Finanzkrise - Ministerium will Besenmaut!

Dass es sich bei den Lösungsvorschlägen nicht nur um recht skurrile, sondern vor allem den einzelnen Bürger belastende und einschränkende Ideen handelt, beweist ein aus Ministeriumskreisen stammendes Memo, das von Unbekannten der Presse zugespielt wurde.
„Eine adäquate Reaktion auf die Krise“, so heißt es dort, „ist die Erhebung einer Gebühr für die Nutzung der Luftwege. Jeder besenbesitzende Zauberer soll künftig für die von ihm zurückgelegten Strecken einen Flugzoll entrichten. Ein neuartiges Kontrollsystem ermöglicht die metergenaue Abrechnung, außerdem bietet es die Gelegenheit, das Fliegen in stark von Muggeln besiedelten Gegenden einzuschränken, das bisher ohne Kontrolle verblieb und das Ministerium zahlreiche Einsätze der Vergissmich-Zentrale kostete.“

Freies Fliegen bald unmöglich?

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Das Bekanntwerden des Memos führte zu sofortigen Protestaktionen der aufgebrachten Zauberergemeinschaft. „Das Recht auf freies Fliegen stellt ein Grundrecht für jeden Zauberer dar“, ließ sich Rolanda Hooch, Fluglehrerin in Hogwarts, vernehmen. „Dass das Ministerium eine Einschränkung plant, ist empörend und beleidigend. Ich kann nur jedem Zauberer raten, dagegen zu protestieren. Der Himmel muss frei bleiben!“
Bereits am Nachmittag versammelten sich einige hundert Zauberer vor dem Besuchereingang des Zaubereiministeriums, um gegen die geplante Besenmaut zu protestieren. Sie hatten nicht nur ihre Besen, sondern auch Transparente mitgebracht. „Niemand nimmt uns unsere Besen!“ oder „Was ist der Besen noch wert?“, war darauf zu lesen. Unter den Protestierenden befanden sich auch so prominente Personen wie Harry Potter, seine Frau Ginny und Ministeriumsmitarbeiterin Hermine Granger. „Werden diese Pläne tatsächlich durchgesetzt“, sagte sie, „ kann das Ministerium jede Bewegung jedes Zauberers genau nachvollziehen. Wir dürfen uns nicht zu einem heimlichen Überwachungsstaat entwickeln, nur weil es uns aufgrund der derzeitigen Krise gut in den Kram passt. Ich möchte daher Minister Shacklebolt dringend dazu auffordern, diesen Schritt wohl zu überdenken.“
Aus dem Büro des Zaubereiministers erfolgte jedoch lediglich die kurze Stellungnahme, es handle sich bei dem versehentlich in die Öffentlichkeit gelangten Memo lediglich um ein internes Papier, das verschiedene Vorschläge zur Bewältigung der Krise enthalte, „die jedoch keinesfalls beschlossene Sache sind.“
Dies jedoch scheint die aufgebrachten Zauberer keinesfalls zu beruhigen. Weitere Protestaktionen sind geplant, der Platz vor dem Besuchereingang des Ministeriums füllt sich zusehends mit mehr besenschwingenden Zauberern. Die fortdauernden Demonstrationen führten jedoch auch schon zu einer amüsanten Verwechslung: Aufgrund des Geheimhaltungsgebots demonstrieren die Zauberer in Muggelkleidung und mit unverfänglichen Plakaten, die von zahlreichen Muggeln offenbar als Protest der Gebäudereiniger missverstanden wurde. Die Gewerkschaft dieses stark unterbezahlten Berufszweigs rief deshalb zur Unterstützung der Demonstrationen auf, woraufhin sich streikende Muggelgebäudereiniger mit ihren Besen unter die Zauberer mischten.
Der Tagesprophet empfiehlt daher jedem Zauberer, der sich den Protesten anschließen will, größte Vorsicht walten zu lassen und von jeglicher Form der Zauberei abzusehen. In der derzeit sehr unübersichtlichen Lage sind Muggel und Zauberer nur schwer unterscheidbar – aber gleichzeitig freut es uns, dass sich hier erstmals seit langer Zeit wieder Muggel und Zauberer Seite an Seite zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben.