Geister drohen an Halloween mit Streik

Tausende Geister fanden sich in den Gängen, Klassenräumen, Gemeinschaftsräumen, Hallen und Kerkern ein und protestierten lautstark gegen die Behandlung, die ihnen seitens der Zaubererschaft zuteil wird.
Es wurde sogar angekündigt, den Streik bis nach Halloween fortzuführen.
Unserem Reporter Felix Feder, der sich zufälligerweise am Ort des Geschehens aufhielt, war es möglich, die Geister über ihre Beweggründe für diesen drastischen Schritt zu befragen.
„Ständig werden wir von den Schülern verspottet. Wir seien keine Wesen, sondern nur graue Luft", beklagte sich die Graue Dame, Hausgeist des Hauses Ravenclaw.
Die Maulende Myrthe, über deren tragisches Ableben wir vor längerer Zeit berichteten, ergänzte, dass sich die Schüler seit mehreren Generationen einen Spaß daraus machten, die Geister zu demütigen. Es werde sogar mit Gegenständen nach ihnen geworfen. Nun würden sie es nicht mehr hinnehmen.
William Shakespeare, der sich ebenfalls an dem Schwebestreik beteiligt, erklärte unserem Redakteur, dass die Lebenden endlich etwas gegen diese Unverschämtheiten unternehmen müssten. Wörtlich sagte er:

"Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht.
Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht.
Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht.
Und wenn ihr uns beleidigt, können wir uns nicht rächen.

Unternehmt etwas, ansonsten wird es in Britannien keinen Spuk zu Halloween geben.
Wir wollen eine Entschuldigung der Verantwortlichen.
Wir sind zwar körperlos, haben aber auch Gefühle und werden nicht mehr zulassen, dass darauf herumgetrampelt wird."

Die streikenden Geister kündigten an, dass es an Halloween kein Stöhnen, kein Kettenrasseln und kein Gepolter geben wird. Sie würden in Hogwarts schweben und sich nicht von der Stelle bewegen.
Dem Tagespropheten ist vom Zaubereiministerium auf Nachfrage mitgeteilt worden, dass mit Hochdruck an einer Lösung des Problems gearbeitet wird.

Bild von: Littlefoot


Ein Halloween ohne Geister und ohne Spuk wolle man der Zauberergemeinschaft nicht zumuten.
Die Schulleitung von Hogwarts wurde aufgefordert, die Schuldigen ausfindig zu machen und empfindliche Strafen auszusprechen. Alle Übeltäter haben sich bei den Geistern zu entschuldigen. Die Eltern werden selbstverständlich von den Verfehlungen informiert.
Für Verfehlungen, die bereits länger zurückliegen, wird es ein offizielles Entschuldigungsschreiben des Zaubereiministeriums geben, welches vom Zaubereiminister persönlich den Geistern Großbritanniens überreicht wird.
Der Minister ließ verlauten, dass jedes fühlende Wesen ein Recht auf Achtung und Respekt habe. Übergriffe jedweder Art werden nicht geduldet. Selbstverständlich werden die Gefühle der Geister nicht ignoriert. Man habe Verständnis für ihr Anliegen und sei voller Hoffnung, dass eine Lösung der Probleme schnellstens herbeigeführt werden kann.
Bereits heute Nachmittag werden der Minister und eine hochrangige Abordnung des Zaubereiministeriums in Hogwarts eintreffen und als Wiedergutmachung für erlittene Unbill eine Gedenktafel an der Pforte Hogwarts´ anbringen lassen, die folgenden Text enthält:

Für die Geister Hogwarts in tief empfundener Achtung und Respekt. Ohne sie würde die Zauberergemeinschaft um vieles ärmer sein.

Der Tagesprophet wird Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten und wir hoffen, dass uns ein trauriges Halloween ohne Spuk erspart bleibt.