Riesen verwüsten Somerset

Ende August wurde der Albtraum vieler Zauberer und Hexen wahr – Riesen verließen ihre entlegenen Reservate, um im Südwesten Englands zu zeigen, dass sie noch lange nicht ausgestorben sind.

Augenzeugenberichten zufolge handelte es sich um zwei fünfköpfige Gruppen, die eine Schneise der Verwüstung hinterließen.

Neben zahlreichen ausgerissenen Bäumen, die für die Riesen nicht mehr als Zahnstocher waren, wurden auch Wohngebiete verwüstet.

Einige ansässige Zauberfamilien konnten einen Verdunkelungszauber wirken, damit möglichst wenige Muggel die Riesen tatsächlich erkennen konnten. Trotzdem mussten die Mitarbeiter der Vergissmich-Zentrale in einem Großeinsatz ausrücken, um schlussendlich alle zu überzeugen, dass es sich um ein heftiges Unwetter, das von den Muggeln gerne als „Jahrhundert-Sturm“ bezeichnet wird, gehandelt hat.

Bisher ist unklar, warum sich die Riesen erhoben haben und auch, wohin sie gegangen sind. Obwohl sie zum Teil unübersehbare Spuren hinterlassen haben, konnte ihr derzeitiger Aufenthaltsort nicht bestimmt werden. Laut internen Berichten aus dem Zaubereiministerium sind kurz nach dem Vorfall entsandte Diplomaten noch nicht zurückgekehrt.

Mittlerweile wurden Stimmen laut, dass sich die Riesen erneut Dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf angeschlossen haben.

Ein Riese, der von mehreren Zauberern daran gehindert werden konnte, einer kompletten Ortschaft die Dächer von den Häusern zu reißen, gab trotz aller Bemühungen keine Informationen preis.

„Es waren nur Laute der Verärgerung, weil wir sein Spiel unterbrochen haben“, berichtet Verteidiger Mr Wigsby, „Wir konnten die Riesen nur dazu bringen, von den Menschen abzulassen. Ein Verhör war unter keinen Umständen möglich. Aber nach den Ereignissen im Ministerium, von denen wir alle im Propheten gelesen haben, können wir uns alle vorstellen, dass sie Du-weißt-schon-wem folgen. Er gibt ihnen Freiheit.“

Es bleibt abzuwarten, ob die bisherige Reservatbereitstellung seitens des Ministeriums die Riesen tatsächlich derartig verärgert wurden, dass sie sich nun beim kleinsten Wink von Dem-dessen- Name-nicht-genannt-werden-darf gegen die Menschheit erheben. Bisher gibt es keine Beweise dafür, aber falls sie ihm folgen, muss die Zaubereigemeinschaft ihnen sehr bald ein besseres Angebot der Entfaltungsmöglichkeiten bieten.

„Wir haben noch nichts von unseren Botschaftern gehört. Aber sie bieten den Riesen in der Gegend an, einen größeren Bereich – genauer gesagt, die Cheddar-Schlucht – vollkommen für sich beanspruchen zu dürfen. Das ist ein noch nie da gewesenes Angebot und das Ministerium ist sich sicher, dass es angenommen wird“, gibt sich ein Sprecher der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe zuversichtlich.

Da es bisher keine weiteren Meldungen von Riesen-Sichtungen gab, ist nicht auszuschließen, dass es sich um ein lokales Problem in Form einer Auseinandersetzung zweier Riesenfamilien gehandelt hat. Durch die Vergabe eines größeren Territoriums wäre ein derartiger Streit adäquat beigelegt.

Die Bewohner von Somerset bleiben auf der Hut. Während die Muggel sich vor allem um den Wiederaufbau kümmern, patrouillieren derzeit freiwillige Gruppen von Zauberern und Hexen Tag und Nacht rund um Ortsgebiete, um einen erneuten Übergriff vorzeitig zu unterbinden.

Sollte jemand einen Riesen sichten oder die Vermutung haben, einen gesehen zu haben, wird um sofortige Meldung an die Aurorenzentrale zu jeder Uhrzeit gebeten.