Zweites Kapitel - Geburtstag
[SIZE=20]Geburtstag[/SIZE] Kay klappte der Unterkiefer runter. Was sagte sie da?! Sie würden irgendjemanden erwecken? Welches Ritual überhaupt? Und wer sollte dieses Mädchen sein? Kay hatte in komisches Gefühl. Es war ihr, als wüsste sie was diese Leute da sagten, doch im Prinzip hatte sie null Ahnung. Mit einem Schlag wurde ihr alles bewusst. Es fiel ihr fast wie Schuppen von den Augen. Das Schauspiel! Es sollte dazu dienen so einen Magier auferstehen zulassen. Und die Hexe, das war sie selbst. Das erklärte einiges. Aber wie wollten sie ihr die Energie abzapfen und wie konnte sie es verhindern? Kay musste dringend mit ihrer Großmutter sprechen. Was hatte das alles hier zu bedeuten? Und warum wusste sie selbst nichts von ihrer mystischen Abstammung. Sie konnte kaum glauben, dass ihre Eltern große Magier waren oder besser gesagt sind. Kay ließ sich auf einen Stuhl sinken der vor einem Bistro stand. Sie wünschte sich das alles hier hätte sie nie erfahren. Sie hatte nur wenig Hoffnung, dass sie mit ihrer Vermutung Unrecht hatte. Ein Geistesblitz hatte ihr die Wahrheit weiß gemacht. Es war wie eine innere Erleuchtung. So etwas hatte Kay sonst nur in Mathe. Einige in der Klasse wären froh wenn sie die Gabe besäßen so logisch zu denken wie Kay. Jetzt musste sie zuerst irgendjemanden von ihrer Entdeckung erzählen. Gini? Nein das wäre schlecht. Die würde sie bestimmt von der Seite anschauen und als verrückt abstempeln. Tim? Nein wohl kaum. Der war so in die Lehrerin verknallt, dass er ihr nicht glauben würde. Andere Freunde hatte sie nicht und ihre Oma wollte sie eigentlich noch nicht fragen. Also hieß es nun erst mal, ihre Freunde treffen und abwarten. Kay hasste nichts mehr als abwarten. Nur herumsitzen und zusehen wie irgendwas passierte war für sie die reine Hölle. Langsam und in Gedanken versunken ging sie dann Richtung Hotel-Cafe davon. Im Vorbeigehen rempelte sie die wenigen Leute an die ihr begegneten. Als an dem Hotel mit dem gemütlichen Bistro angelangt war, saßen die Geschwister schon wie auf heißen Kohlen. „Mein Gott!“, rief ihr Gini schon von Weiten entgegen, „Wir dachten schon, dir wär etwas zugestoßen.“ Kay setzte sich zu ihnen. „Liegst du gar nicht so falsch!“, antwortete Kay trocken. Die Geschwister sahen sie erwartungsvoll an, aber Kay erklärte nichts. Ihr Blick schweifte kurz über die restlichen Besucher. Es waren nicht viele da. Die wenigen Gäste vom Hotel und einige Einwohner Walddrahts saßen in dem Burghof. Ein älterer Herr hatte sich weit im Stuhl zurückgelehnt und die Zeitung über seinen Kopf gelegt. Ein leises Schnarchen drang unter dem bedruckten Papier hervor. Einige Damen, die hier wohl nur Rast machten, hatten sich in ihren hautengen Bikinis auf Liegen gelegt. Ihr Körper war spindeldürr und die Haut faltig, vielleicht hatten sie zu lange Zeit im Solarium verbracht. Nun versuchten sie hier die wenigen anwesenden Männer auf sich aufmerksam zu machen, denn sonnen ergab hier überhaupt keinen Sinn. Die Sonne schaffte es gerade so über das Dach der Hotelanlage. Hier drinnen war es nicht kalt aber dunkel. Das Hotel Stättenfels war einmal die Festung eines Fürsten, der den Landstrich hier regierte, gewesen. Alles war noch gut erhalten. Sogar die Läufer und Gemälde strahlten noch in ihrer alten Schönheit. Das hatten sie aber nicht der Großzügigkeit der Stadt Walddrahts zu verdanken sondern einem mysteriösen Spender. Nun, da Kay dieses Gespräch belauscht hatte, kam ihr irgendwie alles an dem kleinen Städtchen seltsam vor. Ihre Freunde starrten sie immer noch hilflos an. Kay fing plötzlich an zu lachen: „Guckt nicht so! Es ist nichts Schlimmes.“ Da entspannten sich auch die Gesichter ihrer Freunde. Kay hatte es wirklich kurz in Erwägung gezogen ihren Freunden alles zu verraten, hatte sich aber doch für das Gegenteil entschieden. Gini seufzte erleichtert auf. Sie nickte mit dem Kopf in Richtung der Sonnenbank-Damen. „So wie die würde ich gerne aussehen. So braun und schlank. Dann würde Dee gewiss auf mich stehen.“ „Du willst aussehen wie ein altes Schrumpelweib?! Kann ich mir schon richtig vorstellen. Und dann kommst du jeden Tag hierher und bräunst dich.