Adventskalender

12. Dezember

Lillifee und Weihnachten

Lillifee, eine kleine Fee, fing wie jedes Jahr zwei Wochen vor Weihnachten mit den Vorbereitungen an. Sie flog durch ihr kleines gemütliches Häuschen und suchte sich alle Dinge zusammen, die sie für das Backen von Spritzgebäck brauchen würde. Um keine Zutat zu vergessen, murmelte sie diese leise vor sich hin, so dass sie kaum jemand hätte verstehen können.
So murmelnd flog sie zwischen Küche und Vorratskammer hin und her und schaute immer wieder auf ihr Rezept, denn die Plätzchen sollten schließlich auch gut werden. Sie wollte sie am Weihnachtsabend all ihren Freunden und Verwandten servieren, so wie sie es schon seit Jahren machte. Endlich schien sie alle Zutaten zusammen zu haben, flog zurück in die Küche und überprüfte ein letztes Mal ihre Zutaten.
"Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz, Mehl, Stärkemehl, gemahlene Mandeln - oh, mir fehlt das Stärkemehl, das sollte ich noch schnell holen", murmelte sie vor sich hin und kam mit einer Packung Mondamin zurück.
Nun endlich hatte Lillifee alles und konnte anfangen zu backen. Aus einem Schrank unter der Spüle nahm sie eine Schüssel und dann nahm sie einen Mixer und Knethaken in die Hand. Sie liebte diese Erfindung der Muggel, denn mit ihr war alles etwas einfacher.
Nun gab sie erst einmal alle Zutaten in der richtigen Menge in die Schüssel. Wieder murmelte sie alles vor sich hin: "350 Gramm Butter, 250 Gramm Zucker, 2 Päckchen Vanillezucker, eine Prise Salz", bevor sie erneut auf ihr Rezept schaute, um auch die restlichen Zutaten in die Schüssel zu geben. "Ah genau, 250 Gramm Mehl und 250 Gramm Stärkemehl und zum Schluss 125 Gramm gemahlene Mandeln."
Lillifee hielt in ihrer Arbeit inne. Irgendetwas fehlte. Zunächst wusste sie nicht, was es war, doch dann hatte sie den rettenden Gedanken. Musik! Wie hatte sie die vergessen können? Bei allem, was mit Weihnachtsvorbereitung zu tun hatte, hatte sie doch immer Musik an. Nur heute hatte sie das aus irgendeinem Grund vergessen. So flog sie zum Radio und suchte im Hexenkanal nach Weihnachtsmusik. Erst dann machte sie sich wieder an die Arbeit. Sie nahm den Mixer in die Hand und knetete den Inhalt kräftig durch. Irgendwann allerdings konnte ihr auch der Muggelmixer nicht mehr helfen und sie nahm die Hände zu Hilfe, bis sie eine schöne gleichmäßige Teigmasse hatte.

Der erste Teil war geschafft. Lillifee flog nun zum Ofen, nahm Backbleche heraus und stelle sie auf den Tisch. Dann holte sie die Schüssel, einen Fleischwolf und die Schablone für Spritzgebäck. Den Fleischwolf baute sie ein wenig um, schraubte die Schablone davor und fing an den Teig durch diese Maschine zu drücken. In gewissen Abständen schnitt sie mit einem Messer Teigstücke ab, die durch die Schablone gepresst worden waren und legte sie mal gerade, mal S-förmig auf das Blech. Ihre Lieblingsschablone war dabei der Stern, es gab aber auch Wellen oder Zickzack zur Auswahl, doch die nutzte sie nie. Als Lillifee den ganzen Teig bearbeitet hatte, schob sie die Bleche in den Ofen und backte sie 20 bis 30 Minuten, je nach gewünschtem Bräunungsgrad, bei 160°C bis 170°C.
In der Zwischenzeit putzte Lillifee das Haus heraus. Auch das gehörte zum jährlichen Ritual. Überall hängte sie Weihnachtsschmuck auf oder stellte Kerzen hin. Außerdem bastelte sie eine Girlande aus Tannenzweigen, die über die Außentür gehängt wurde.
Nach einer halben Stunde aber musste sie ihre Arbeit unterbrechen und die Plätzchen aus dem Ofen nehmen. Vorsichtig nahm sie eins nach dem anderen mit Hilfe eines Messers vom Blech und legte es auf einen Gitterrost zum Abkühlen. Dann ließ sie die Gitter (sie hatte zwei gebraucht) eine Weile stehen und dekorierte in der Zwischenzeit das Haus zu Ende, bevor sie zurück in die Küche flog, um die Plätzchen noch zu verzieren. Eine richtige Verzierung mit Zuckerperlen oder ähnlichem würde es nicht werden, aber eine Hälfte eines Plätzchens würde schokoladig werden. Also holte Lillifee Kuvertüre aus dem Schrank, packte sie in eine Tasse und stellte diese in ein Wasserbad, um die Kuvertüre flüssig zu machen. Dann flog sie zum Tisch und tunkte jedes Plätzchen einzeln bis ungefähr zur Hälfte in das Schokobad. Anschließend legte sie die Plätzchen zum Trocknen auf die Gitter. Zwischendurch musste sie immer mal wieder die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, denn diese trocknete doch sehr schnell ein. Schließlich aber war Lillifee fertig. Auch das Haus war geschmückt und so konnte sie sich noch einen schönen Abend machen. Die Plätzchen würde sie, da keiner sonst im Haus wohnte und es daher keinen stören würde, über Nacht stehen lassen, damit der Überzug richtig trocken sein würde. Sie wusste, dass eigentlich eine so lange Zeitspanne nicht von Nöten war, aber sie war zu faul, die Plätzchen noch heute in eine Dose zur Aufbewahrung zu legen.
So flog Lillifee ins Wohnzimmer, las noch ein wenig in ihrem Lieblingsbuch, bevor sie dann ins Bett ging, glücklich alles geschafft zu haben und glücklich wie jedes Jahr am Weihnachtsabend ihre, in der Familie berühmten, Plätzchen anbieten zu können.

Text und Bild: Anjalina, Gryffindor

Zurück zum Adventskalender