Kassandra empfiehlt sich

Bild: Altron

So oder ähnliche Werbeanzeigen finden sich immer wieder in diversen Zeitungen. Doch was ist dran an diesen Wahrsagungen? Wir haben Passanten in der Winkelgasse dazu befragt.

„Ich halte nichts von Wahrsagerei. Der Mensch hat sein eigenes Schicksal in der Hand. Das ist alles nur Geldschneiderei“, erzählt ein älterer Zauberer, „Ich habe noch keinen Fall gehört, dass es dort zu echten Prophezeiungen gekommen ist.“

Ein anderer widerspricht: „Wahrsagerei kann eine sehr gute Orientierung sein. Es beugt bösen Überraschungen vor, wenn man weiß, wann das Schicksal zuschlägt. Einmal im Jahr lasse ich mir meine persönliche Jahresprognose erstellen und ich bin immer vollauf zufrieden!“

Die Aussagen widersprechen sich, wobei beide Lager sehr ähnliche Antworten geben. Es lässt sich allein an der stichprobenweise erfolgten Umfrage ablesen, dass es etwa gleich viele Personen gibt, die Wahrsagerei befürworten, wie die, welche diese ablehnen. Dabei machen Geschlecht und Alter keinen Unterschied.

Es wurden auch ganz offiziell einige Wahrsager befragt und auf die Umfrage verwiesen. Diese bekräftigten ihre Fähigkeiten und mehrere boten noch während der Befragung ihre Dienste an, um dies zu beweisen. Zu redaktionellen Zwecken gingen wir darauf ein. Bei den sieben erfolgten Wahrsage-Sitzungen gab es Unterschiede in der Art der Wahrsagerei, der Deutung und der daraus resultierenden Prophezeiung. Die Zeit wird wohl entscheiden, ob und welche Teile der Wahrsagung tatsächlich zutreffen werden.

Lediglich ein Wahrsager, der nicht genannt werden möchte, bestätigt die skeptischen Vermutungen der Wahrsage-Ablehner, dass oft getrickst wird und nicht jede Prophezeiung eine echte Prophezeiung ist. Oftmals greifen hellseherische Magier auf allgemeine Floskeln zurück, wenn sich ihnen keine Eingebung offenbart. Diese können je nach Deutung tatsächlich eintreten. Wenn es in der Prophezeiung heißt, ein Ereignis im April werde die Person ausbremsen und diese bricht sich das Bein, spricht dies offenbar für die Wahrsagerei. Vermutlich hätten ein defekter Besen oder unbrauchbares Flohpulver genau das gleiche bewirkt und den Glauben gestärkt.

Erinnern sie sich noch an Mr Spring, der prophezeite, dass der Himmel sich verdunkeln werde? Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen und den Glauben an seine Fähigkeiten zu bestärken, zauberte er doch tatsächlich zum prophezeiten Zeitpunkt eine Sonnenfinsternis herbei, was unter den Muggeln für viel Aufregung sorgte. Er wurde zurecht mit einer empfindlichen Geldstrafe und einem Berufsverbot belegt.

Die Wahrsagerei ist und bleibt ein schwieriges Terrain. Dass es echte Prophezeiungen gibt, bestätigt das Ministerium. Denn dort reproduzieren Prophezeiungen sich und können von den betroffenen Personen abgerufen werden. Dieser Vorgang ist schwer zu verstehen und die Mitarbeiter dieser Abteilung können und dürfen nicht einmal über die echten Prophezeiungen reden. So bleibt die tatsächliche Rate an echten Prophezeiungen dem allgemeinen Bürger unbekannt.