“ Kay dachte es wäre nur ein dummer Scherz, doch bald begriff seine, dass ihre Freundin dieses völlig Ernst gemeint hatte. „Ja, aber du musst dann mitkommen, allein lege ich mich hier nicht in den Burghof. Meinst du wirklich Dee beachtet mich dann?“ Kay hob die Stimme. Sie war enttäuscht und wütend zugleich. „Du meinst doch nicht im Ernst, dass ich mich hier hinlege und dann irgendwann so aussehe wie diese eingebildeten Ziegen. Und du kannst ja auch wohl kaum glauben, dass das schön sein soll und Jungs anlockt. Das sieht doch nur peinlich aus!“ Ihre Freundin begann zu protestieren. „Natürlich ist das hübsch, schau nur wie braun sie sind, wie Models!“ „Na wollen wir endlich los?!“, warf Tim ein um den Streit der Mädels zu stoppen. Die Mädchen warfen sich einen letzten hasserfüllten Blick zu und nickten dann. Kay schob ihren Stuhl zurück und lief den beiden anderen voraus. Sie waren auf dem Weg zu ihrem privaten, geheimen Lager. Nur sie selbst und der Besitzer der Hotelanlage wussten wo sich ihr Versteck befand. Sie kamen an einem alten Schuppen an, der früher einmal für die wenigen Pferde des Fürsten war. Heute stand er leer, da hohe Einbruchsgefahr bestand. Nur einige Geräte für die riesige Parkanlage wurden noch in dem alten Gemäuer aufbewahrt. Die Freunde blieben kurz vor der Tür stehen und schauten sich bedächtig um. Sie wollten vermeiden, dass ungebetene Zuschauer ihr Geheimnis entdeckten. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass auch wirklich niemand zusah, kroch Kay auf allen Vieren unter ein Dornengestrüpp und kramte nach einer kleinen Box. Dort war der Schlüssel sicher verstaut. Der Besitzer hatte sich das Ganze ausgedacht, es nützte aber wahrscheinlich mehr den Freunden als ihm selbst. Kay wandte sich nochmals zu allen Seiten, dann öffnete sie die Tür. Sie musste dreimal daran ziehen, bis die vom Alter verwitterte Tür endlich nachgab. Sie nickte kurz ihren Begleitern zu als sie auch schon in dem Gebäude verschwunden war. Tim schritt ihr ohne weiteres hinterher, Gini jedoch zögerte. Sie hatte immer das gleiche Problem. Jedes Mal wenn diese Tür aufging stieg ihr ein Geruch in die Nase der für ihren empfindlichen Geruchsinn einfach zu wider war. Es war nicht nur der Gestank von Moder und Schimmel, nein in seltsamer Hinsicht roch es nach Verwesung. So wie in einem Steingrab, einer Katakombe oder einer Gruft. Sie war sich sicher, dass das hier nicht nur irgendein Schuppen war, aber das glaubte ihr eh keiner. Sie hielt sich die Nase zu und trat endlich ein. Kay und Tim hatten schon nach ihren Taschenlampen gegriffen und machten sich gerade an dem Eingang zum Geheimversteck zu schaffen. Dieser lag gut versteckt unter einigen Planen. „Mach die Tür zu.“, sagte Tim, während er sich der ersten Plane zuwandte. Gini verriegelte die Tür und hängte den Schlüssel an den dafür vorgesehenen Hacken. Als sie sich umdrehte war der Eingang schon frei geräumt. „Schieb das Zeugs wieder drüber wenn du drin bist.“, tönte es dumpf von unten. „Immer muss ich die Drecksarbeit machen!“, dachte sie mürrisch. Sie griff nach ihrer eigenen Lampe und ließ sich in das Loch gleiten. Sie leuchtete einmal kurz um sich. Die schwarze Erde um sie herum kam ihr fast wie ein Staubsauger vor. Jeden Lichtstrahl schien sie zu absorbieren. Gini wusste genau dass dies normal nicht der Fall ist, aber hier in dieser Höhle war sowieso alles etwas seltsam. Als sie die Abdeckung wieder an ihren alten Platz gebracht hatte machte sie sich auf dem Weg zum wahren Versteck. Sie musste dabei sehr gebückt laufen da der Tunnel nicht gerade hoch war. Er war schon immer hier gewesen, das hatte auch der Besitzer, der gleich nach der Ankunft alles untersucht hatte, gesagt. Höchst wahrscheinlich war dies ein Geheimgang zu einer Rettungs- oder Speisekammer. Die Vermutung bestätigte auch eine Tür, die sich im Inneren des Gewölbes befand. Ja, in Wirklichkeit war die Kammer in der sie ihr Quartier hatten ein Gewölbe. Das alles gab Gini noch mehr Bestätigung sich in einer Grabkammer aufzuhalten. Endlich war sie wieder bei den anderen. Innerlich atmete sie auf. Kay hatte sich Streichhölzer geschnappt und fummelte an einem etwas nassen Docht herum. Tim hatte es sich auf einem Sessel gemütlich gemacht. „Warum sind wir heute eigentlich hier? Was gibt’s zu besprechen?