Einzigartiges Schulprojekt

Schülerinnen und Schüler schreiben ein neues Schulbuch für Zaubertränke

Wenn man in diesen Tagen in die Räume der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei blickt, lässt sich dort ein seltenes Bild vorfinden: Ganze Gruppen von Schülerinnen und Schülern, die eifrig verschiedene Bücher studieren – ganz ohne Klagen, dass sie zu viele Aufgaben erledigen müssten.


Der Grund dafür ist einfach, aber bahnbrechend. „Wir schreiben ein Buch, es wird ‚Zaubertränke für junge Hexen und Zauberer‘ heißen!“, erklärt der 13-jährige Jonas aufgeregt. Tatsächlich wurde in der Zauberschule ein einzigartiges Projekt gestartet. Professor Mimbil, Lehrer für Zaubertränke in Hogwarts, klärt uns über die Hintergründe auf: „Unsere Bücher für Zaubertränke sind sehr veraltet. Teilweise stammen die Rezepte für Zaubertränke noch aus dem 16. Jahrhundert. Gefährliche Nebenwirkungen treten häufig auf, da wir heutzutage Mittel und Instrumente verwenden, die damals nicht für einen Trank vorgesehen waren. Gleichzeitig werden in der jüngeren Zeit immer einfachere Methoden entdeckt, die zu früheren Zeiten noch nicht bekannt waren. Beispielsweise kann aus Schlafbohnen der Saft einfacher gewonnen werden, wenn man sie mit der stumpfen Seite eines silbernen Dolches zerdrückt, statt sie nur kleinzuschneiden. Um die Rezepte für die Zaubertränke auf den aktuellen Stand zu bringen, haben wir die Schüler, die an dem Projekt teilnehmen wollen, in verschiedene Gruppen eingeteilt. Bei diesen Gruppen wurde darauf geachtet, dass jeweils ältere und jüngere Schüler gemischt sind, da die älteren Schüler natürlich über ein größeres Vorwissen verfügen. Jeder Gruppe wurde dann jeweils ein Kapitel des Buches zugeteilt. Die einzelnen Kapitel haben wir vorher in einer Lehrerkonferenz festgelegt. Es ist erstaunlich, wie eifrig die Schüler Bücher wälzen, Zaubertränke brauen und ihre Ergebnisse notieren.“


Tatsächlich lohnt sich der Aufwand auch für die Schüler persönlich. Neben der selbstverständlichen Belohnung, dass jeder Teilnehmer eine Ausgabe des neuen Buches kostenlos erhält, wurde vom Schulleiter zugesichert, dass die teilnehmenden Schüler die diesjährigen Prüfungen im Fach Zaubertränke nicht ablegen müssen, da sie „in diesem Projekt bereits zur Genüge beweisen, der nächsten Klassenstufe absolut würdig zu sein“. Wer von den Fünft- und Siebtklässlern einen ZAG oder UTZ in Zaubertränke ablegen möchte, könne dies jedoch selbstverständlich tun.


Einen weiteren positiven Effekt des Projektes bringt uns der 15-jährige Chris näher: „Durch die Einteilung in Gruppen lernt man viele neue Schüler kennen, die man bisher kaum wahrgenommen hat. Das liegt daran, dass die Gruppen kunterbunt gemischt sind. In meiner Gruppe sind wir sieben Leute: ein Siebtklässler und ein Zweitklässler aus Slytherin, zwei Viertklässler aus Hufflepuff, ein Drittklässler aus Ravenclaw und zwei Erstklässler aus Gryffindor. In der normalen Schulzeit hat man ja leider meist nur mit seinem eigenen Jahrgang und seinem Haus etwas zu tun. Das Projekt ist eine tolle Möglichkeit, auch Kontakte außerhalb des normalen Umfeldes zu knüpfen.“


Doch es gibt auch Kritik an den Geschehnissen in Hogwarts. So denken viele ehrwürdige Zaubertrank-Braumeister, dass es einfachen Schülern nicht gelingen kann, ein facettenreiches und interessantes Buch über das Zubereiten von Zaubertränken zu schreiben. „Diese jungen Leute haben doch keine Ahnung! Sie panschen etwas mit irgendwelchen Zutaten zusammen und denken dann, dies sei ein guter Zaubertrank. Doch um wirklich gute Tränke herzustellen, bedarf es eines jahrelangen und harten Studiums. Man muss jede Unze der Zutaten kennen, verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, die genauen Eigenschaften der Gerätschaften kennen und vieles mehr. Ein Schüler kann so etwas kaum in dieser kurzen Zeit vollbringen“, so die Überzeugung des Tränkemeisters Fiboja.


Doch auch wenn das Buch vielleicht nicht perfekt wird, so ist das ganze Projekt doch eine tolle Möglichkeit für die Schüler und Schülerinnen von Hogwarts, eine ganz neue Seite sowohl an der Zaubertrankbrauerei als auch an ihrer eigenen Gemeinschaft zu entdecken.