19. Dezember
Kräuterkunde einmal anders - Tannenzapfenbasteleien mit Neville
Wieder einmal hatte die Adventszeit in Hogwarts Einzug gehalten. Überall konnte man es schon erkennen. So hingen im ganzen Haus Mistelzweige und Eiszapfen und an den Fenstern hatten sich viele Schneesterne gebildet. Auch die Gemeinschaftsräume waren farbenfroh geschmückt und ein großer Tannenbaum, dekoriert in den jeweiligen Hausfarben war in jedem der Gemeinschaftsräume wiederzufinden. Doch der Unterricht in der alten Zauberschule gestaltete sich weniger weihnachtlich, was einige der Professoren sehr bedauerten. Und so fasste Neville Longbottom den Entschluss, dass er in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien den Unterricht etwas anders gestalten wollte.
Die Schüler staunten nicht schlecht, als sie so fünf Tage vor Weihnachten nicht die erwarteten Kräutertöpfe und Werkzeuge im Kräuterkundeunterricht vorfanden, sondern jede Menge Tannenzapfen. "Wir werden uns in der heutigen Stunde mit Adventsbasteleien aus Tannenzapfen beschäftigen", erklärte er den verwundert schauenden Schülern und verteilte an jeden ein paar der Zapfen. "Ich habe mir dazu ein paar einfache Bastelarbeiten überlegt. Doch werden wir diese nicht mit dem Zauberstab herstellen, sondern auf Muggelart. Also alle Zauberstäbe weg, denn schließlich sollt ihr ja auch etwas lernen."
Ein Raunen ging durch die Klasse, doch die Zauberstäbe verschwanden von den Tischen.
"Als erstes beginnen wir mit etwas Einfachem. Wir basteln kleine Zapfenbäumchen." Während Neville die dazu benötigten Materialien verteilte, fuhr er mit seiner Erklärung fort.
"Als erstes nehmt ihr euch kleine Blumentöpfe aus Ton, welche ungefähr der Dicke eures Tannenzapfens entsprechen. In diese füllt ihr etwas Blumensteckmasse und drückt den Tannenzapfen fest drauf. So fest, dass der Zapfen sicher im Blumentopf steht. Wackelt er zu sehr herum, müsst ihr entweder einen kleineren Topf wählen, oder aber den Tannenzapfen mit ein wenig Heißkleber am Topf befestigen." Neville ging durch die Reihen und prüfte mit geschultem Blick alle Tannenzapfen und Blumentöpfe.
"Ist dieser Schritt geschafft, so geht es ans Verzieren des Blumentopfes. Sicher könnt ihr das auch schon vorher machen, doch wissen wir jetzt genau, welcher Topf die passende Größe hat. Ihr könnt dazu Pinsel und Farbe nehmen und den braunen Topf weihnachtlich bemalen, ihn zum Beispiel in ein kräftiges Rot färben, oder aber weihnachtliche Muster einzeichnen. Aber denkt daran, ich möchte keinen Zauberstab sehen." Die letzten Worte richtete er an einen Jungen in der letzten Reihe, welcher gerade versuchte, heimlich seinen Topf mit einem Färbezauber einzufärben.
"Wem das Anmalen zu aufwendig ist, der kann den Topf auch mit einem schönen Geschenkband oder einer Kordel verzieren. Einfach das Band um den Topf binden und eine schöne Schleife machen und fertig ist die Verzierung.
Wer möchte, kann das Bäumchen jetzt mit Hilfe von Schneespray noch winterlich schmücken. Aber Achtung, nicht zu viel benutzten, sonst ist der ganze Tannenzapfen weiß."
Neville ging durch die Schülerreihen und betrachtete die fertigen Bäume oder gab den Schülern kleine Tipps, was sie noch besser machen können. Als er sah, dass alle fertig und zufrieden mit ihren Bastelarbeiten sind, kam er zur nächsten Bastelei.
