahm das Pfund Margarine entgegen, öffnete die Packung, schnitt etwas unbeholfen die Hälfte aus der Verpackung raus und ließ sie in die Schüssel mit den anderen Zutaten fallen. Gelangweilt schaute er zu seinem Vater, doch durchhalten konnte er dies nicht und fing an zu grinsen. Sein Vater lächelte zurück und ließ seinen Blick noch mal über das auf dem Tisch liegende Rezept schweifen.
"Oh, es fehlt ja noch was."
Er schwang seinen Zauberstab und sagte: "Accio Vanillezucker." Chris schaute gespannt auf die Schranktür und war begeistert, als ein kleines Päckchen Vanillezucker durch die Küche flog. Über der Schüssel mit den Zutaten ließ sein Vater es kurz schweben und dann von unsichtbarer Hand aufreißen, sodass der gesamte Inhalt in der Schüssel landete. Chris verspürte wieder diese Nervosität, die ihn immer am Gleiß 9 ¾ überkommt, wenn er seinen Bruder verabschiedet. Wie sehr hat er schon immer davon geträumt endlich in den Zug einsteigen zu können um nach Hogwarts zu fahren und dort noch tiefer in die Welt der Zauberei eintauchen zu können.
Während Mr. Smith die Zutaten zu einem Teig kneten ließ, bemerkte er das Glänzen in den Augen seines Sohnes und musste daran denken wie es ihm erging, als er als jüngster Sohn immer noch zu Hause bleiben musste, während seine beiden Geschwister schon in Hogwarts lernten. "Ich frage mich nur, was ich im nächsten Jahr mache, wenn du auch in Hogwarts bist. Wer backt dann mit mir die Plätzen für dich und deinen Bruder?"
"Ach, du kriegst das auch schon alleine in, Dad", grinste Chris.
"Mh, oder ich back einfach keine."
"Hey!"
"War doch nur ein Scherz", lächelte Mr. Smith und nahm den gekneteten Teig aus der Schüssel. "So, dann mach mal eine schöne Rolle aus dem Teig, Chris."
"Kannst du das nicht auch mit deinem Zauberstab machen?"
"Das könnte ich schon, aber dann würdest du dich ja langweilen." Er zwinkerte seinem Sohn zu. "Die Rolle sollte ca. einen Durchmesser von 2 cm haben. Ich räum in der Zeit schon mal etwas auf." Daraufhin stellte er das Mehl und die anderen Zutaten wieder in den Schrank, während Chris versuchte, eine gleichmäßige Rolle hinzukriegen. Seines Vaters Kommentare, dass die Rolle an manchen Stellen noch Meteoritenkrater aufweise, halfen ihm nicht gerade weiter, doch nach einigen Minuten hatte er eine recht passable Rolle hinbekomme. Nun nahm er sich ein Messer und schnitt von der Rolle ca. 1 cm dünne Scheiben ab und legte sie nebeneinander auf das von seinem Vater vorbereitete Backblech.
"Wie war das noch gleich? Du magst Nüsse, aber dein Bruder nicht, oder?"
Chris seufzte: "Nein, Dad, ich mag keine Nüsse, aber Zach schon." Jedes Jahr fragte sein Vater diese Frage und immer vertauschte er die Geschmäcker seiner Söhne. "Schreib es dir am besten mal auf, sonst vertauscht du es im nächsten Jahr auch wieder."
"Ja, Mr. Neunmalklug. Egal, auf jeden Fall bekommen nun die Plätzen auf der rechten Seite die Nüsse und die linken eben keine." Mr. Smith nahm die Tüte mit den Haselnüssen und belegte die Scheiben auf der rechten Seite mit je einer Nuss. Als alle belegt waren, formte er die Scheiben zu kleinen Kugel und legte sie wieder auf das Backblech zurück. Ebenso tat er dies auch mit den Scheiben ohne Nüsse.
Währenddessen wollte Chris schon mal den Backofen anstellen. "Ähm, Dad? Auf was muss ich den Ofen noch mal stellen?"
"180-200 Grad."
"Hab ich."
"Und Ober/Unterhitze."
"Was?"
"Die beiden parallelen Balken."
"Ach so", sagte Chris und stellte den Ofen entsprechend ein.
"So, jetzt muss der Ofen erst mal vorheizen und dann kommen die Plätzchen für ca. 20 Minuten hinein. In der Zeit können wir die Schüssel und das benutze Besteck schon mal Spülen, den Tisch abputzen etc.", sagte Chris’ Vater.
"Ja, gut, ich putz eben den Tisch ab und du kannst mit welchem Zauberspruch auch immer Spülen", grinste Chris.
Während des Aufräumens konnten sie es natürlich nicht lassen, sich gegenseitig aufzuziehen, doch schon bald durchströmte ein köstlicher Plätzchengeruch die Küche, der die beiden Streithähne innehalten ließ. Als Chris’ Vater das Plätzchenblech aus dem Ofen schweben ließ und auf den Tisch abstellte nahm Chris noch mal einen tiefen Atemzug. "Hach, das riecht einfach herrlich. Ich würde am liebsten gleich alle aufessen!"
"Na, na, nicht so hastig. Der Puderzucker fehlt doch noch", erklärte Mr. Smith und holte ein Päckchen Puderzucker aus dem Schrank. "Möchtest du oder soll ich?"
"Mach du ruhig, Dad, dann kann ich dir fertig bestreuten schon mal verputzen", scherzte Chris.
"Das kommt gar nicht in Frage! Hol lieber eine Servierte und das Päckchen für Zacharias und leg deinen Brief mit den Plätzchen rein."
"Na gut." Chris sammelte das Päckchen und den Brief ein und brachte sie in die Küche. Die noch warmen Plätzchen mit den Nüssen legte er auf die Servierte, knotete diese zu und legte sie in das Päckchen. Daraufhin beschriftete er es und grinste seinen Vater an. "Fertig!"
"Super, dann schnapp dir Ramses und lass ihn nach Hogwarts fliegen."

Chris schaute der Eule seines Vaters noch einige Zeit hinterher und stellte sich vor, wie Ramses ihm im nächsten Jahr auch ein Päckchen bringen würde, um ihn auf ein gemütliches Weihnachtsfest vorzubereiten. Sehnsüchtig dachte er an seine Zukunft in einem freundlichen Gemeinschaftsraum mit anderen Zauberern und Hexen bis die Eule nicht mehr zu sehen war.

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