Muggel flüchten vor Drachen

„Wenn wir sie nicht bald finden, dann kann das sowohl für das Ei, als auch für sie gefährlich werden. Unsere Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Ei zu groß ist, um gelegt zu werden. Deswegen wurde sie schon vor ein paar Tagen in ein Einzelgehege umgesiedelt“, erklärte er.

Doch nicht nur der Drache ist verschwunden, auch der zuständige Pfleger, Antony Drubolus, der erst vor kurzem eingestellt wurde, ist heute nicht zum Dienst erschienen. „Wir haben schon versucht ihn zu erreichen, aber er meldet sich nicht“, gab Laura Innes, die Sekretärin des Professors, an. Auch auf sein Piepgerät habe er nicht reagiert, wie Dorothy Palmers, seine Abteilungsleiterin, uns mitteilte. Sie berichtet weiterhin: „Er ist erst seit zwei Monaten bei uns und bisher immer sehr zuverlässig gewesen. Seine Arbeit verrichtete er stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.“

Untersuchungen des Geheges ergaben keinerlei Hinweise auf einen Ausbruch. Alle Zäune und magischen Schutzzauber waren vollkommen intakt. „Es ist uns allen ein Rätsel, wie der Drache entkommen konnte. Aber wir vermuten, dass da jemand nachgeholfen hat, der sich hier bestens auskannte und die einzelnen Codes und Zauberbarrieren umgehen konnte. Wenn ich diesen Drubolus erwische, der kann sein blaues Wunder erleben", bemerkte Prof. McKinnley wütend.

Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet, die kein anderer als der legendäre Drachenforscher Charlie Weasley anführte. C.Weasley, Drachenforscher: „Die Drachendame war einmal mein Ziehkind, das kann ich doch jetzt nicht so einfach im Stich lassen. Wir müssen sie so schnell wie möglich finden.“

Unterdessen sprach das Zaubereiministerium die Gefahrenstufe pink-gestreift-violett aus. Demzufolge sollen sich alle Personen in ihre Häuser begeben und nicht mehr im Freien herumlaufen, bis Entwarnung gegeben wird. Den Muggeln wurde gesagt, dass eine giftige Wolke bzw. Dämpfe aus einem Fabrikgebäude entwichen seien. Deshalb sollten sie in ihren Häusern bleiben und die Fenster geschlossen halten.

Aber das war noch nicht alles. Das Zaubereiministerium wurde wegen des ausgebrochenen Drachens ganz schön in Aufruhr versetzt. Denn in sämtlichen Nachrichtenagenturen der Muggel kamen Meldungen von angeblichen „Drachen“-Sichtungen herein.

Kenny Wensington (9J), Muggel: „Da flog so was großes am Himmel, das war echt riesig und es hat Feuer gespieen. Das war bestimmt ein Drache. Aber die gibt es doch gar nicht, oder?“
Mr. Norris (44J), Muggel: „Ich saß im elften Stock, als plötzlich zwei rote Augen durchs Fenster starrten. Ich bin vor Schreck fast vom Stuhl gepurzelt. Und ich dachte ich spinn. Denn das da draußen sah aus wie ein Drache und Rauch zischte aus seinen Nüstern. Ich glaube ich bin überarbeitet und sollte dringend Urlaub machen.“

Eine weitere Meldung erreichte uns eben aus dem Ort Poole, wo Menschen fluchtartig die Strände verlassen haben, da ein „Ungetüm“ aufgetaucht wäre. Das Zaubereiministerium ist schon vor Ort und verteilt zahlreiche „Gedächtnismanipulationszauber“. Mit Hilfe der herein-kommenden Meldungen konnte die Route des Drachen berechnet werden.
Gegen Abend gab das Zaubereiministerium schließlich Entwarnung. In einer dramatischen Aktion konnte der Drache wieder eingefangen werden und befindet sich nun wohlbehalten im Reservat von Rumänien, wo er sich von den Strapazen des Ausfluges erholen kann. „Mutter und Ei geht es den Umständen entsprechend gut“, betonte der Direktor erleichtert. Auch Mr. Drubolus konnte aufgegriffen werden und wird zur Stunde im Zaubereiministerium verhört. Sollten sich Neuigkeiten ergeben, halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

Ihr Kevin Kuckuck.