"Als nächstes wollen wir Skifahrer aus Tannenzapfen basteln. Aber bedenkt auch hier: Alles nach Muggelart und ohne Zauberei. Stellt euch am Lehrertisch auf und nehmt euch die Materialien weg, welche ich jetzt an die Tafel schreibe."
Neville schwang einmal seinen Zauberstab und es erschien eine Liste mit Materialien, welche die Schüler für die Skifahrer brauchten.
"Keine Zauberei, Professor Longbottom, haben sie selbst gesagt", rief eine dunkelhaarige Schülerin aus der Klasse und Neville konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
An der Tafel war folgendes zu lesen:
1 Kiefern- oder Tannenzapfen
1 Holzkugel (Durchmesser abhängig vom Tannenzapfen)
Filz oder Krepppapier in einer Farbe der Wahl
2 Zahnstocher
1 Schere
1 Wäscheklammer
1 Pfeifenputzer (Farbe passend zum Filz)
Moosgummireste
Evtl. Wackelaugen, Stoffreste, Geschenkband oder Engelshaar zum Verzieren.
Neville wartete einen Moment, bis alle Schüler die Materialien vor sich liegen hatten, um dann mit der Beschreibung fortzufahren.
"Zuerst fertigen wir die Mütze der Skiwichtel an. Hierzu nehmt ihr euch den Filz vor und wickelt ihn fest um die Styroporkugel. Er sollte am Ende etwas überlappen. Dort schneidet ihr den Filzrest ab, so dass ihr ein Rechteck vor euch liegen habt. Dieses Rechteck legt ihr nun vor euch hin und biegt einen ca. 5mm dicken Streifen der langen Seite zur Mitte um und klebt diesen fest. Das wird die Krempe der Mütze. Auf der gegenüberliegenden Seite schneidet ihr 2cm tiefe Einschnitte in Richtung Mitte, welche einen Abstand von ca. 7-8mm haben. Achtet darauf, dass die Schnitte alle ungefähr gleich lang sind."
Etwas belustigt schaute Neville zu, wie sich die Schüler mit der Schere abmühten.
"Sind wir hierfür nicht mit dem Zauberstab viel schneller?", fragte eine Schülerin aus der dritten Reihe, die noch nie eine Schere in der Hand gehabt zu haben schien.
"Sicher", antwortete Neville. "Sicher wären wir schneller. Doch ihr sollt auch den Umgang mit Muggelwerkzeugen lernen. Und dies ist eine wunderbare Möglichkeit dazu. Nur nicht aufgeben."
Langsam fuhr er auch mit der Bastelanleitung fort, während er einigen Schülern bei der Durchführung half.
"Wenn ihr mit den Einschnitten fertig seid, nehmt ihr eure Styroporkugel und klebt das Rechteck so fest, dass die Krempe am unteren Ende sichtbar ist. Drückt das Ganze ruhig etwas fest, damit es auch richtig klebt! Unterhalb eurer Einschnitte bindet ihr den Filz mit etwas Garn oder Wolle zusammen, so dass es wie eine Mütze aussieht.
Nun folgt der nächste Schritt. Gestaltet das Gesicht des kleinen Skifahrers. Wie ihr das macht, ist euch überlassen. Ihr könnt es mit Filzstiften aufmalen oder aber Wackelaugen zur Hilfe nehmen. Die Haare könnt ihr mit Watte, Wolle oder Engelshaar gestalten. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Seid ihr damit fertig, wird der Kopf mittels Heißkleber auf den Zapfen festgeklebt. Das Ganze muss gut trocknen. Also machen wir jetzt eine kurze Pause, in der ihr euch etwas erholen könnt."
