Ja, wo ist er denn hin?

Der Hase gilt als Inbegriff der Fruchtbarkeit. Dabei wird er in Punkto Großfamilie von seinem nahen Verwandten, den Wildkaninchen, übertroffen. Doch wahrscheinlich klingt "Osterkaninchen" nun einmal nicht so toll wie "Osterhase". Und da es zudem in vielen Gedichten eher um den Hasen, als um das Kaninchen ging, lag es wahrscheinlich auch nahe, den eierlegenden Langohren als Vertreter für das Osterfest zu nehmen.

Der Osterhase hat nichts mit der Auferstehung Christi zu tun. Die Auferstehung Jesu bringt den Christen Hoffnung für die Menschheit. Der Osterhase bringt, als billigen Abklatsch, bunte Eier und Süßigkeiten. Trotzdem wird sich jeder an die Vorfreude und das warme Glücksgefühl auf die versteckten, bunten Nester im Garten erinnern.

Das zweite charakteristische Merkmal des Osterfestes, sind die bunten Eier, die Kinder und Erwachsene begeistert am Ostermontag im Garten oder Haus suchen.
Eier zu verschenken hat bei den Muggeln eine lange Tradition. Es war schon früh im vorderen Orient und bis Japan verbreitet. Eier standen und stehen als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Ein verständlicher Wunsch nach dem langen kalten Winter.

Vielleicht ist das Osterfest dieses Jahres eine gute Gelegenheit, die "Häschenschule" aus dem Bücherregal zu nehmen und sich noch einmal die liebevoll illustrierte Geschichte durchzulesen, in der die Häschen alles Wichtige und Notwendige für ihr späteres Leben lernen.

Rund ums Osterfest haben sich viele Bräuche und Sitten entwickelt. Jede Gegend, jede Region kennt Abwandlungen von weit verbreiteten Spielen, Traditionen, Geschichten und Angewohnheiten.
Kurz vor Ostern beginnt das Eierfärben. Es ist eine Wissenschaft für sich. Jede Familie kennt eigene Kniffe für die Verschönerung der zahlreichen Eier. Für die ersten Zimmersträuße werden die Eier ausgepustet, von innen gereinigt und dann bemalt. Durch ein kleines Loch wird dann ein kurz abgeknipstes Streichholz gesteckt, an dem ein Bindfaden festgeknotet wurde. So können die fertig verzierten Schmuckstücke ohne Probleme an den Zweigen befestigt werden.
Eine andere Variante beschäftigt sich eher mit hart gekochten Eiern. Eine alte Färbemethode geht auf die Farbstoffe zurück, die sich in Zwiebelschalen befinden. Die Zwiebelschalen werden in einen Topf mit Wasser gegeben. Dieses Gemisch lässt man dann aufkochen. In der Zwischenzeit werden die weißen Eier vorbereitet. Die ersten Blätter und Knospen werden im Garten gesammelt. Dann werden sie mit Wasser auf die Eier "geklebt". Eine alte und billige Strumpfhose wird zerschnitten. Die Strumpfhosenstücke fixieren die Blätter auf dem Ei. Mit einem Bindfaden wird die Strumpfhose zugebunden und damit fixiert. Die Eier kommen nun in den Zwiebelschalensud. Sie nehmen eine schöne dunkelbraune Farbe an. Nach dem Entfernen der Strumpfhose und der Blätter bleiben die Umrisse der Pflanzen zurück. Besonders apart sehen die Eier in einem Körbchen, das mit Moos ausgelegt ist, aus.
Das schöne an dieser österlichen Bastelei ist, dass sich die ganze Familie daran beteiligen kann. Übrigens werden Eier auch durch Kaffee ausgezeichnet gefärbt.

Eines der bekanntesten Ostereispiele ist das Eierditschen. Es ist unter so vielen anderen Namen bekannt, dass es in diesem Rahmen nicht alle aufgezählt werden können. Beim Eierditschen treten zwei Spieler gegeneinander an. Die bunt gefärbten, hart gekochten Eier werden gegeneinander geschlagen. Der Spieler, dessen Ei zerdetscht wird, hat verloren und muss sein Ei abgeben.