Modevampir startet in der Zaubererwelt durch

Der in der Muggelwelt unter dem Pseudonym Karl Lagerfeld bekannt gewordene Vampir Karomir Lagomir hat nach seinem Rückzug aus der Muggelwelt einen Laden in der Winkelgasse eröffnet. „Es wurde langsam schwierig, meine besonderen Fähigkeiten vor den Muggeln geheim zu halten“, erklärte uns Lagomir bei unserem Interview. „Man hielt mich schließlich für ungefähr 85 Jahre und da sind Muggel in der Regel nicht mehr so leistungsfähig wie wir Vampire.“ Lagomir hatte seine persönlichen Daten all die Jahre eher vage in Umlauf gebracht, um möglichst lange unter den Muggeln leben und arbeiten zu können. Doch nun war der Punkt erreicht, an dem das Versteckspielen nicht mehr weitergehen konnte. Da Lagomir fast Tag und Nacht an seinen Entwürfen für drei Modenschauen gleichzeitig arbeitete und sozusagen noch nebenbei sich der Fotographie und Malerei widmete, kamen nun doch vermehrt Fragen nach seinem Lebenselixier auf.

Bild von: Altron


„Ich war es langsam leid, mir ständig anhören zu müssen, wie sehr man meine Schaffenskraft bewundere und gleich danach nach meinem Jungbrunnen zu fragen. Außerdem wurde es immer schwieriger, mich im Äußeren meinem angeblichen Muggelalter anzupassen“, erzählte Lagomir weiter.
Als Karl Lagerfeld revolutionierte Lagomir sozusagen die Muggelmode. Er erfand das „Neue Schwarz“. In seinen Kleiderkollektionen wurde gerne mit schwarzweiß gearbeitet. Schlichte Kontraste konnten durch seine teilweise ausgefallenen Schnitte gut in Szene gesetzt werden. Weltweit liebten die Frauen seine Kostüme, Roben und Anzüge.
„Das sogenannte 'kleine Schwarze' ist mein Lieblingskleidungsstück“, schwärmte uns Lagomir vor. „Es ist so vielseitig einsetzbar und jede Frau, die etwas auf sich hält, sollte wenigstens eins im Schrank haben!“
Natürlich ist die Affinität zur Farbe Schwarz bei Vampiren von Natur aus gegeben, deshalb erstaunte uns diese Aussage weniger. Interessanter fanden wir schon die Tatsache, dass Lagomir vorwiegend für Frauen Sachen entworfen hat. „Naja, Männer sind halt leider sehr selten experimentierfreudig, wenn es um Mode geht“, stellte Lagomir klar. „Da lob ich mir doch die Frauen. Immer mutig und auch sehr leidensfähig. Hauptsache es ist in und macht schlank.“
Auf unsere Frage, warum Lagomir eigentlich nicht gleich in der Zaubererwelt seine Karriere begonnen habe, antwortete er uns, dass zu seinen Anfangszeiten doch noch sehr starke Vorurteile bezüglich Vampiren in der Zaubererwelt bestanden haben. „Ich wollte mich nicht ständig mit der Abteilung für die Pflege und Aufsicht magischer Geschöpfe herumschlagen“, erklärte Lagomir weiter. „Ich wollte eine reelle Chance haben, mit meiner Mode zu punkten, unabhängig von meiner vielleicht etwas zweifelhaften Herkunft!“
Nach seinem durchschlagenden Erfolg in der Muggelwelt ist es nun so weit; der Sprung in die Zaubererwelt kann erfolgen. Immer mehr Hexen kamen nämlich in den letzten Jahren schon in die Muggelwelt, um sich mit Kleidern von Lagerfeld bzw. Lagomir einzudecken. So war es nur logisch, sich nach den Vorbereitungen der letzten beiden großen Modenschauen in Paris plötzlich und unerwartet zurückzuziehen. „Es sollte ja echt wirken. Deshalb habe ich die Modenschauen im Grunde fertig geplant, aber die Umsetzung sozusagen nicht mehr erlebt“, sagte Lagomir. „Nur der Abschied von meiner Katze und meinem Patensohn ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe für beide entsprechende Vorsorge getroffen und werde vielleicht mal aus der Ferne nach ihnen sehen.“
Damit es keine ungeklärten Dinge gibt, hat Lagomir noch als Karl Lagerfeld verfügt, dass es keine Beerdigung geben soll. „Das hat organisatorisch doch so einiges leichter gemacht. Die Abteilung für Muggelschutz stand mir beratend sehr hilfreich zur Seite“, erklärte Lagomir. „Vielleicht ist auch für die Muggelwelt so der Abschied leichter. Ich ging, wie ich kam, ein unerklärliches Rätsel.“
Wir wünschen Lagomir jedenfalls alles Gute für seinen Neubeginn und hoffen, dass er mit den doch größeren magischen Möglichkeiten unsere Modewelt weiterhin bereichert.