Am Samstag hatte der Mann mit seinen Kindern und deren Muggelfreunden einen Ausflug in den Tierpark gemacht. Als sie am Zebragehege vorüber gingen, fiel dem Beamten sofort eines der Tiere besonders auf. Das vermeintliche Zebra war wesentlich kleiner und zierlicher, dafür aber aktiver als seine „Artgenossen“.

Der Beamte stellte unverzüglich Nachforschungen an und fand heraus, dass es keinerlei Informationen oder Bemerkungen über dieses Tier gab. Er forschte nach, ob es sich womöglich um eine neue Tierart handle, da bisher keine Tierwesenart verzeichnet war, die einem Zebra ähnelte. Außerdem informierte er seine Kollegen aus der Tierwesenabteilung, die ebenfalls sehr überrascht und ratlos waren.

Bereits einen Tag später ging ein Team der Behörde als Muggel getarnt in den Zoo unter dem Vorwand, eine Kontrolle vom Europäischen Zuchtverband durchzuführen. Die Tierpfleger waren zwar leicht verwirrt, doch die Beamten konnten sie davon überzeugen, ihnen das auffällige Zebra zu zeigen. Bei genauerer Betrachtung des Tieres stellte sich rasch heraus, dass es sich nicht um eine neue Tierart handelt, sondern um einen gewöhnlichen Kelpie. Als sie nach der Vergangenheit des Tieres fragten, erfuhren sie, dass es bereits im Londoner Tierpark geboren sei und schon immer so klein ausgesehen hatte. Mittlerweile ist es bereits dreieinhalb Jahre alt und wird von den Pflegern „Hopper“ genannt. Die Zauberer konnten feststellen, dass dieser Kelpie als sehr junges Tier von seiner Mutter getrennt wurde (genaue Gründe unbekannt) und sich einer Zebramutter angeschlossen hatte. Der Kelpie hatte das Kalb des Zebras getötet, aufgefressen und anschließend seinen Platz eingenommen. Da er so unerfahren war, hatte er sich fest auf die Zebramutter geprägt und lebte seitdem mit dem Aussehen und Verhalten eines Zebras in der Herde des Tierparks.

Den Tierpflegern war der Kelpie zwar bereits aufgefallen, sowohl vom Aussehen, als auch von der Tatsache, dass dieses Tier ungewöhnlich gerne bei Regen herumlief und bereits öfters im Wassertrog gebadet hatte, doch übermäßig irritiert waren sie nie. „Die Tiere sehen nun einmal unterschiedlich aus und haben natürlich auch verschiedene Charaktere“, soll einer von ihnen gesagt haben. Die Ministeriumsbeamten haben den Kelpie mittlerweile aus dem Zoo geholt und in ein Reservat in Schottland gebracht. Allerdings bleibt die Frage offen, wie es zu diesem Fehler des Zaubereiministeriums kommen konnte. Immerhin sind Kelpies mit der ZM-Klassifizierung XXXX sehr gefährlich, vor allem für Muggel, und unterliegen strikten Kontrollen. Und ausgerechnet dieses Lebewesen hat über drei Jahre „unter Muggeln“ gelebt? Ist es da nicht ein Wunder, dass nichts passiert ist?Das Ministerium schweigt eisern. Das einzige, was zu hören war, ist: „Wir haben keinen Fehler gemacht, dieser Kelpie unterlag schließlich nicht unserer Zuständigkeit! Mittlerweile ist die Angelegenheit geklärt und wir verbitten uns jede weitere Kritik!“ Doch wer zuständig war und warum das Tierwesen trotzdem nicht früher aufgefallen ist, erfährt der Tagesprophet vorerst nicht. Auch auf die Bemerkung, dass vielleicht gelegentlich alle Muggel-Tierparks kontrolliert werden, kam keine Antwort. Selbstverständlich ermittelt der Tagesprophet weiter und informiert Sie über weitere Erkenntnisse.