Neville hörte erneut ein Raunen in der Klasse. Die Schüler schienen froh zu sein, dass es eine Pause gab und verließen teils fluchtartig den Klassenraum, um sich 20 Minuten später wieder hier einzufinden. Jetzt konnte der Lehrer für Kräuterkunde auch kurz durchatmen. Er war es gar nicht gewohnt, so viel in einer Unterrichtsstunde erzählen zu müssen und war schon etwas heiser geworden. Als alle Schüler wieder in der Klasse waren und ihre angefangenen Skifahrer vor sich hatten, konnte der Unterricht weiter gehen. Neville räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu bekommen, welche immer noch wild durcheinander sprachen.
"Jetzt wo alles getrocknet ist, möchten wir fortfahren. Die Skifahrer sollen zu allererst einen Schal bekommen. Auch hier könnt ihr kreativ sein. Stoffstreifen, Filzstreifen oder breites Geschenkband eigenen sich hervorragend. Und wer möchte kann auch hier die Seiten einschneiden, um den Schal ein paar Franzen zu verpassen. Er wird um das obere Ende des Zapfens gelegt, verknotet und gegebenenfalls mit etwas Kleber fixiert."
Erneut machte sich ein emsiges Treiben in der Klasse breit und man hörte kein Gequassel mehr, sondern lediglich viele arbeitende Schüler.
"Wir nehmen uns nun die Skistöcke vor. Dafür zeichnet ihr zuerst zwei ca. 1 cm Durchmesser große Kreise auf ein Stück Moosgummi und schneidet sie aus. Je einer davon wird durch einen Zahnstocher gesteckt und 1-2cm nach oben geschoben.
Jetzt kommen wir zu den Armen des Wichtels. Hierfür nehmt ihr einen Pfeifenputzer und klemmt ihn zwischen den Tannenzapfen ein. Dann schneidet ihr ihn in die gewünschte Länge und biegt das letzte Stück an beiden Enden um jeweils einen Zahnstocher. Auch hier kann eventuell mit Heißkleber nachgeholfen werden, um das Ganze besser zu befestigen. Zum Schluss werden die Arme noch in Form gebogen."
Neville legte erneut kurz eine Pause ein, damit auch alle Schüler ihm folgen konnten, bevor sie zum letzten Schritt der Bastelei kommen würden, den Skis, und setzte erst mit dem Reden fort, als er sicher war, dass alle so weit waren.
"Für die Skis nutzen wir die Klammer, welche wir auseinander biegen. Denn wir brauchen nur die beiden Holzteile. Alternativ kann man auch zwei Holzeisstiele nutzen oder sich die Skis auf Moosgummi oder Tonpapier aufzeichnen und ausschneiden. Wer mag, kann sie auch noch mit bunten Malereien, Mustern oder Aufklebern verschönern. Die beiden Skis werden unter den Tannenzapfen gelegt und dieser darauf aufgeklebt. Schon ist der Skifahrer fertig. Wichtig ist, dass ihr ihn jetzt erneut gut trocknen lasst, damit ein fester Halt des Männleins auf den Skis ermöglicht wird."
Neville schaute in die Runde und betrachtete die fertigen Wichtel. Und wenn er in die Augen seiner Schüler schaute, so konnte er ein Strahlen erkennen. Sie waren stolz auf das, was sie da erschaffen hatten, so ganz ohne Zauberkraft. Und er war sich sicher, dass es eine gelungene Schulstunde gewesen war, auch wenn einige Schüler anfangs skeptisch schienen. Sicher würde er das im nächsten Jahr wiederholen.
"Wir möchten nun unsere Schulstunde für heute beenden. Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß an der Bastelei und vielleicht hat der ein oder andere Lust weitere Wichtel oder Tannenbäumchen zu basteln. Ich verabschiede euch hiermit in die Ferien und wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und ein frohes Neues Jahr, in dem wir uns wie gewohnt in Kräuterkunde wiedersehen."
Als er diese Worte gesprochen hatte, scheuchte er die Schüler aus der Klasse und verließ als letztes selbst den Klassenraum, um sich auf die baldigen Weihnachtstage einzustimmen.
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