Untersuchung im Magie-Zoo

Letzte Woche kam es zu einer Untersuchung der Abteilung zur Pflege und Aufsicht Magischer Geschöpfe des Zaubereiministeriums im Magie-Zoo.

Was war passiert? Zwei Tierpfleger, einer davon ein Auszubildender, hatten beim Reinigen des Fleckgiftspinnenkäfigs vermutlich einen schlimmen Fehler gemacht.

Als unser Reporter beim Magie-Zoo nachfragte, war nur von einem harmlosen Vorfall die Rede. Genaueres wollte die Zooleitung aber, mit Verweis auf die andauernden Ermittlungen durch das Zaubereiministerium, nicht preisgeben.

Im Ministerium wurde uns aber mitgeteilt, dass es sich um einen gravierenden Fehler handelte, der gefährliche Folgen hatte.
Die beiden Tierpfleger hatten wohl das Gehege gemeinsam gereinigt, wobei der Anleiter die Spinnen im Ruhezustand hielt und der Auszubildende den Käfig mit Ratzeputz reinigte. Nachdem der Lehrling das Spezialfutter und die neue Einstreu hereingeholt hatte, verließen sie gemeinsam den Käfig. Als die beiden durch die Schleusentüren gegangen waren, befreiten sie die Spinnen aus ihrer Starre.
Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die Pflege wie vorgeschrieben. Aber dann kam es zu dem unerwünschten Zwischenfall.

Wie Sie, liebe Leser, vielleicht wissen, sind Fleckgiftspinnen eine äußerst intelligente Spezies mit besonderen magischen Fähigkeiten: Sie sind in der Lage, sich, ähnlich der Apparation, innerhalb kürzester Zeit von einem Ort an einen anderen zu begeben.

Um Ausbrüche der Tiere zu vermeiden, muss die Eingangsschleuse magisch versiegelt werden. Da der anleitende Tierpfleger nach Verlassen des Fleckgiftspinnenkäfigs dringend zu den Acromantulas gerufen wurde, sollte der Lehrling die Versiegelung übernehmen. Dies war offenbar nicht ordnungsgemäß geschehen.

Den Untersuchungsergebnissen des Ministeriums zufolge hätte der Anleiter die Schleuse überprüfen müssen. Dies war aufgrund der Eile nicht erfolgt.

Leider hatten einige Jungspinnen das Leck in der Umzäunung schell erkannt und zur Flucht genutzt. Ein auf dem Weg zu den Hippogreifen vorbeikommender Tierheiler entdeckte zufällig den Ausbruch und griff beherzt ein, um noch mehr Schaden zu verhindern.
Eine Zählung der verbliebenen Spinnen ergab, dass es drei Jungspinnen gelungen war, sich zu befreien.

Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abteilung zur Pflege und Aufsicht Magischer Geschöpfe informiert. Wie unserem Reporter mitgeteilt wurde, begaben sich mehrere Ministeriumszauberer in den Magie-Zoo, um bei der Suche zu helfen. Diese gestaltete sich schwieriger als gedacht, weil sich die Jungtiere in verschiedene Richtungen begaben.

Die Zauberer mussten sich also aufteilen. Erschwerend kam noch das Einsetzen der Dämmerung hinzu, welche das Erkennen schwieriger machte. Zum Glück kam mit dem Einbruch der Nacht auch die Kälte. Fleckgiftspinnen werden bei Kälte langsamer und suchen sich gerne wärmere Orte als Übernachtungsmöglichkeiten.
Deshalb konnte ein Ausreißer bald von den Zauberern im Eingang des Tropenhauses aufgespürt und gelähmt werden.
Den Ministeriumszauberern zufolge war den anderen Jungspinnen die Flucht über die Zoomauer gelungen. Ein Aufspürzauber brachte dann die Gewissheit, dass die Fleckgiftspinnen in eine nahe gelegene Muggelsiedlung geflohen waren.

Nach gründlicher Suche entdeckten die verkleideten Zauberer die Spinnen an einer Hauswand. Da es bereits kalt war, bewegten sie sich nur noch langsam fort. Dies erwies sich als Glück, denn ein paar Muggel, welche gerade am erleuchteten Haus vorbei kamen, bemerkten die relativ großen Fleckgiftspinnen und stutzten. Da die Tiere aber ruhig dasaßen,
dachten die Muggel es wären Spinnen aus Metall, welche der Hausbesitzer als Schmuck angebracht hat.



Erfreulicherweise blieben die Muggel auf der anderen Straßenseite, sonst hätten die zwei Jungtiere sie bestimmt angegriffen.
Nachdem die Muggel weitergegangen waren, wurden die Spinnen eingekreist und mit einem Lähmzauber belegt. Die Tiere wurden umgehend in den Magie-Zoo zurückgebracht.

Damit es nicht noch einmal zu solch einem Zwischenfall im Magie-Zoo kommen kann, soll noch eine gründliche Auswertung der bisher gewonnenen Erkenntnisse folgen.

Glücklicherweise waren während des Ausbruchs keine Besucher mehr im Magie-Zoo, sonst hätte der Ausbruch schwerwiegendere Folgen gehabt.