Nach der über zweihundert Jahre
andauernden Trennung zwischen Muggel- und Zauberwelt wurde diese Grenze nun im
Juli dieses Jahres erstmals wissentlich überschritten.
Der Auslöser war eine Pressekonferenz
des Muggel-Juniorministers Herbert Chorley, während der er plötzlich täuschend
echt wie eine Ente quakte.
Die Muggel nahmen ohne Unterstützung aus
der magischen Welt an, dass Chorley vollkommen überarbeitet sei und deswegen
ausgeflippt sei, als er die Fragen der Journalisten nicht mehr beantworten
wollte. Laut offizieller Kreise habe er eine private psychiatrische Therapie
begonnen, um seine Krankheit, die als „burn-out“ bezeichnet wird, zu heilen.
Tatsächlich wurde er kurz nach Verlassen
des Geschehens nach Rücksprache mit den Oberheilern ins St. Mungo-Hospital
eingeliefert.
Nach einer schnellen Analyse konnte eine
Verfluchung mit dem Unverzeihlichen Imperius festgestellt werden. Der Verdacht
entstand durch das perfekte Quaken, auf das in der Nähe befindliche Enten sogar
reagierten und nicht nach der typisch menschlichen Imitation klang.
Damit die Vergissmich-Zentrale nicht
unzählige Male das Gedächtnis des Menschen manipulieren muss und mitunter
bleibenden Schaden durch zu viele Zauber hinterlässt, bekam der Muggel ein
Einzelzimmer und wird vollkommen isoliert. Außerdem benehmen sich alle, die mit
ihm in Kontakt treten, wie es in einem Muggel-Krankenhaus üblich ist. Dafür
haben die behandelnden Heiler unter anderem ihre Umhänge abgelegt und tragen
weiße Mäntel. Das Personal trägt Putzeimer und Essenstablettss in Händen und
lässt sich nicht davon stören, dass Chorley die meisten Frauen mit „Schwester“
anspricht.
Doch die Trennung von Muggel- und
Zauberwelt war nicht die einzige Herausforderung für die Heiler. Bei der
Einweisung wehrte sich Chorley mit Händen, Füßen und überaus beißwütig. Erst
durch einen Immobilisationszauber konnte man sich ihm nähern und erste
Untersuchungen, die die Diagnose bestätigten, durchführen.
„Er erinnert sich Dank der engen
Zusammenarbeit mit den Vergissmichs nicht an die Einweisung. Wir haben ihm
gesagt, dass wir ihm ein in der Muggelwelt übliches Medikament gegeben haben,
weil er so fertig war. Das hat er problemlos geglaubt und jetzt versuchen wir
immer, uns wie Ärzte zu benehmen“, erklärt Heiler Pye, der sich sehr für die
Muggelmedizin interessiert und sofort die organisatorische Leitung übernommen
hat.
Als einziger Nachteil wird genannt, dass
der Patient keinen Besuch seiner Angehörigen bekommen kann. Es sei zu schwierig, diese vollkommen unbemerkt zu ihm
durchzuschleusen. Außerdem sei seine Verfassung noch zu instabil.
Als Ursache für die Verfluchung wird
eine versuchte Infiltration des Muggelministeriums durch Todesser vermutet. Es
wird angenommen, dass ein sehr junger oder ungeschickter Anhänger der dunklen
Seite den Fluch ausgeführt hat. Dadurch verursachte er die komplette Verwirrung
des Muggels, die langsam heilen muss.
Es wird aber angenommen, dass er noch
vor Weihnachten das St. Mungo wieder verlassen kann und alles zur Normalität
zurückkehrt. Bis dahin werden erhöhte Sicherheitsvorkehrungen aufrecht
erhalten, um unter anderem Schaulustige von Chorley fernzuhalten.