Verhexte Einhörner im Verbotenen Wald

Sofort wurden Nachforschungen angestellt, Professor Rubeus Hagrid, verantwortlich für das Fach Magische Geschöpfe und Wildhüter der Ländereien der Schule, führte einen Vertreter der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe und Außenreporter Steward Skip in den Wald.
Die vorgefundenen Einhörner waren auf den ersten Blick sehr verdächtig. Jedes der strahlend weißen Pferde hatte kein Horn mehr, sie blieben nicht nur auf der Lichtung, auf der die Männer mit ihnen zusammentrafen, sondern waren überaus zutraulich. Es wurden Proben von Schweifhaaren genommen und die Stirn eines Tiers wurde vor Ort einer genauen Untersuchung unterzogen.

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„Durch einen speziellen Zauber konnte ich mir das Haupt besser ansehen, als es mit dem menschlichen Auge eigentlich möglich ist. Dabei habe ich feststellen müssen, dass das Horn nicht abgetrennt worden war, sondern wahrscheinlich nie gewachsen war. Haut und Fell waren makellos, es gab keine Hinweise auf Schädigungen jeglicher Art. Aber sicherheitshalber habe ich das Tier mit einem Bissschutz-Zauber versehen, falls eine unbekannte Krankheit oder Hexerei Ursache für die Veränderungen ist“, erklärte Zaubereiministeriumsmitarbeiter Felix Fries.
Die Schweifprobe wurde in Hogwarts selbst, unter Beisein des Zaubertrankmeisters Professor Slughorn, durchgeführt. Sie ergab als weiteres Indiz, dass die getesteten Tiere vollkommen frei von Magie sind. In weiterer Folge wurde die Herde erneut aufgesucht und ein Bannkreis um sie gelegt, den sie nicht mehr verlassen und auch kein anderes Tier durchschreiten konnte. So sollte eine eventuell mögliche Übertragung auf andere Magische Geschöpfe verhindert werden.
Ein Einhornexperte wurde umgehend hinzugezogen. Er unternahm noch in derselben Nacht, in Begleitung von Professor Hagrid, Expeditionen in den Verbotenen Wald.
Das Ergebnis aller weiteren Nachforschungen ist eindeutig. Bei der so genannten verhexten Einhornherde handelt es sich tatsächlich um Lipizzaner.
Sie wurden bis vorherige Woche illegal mehrere Kilometer südlich der Schule auf einer Farm gehalten. Die Besitzer hatten die Tiere laut eigenen Angaben als Wildpferde eingefangen und wollten mit dieser neuen Attraktion mehr Touristen anlocken. Eine Vermisstenmeldung des Paares an die Muggelpolizei, bei der verdeckt ermittelnde Auroren mitarbeiten, brachte das Zaubereiministerium auf diese Spur.
Die entkommenen Lipizzaner suchten im Verbotenen Wald Zuflucht, wo sie sich augenscheinlich sehr wohl fühlten. Die dort friedlich lebenden Einhörner machten den Neuankömmlingen Platz. Derzeit wird angenommen, dass die Einhörner nicht vertrieben wurden, sondern sich selbstständig in tiefere Gebiete ihres Territoriums zurückzogen.
„Eines unserer Tiere bekommt bald sein Fohlen. Wahrscheinlich wollen die anderen Einhörner sicher gehen und haben sich mit der Stute zurückgezogen. Wir werden beide Herden genauestens beobachten, falls sie sich nicht vertragen, müssen die Lipizzaner wieder weg“, berichtete Professor Hagrid, der diese Aufgabe erfüllen wird.
Wie es zu der anonymen Meldung kam, ist weiterhin unbekannt. Allerdings wird vermutet, dass ein Hogwarts-Schüler den Tagespropheten verständigte.
Weitere Nachforschungen nach dem Absender werden unterlassen. „Ich möchte nur den Tipp geben, das nächste Mal von heimlichen Ausflügen in den Verbotenen Wald abzusehen. Vor allem, wenn man vorher in den Drei Besen war“, äußerte sich Professor Hagrid zu dem Fall.
Das Muggelpaar, das die Lipizzaner unrechtmäßig auf ihrer Farm gehalten hat, wird sich bei einem Prozess der Muggeljustiz wegen illegalen Besitzes und nicht artgerechter Haltung und dem dringenden Verdacht des Diebstahls der Lipizzaner verantworten müssen.