Bäume für einen guten Zweck

Die Ländereien rund um das Schulschloss Hogwarts, nahe dem Örtchen Hogsmeade, sind vielen Hexen und Zauberern wohl bekannt. Nicht zuletzt, weil sie selbst als Schüler durch die Wälder gestreunt sind und sich an frischen Frühlingstagen auf den Wiesen oder am See ausgetobt haben.
Hogwarts und seinen Lehrern, insbesondere der Schulleitung, liegt die Natur sehr am Herzen.
Das musste die Lehrerschaft bisher nie großartig betonen. Der See ist immer royal blau, die Wiesen sind immer gestutzt und in einem saftigen grün und der Wald mit all seinen Bewohnern ist immer gesund, wenn auch manchmal gruselig.
Nun war es aber mal wieder an der Zeit, dass Hogwarts sich den aktuellen politischen Entwicklungen anschließt.
Nicht nur in der Muggelwelt, nein auch im Zaubereiministerium, ist Umweltschutz ein immer größeres Thema. Dies ist zum Beispiel an der Verbesserung vom Artenschutz festzustellen, an den unzählig neu aufgestellten Müllkübeln in der Winkelgasse oder an dem Verbot, im Ministeriumsgebäude Kaugummis an den Brunnenrand zu kleben.
In Hogwarts selbst ist es den Schülern nun schon seit einiger Zeit untersagt, Zauber auszuführen, die der Umwelt schaden, Rauchbomben zu zünden oder Namen in Bäume zu ritzen.
Pergament, welches den Schüler in Hogwarts teilweise zur Verfügung gestellt wird, besteht heute zu fast 100% aus recycelten Pergamentrollen.
Auch zum Wassersparen werden die Schüler animiert. Die Wasserhähne in den Toiletten der Schüler sind so eingerichtet, dass sie nur laufen, wenn eine Hand, ein Becher oder eine Zahnbürste unter den Hahn gehalten werden. Selbst die allseits bekannte Maulende Myrthe hält sich mit Überflutungen des Mädchenklos zurück. Immerhin konnten Ihre Fluten von monatlich fünf auf jährlich zehn verringert werden.
Um den Schülern die Natur nun noch etwas näher zu bringen, wurde im Rahmen des Kräuterkunde-Unterrichts nun das Projekt „Schülerbaum“ gestartet. Nach und nach darf nun jeder Schüler einen Baum auf dem Gelände von Hogwarts pflanzen. Dieser Baum wird dann bis in alle Ewigkeit den Namen des Schülers tragen. Die Schüler können sich freiwillig dazu entscheiden.
Kenny Withsborn ist Schüler der 7. Klasse und hat eben die letzten Handgriffe an seinem Bäumchen beendet. Er verlässt die Schule nach den Prüfungen und ist stolz darauf, einen Teil von sich hier zu lassen. Eine Weide habe er gepflanzt, sein Lieblingsbaum, sagt er lächelnd und geht fröhlich davon.
Insgesamt haben bisher weit über 150 Schüler die verschiedensten Bäume gepflanzt.
Freilich gibt es auch Kritiker. Die Pflege sei zu aufwendig und Bäume habe Hogwarts schon genug, sind dabei die beliebtesten Äußerungen. Aber Professor Longbottom winkt ab. „Gepflegt wird es von den Schülern, da gibt es auch immer ein paar Pflanzenvernarrte, die sich gerne auch freiwillig um ein paar Bäume mehr kümmern. Und Bäume kann man nie genug haben.“
Longbottom selbst hat auch einen Baum. „Den Apfelbaum hab ich allerdings schon vor ein paar Jahren heimlich gepflanzt, als ich noch Schüler war. Jetzt erfreue ich mich jeden Frühling an seiner vollen Blütenbracht.“
Mit einem guten Gefühl im Bauch verlassen wir das Schulgelände und nehmen uns fest vor, auch einen Baum zu pflanzen. Umweltschutz ist wichtig. Dazu gehört auch, dass Bäume gepflanzt werden. Und das alles kann sogar glücklich machen.