Mysteriöse Krankheit stellt Hogwarts auf den Kopf

In der berühmten Hogwarts-Schule kam es zum Ausbruch einer mysteriösen Krankheit. Es handelt sich um eine Infektion, die es schafft, die Denkmuster der Schüler außer Kraft zu setzen oder ins Gegenteil umzukehren. Ein oft beobachtetes Symptom: Gedankliche Zeitsprünge. Ohne Vorwarnung referieren Schüler plötzlich über ein ganz anderes Thema. Oftmals sind sie davon überzeugt, einen anderen Unterricht oder Tagesabschnitt zu erleben. Doch scheinbar kommt es auch zu einer Vielzahl von Schreibblockaden.

So klagt beispielsweise eine Schülerin über ihre Unfähigkeit, ein für den Verteidigungsunterricht gefordertes Essay zu Pergament bringen zu können: „Habe ich erst einmal ein gedankliches Konzept ausgearbeitet, gehen die Worte einfach flöten, sobald ich sie notieren will", berichtet die Fünftklässlerin unter Tränen. Es ist, als wäre das erlernte Wissen nicht mehr vorhanden. Auch Hilfsmittel scheinen zu versagen. Die neuesten Federmodelle wurden getestet, ein Erfolg wollte sich trotzdem nicht einstellen. Selbst die Flotte-Schreibe-Feder ließ keine Formulierung zu. In Ihrer Verzweiflung hat die Schülerin sogar die merkwürdigen Schreibfedern der Muggel ausprobiert - ein weiterer Versuch, der zum Scheitern verurteilt war. Unproblematisch war seltsamerweise das mündliche Referieren über die Aufgabenstellung.

Ganz anders verhielt es sich mit einem Sechstklässler, der ein Referat halten sollte. Sobald er einen Versuch startete, über sein Thema für den Pflege magischer Geschöpfe-Unterricht zu reden, „kam nur noch Kauderwelsch aus seinem Mund", wie ein Mitschüler berichtete. Auch nach mehreren Versuchen stellte sich kein Erfolg ein. Letzten Endes wurde der mündlich angedachte Vortrag schriftlich fixiert, weil an freies Sprechen nicht zu denken war.

Das Lehrerkollegium ist über die Entwicklung äußerst besorgt und arbeitet nach eigenen Aussagen „mit dem höchstmöglichen Druck daran, den Schülerinnen und Schülern eine geregelte Teilhabe am Schulalltag zu ermöglichen." Den erkrankten Schülern ist es inzwischen erlaubt, Essays als mündliche Referate zu halten bzw. mündliche Referate als Essays abzugeben.

Nach aktuellen Informationen sind ausnahmslos Schüler der Oberstufe von der mysteriösen Krankheit betroffen. Über die konkreten Bedingungen und Ursachen, weswegen die Krankheit ausgebrochen ist, sind sich Großbritanniens Heiler noch uneins. Während einige wenige von einem Schülerstreich ausgehen, weist die Mehrzahl der Heiler auf die Erkenntnis hin, dass sich die jungen Hexen und Zauberer in allen Lebenslagen mit stetig wachsenden Anforderungen und Belastungen konfrontiert sehen. Dies könne, so eine Verlautbarung aus dem St. Mungos, "gerade an einer magisch so potenten Schule wie Hogwarts zu den seltsamsten Auswüchsen führen."

Fraglos ist die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei eine der renommiertesten Zauberschulen der Welt. Den Leistungsstandard zu wahren und nach steter Verbesserung zu streben, ist gleichermaßen Voraussetzung für einen guten Ruf als auch der Anspruch an die Ausbildung der Junghexen und -zauberer. Dennoch stellt sich am Ende des Tages die Frage, ob es immer schneller, höher, weiter gehen muss. Die Zukunft der englischen Zauberergemeinschaft braucht zweifellos eine gute und professionelle Ausbildung - aber bitte nicht Zulasten ihrer selbst.