“ „Hast du schon jemals erlebt, dass wir etwas „besprechen“ mussten? Dieses verfluchte Streichholz!“, setzte Kay hinterher und pfefferte das fünfte Hölzchen auf den Fußboden. „Ach“, meinte Gini, „dann benutzen wir heute mal die Lampen, auch wenn es Energie verbraucht.“ Kay nickte. Tim knipste seine Taschenlampe an und leuchtete mit dem schwachen Strahl die Wände ab. „Wir müssen beim nächsten Mal Batterien mitnehmen, sonst fällt uns irgendwann das Gerät hier aus.“, murmelte er mehr zu sich als zu den Beiden. Kay nickte wieder träge mit dem Kopf und lies sich auf ein Polster sinken. Den Raum hatten sie recht häuslich eingerichtet. So gut wie es in einer Jahren alten Höhle wo es ständig nach Moder und Rattenkot roch eben ging. Vor dem Tunneleingang hing ein Tuch von Kays Großmutter. In dem Dunkel sah es natürlich schwarz aus aber in echt war es rubinrot. Dann hatten sie in die Mitte einen kleinen Tisch gestellt auf dem einige Kerzen und die Zündhölzer lagen. Die Kerzenständer standen auf einer Kommode im gegenüberliegenden Teil. Um den Tisch herum standen Sitzpolster, die von der Nässe schon durchweicht waren. Hinter der alten Kommode, die sie von den Eltern der Zwillinge spendiert bekommen hatten, verbarg sich die rätselhafte Tür. Die drei Freunde hatten schon öfters versucht die Tür zu öffnen, aber es war unmöglich. Ein innerer Riegel musste vorgeschoben worden sein, denn außen war nichts von einer Sperre zu sehen. Aber wenn wirklich innen das Schloss war musste das bedeuten, dass dort drinnen ein Mann oder eine Frau lag die den Riegel betätigt hatten. Diese Vorstellung war einfach zu eklig. Deswegen mieden sie die Tür so gut es ging und versuchten ihre bösen Vorahnungen zu unterdrücken. „Du Kay. Was hatten wir eigentlich in Mathe auf?“ Kay blickte abrupt auf. „Was? Sprichst du mit mir?“ „Ja, tue ich! Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken?“ Kay grummelte etwas Unverständliches und senkte ihren Blick. Sie dachte schon die ganze Zeit an den Vorfall am Marktplatz. Wie konnte das alles nur ihr passieren? Erst jetzt war die ganze, wirklich die ganze, Bedeutung zu ihr durchgesickert. Ihr Vater ein Magier! Ihre Mutter eine Hexe. Und sie selbst ja anscheinend auch. Als sie die zwei darüber sprechen hörte war ein Bild gekommen. Sie hatte für einen Moment alles über sich gewusst. Dann waren nur die schwache Erinnerung und die Erkenntnis geblieben, dass von ihr die Rede war. Nun saß sie da und versuchte mit aller Kraft auch den Rest in ihr Bewusstsein zurück zu rufen. Aber es wollte einfach nichts mehr auftauchen. Nicht einmal die kleinste Kleinigkeit die etwas mit dem Gespräch hätte zu tun haben können. Aber sehr viele andere Dinge machten sich derweil breit. Gedanken, die ihr beim besten Willen nicht weiterhelfen konnten. Sie schüttelte noch einmal den Kopf um ihn frei zubekommen, aber auch der dritte Anlauf brachte nichts. „Was hast du mich vorhin gefragt? Ich habe über etwas Wichtiges nachgedacht.“ Als Tim seine Frage netterweise wiederholt hatte, antwortete Kay entschuldigend. „Heute ist hier gar nichts los. Nicht mal eine Ratte kommt vorbei.“, meinte Gini, und für sie war das ein guter Grund um abzuhauen. „Ach, die werden irgendwo an einem Kadaver nagen!“, spottete Tim. Doch Kay war ebenfalls alarmiert: „Normalerweise haben wir hier unten ständig irgendwelche Mitbewohner. Egal ob es nun harmlose Mäuse, Würmer, Asseln oder manchmal auch Ratten sind. Aber heute habe ich noch keine Fliege gesehen! Das erscheint mir nicht normal.“ „Seit wann bist du so vorsichtig? Wir könnten doch eigentlich froh sein das die Viecher heute ausnahmsweise mal nicht bei uns sind.“ Plötzlich schrak Kay zusammen. „Da kommt jemand!“ Alle sahen ängstlich hinüber zum Eingang. Es vergingen einige Minuten des Schweigens, doch es wollte einfach niemand darin erscheinen. Kay blickte angespannt zur Tür, als keine Bewegung zu sehen war, ging ihre Spannung langsam in Scham über. Doch auf einmal überkam sie wieder diese Welle, sie wusste: Da oben war jemand! „Da ist nichts! Du musst dich verhört haben.“ Doch Kay bestand darauf und gab nicht nach: „Da war etwas! Ich weiß es!“ Gerade als Tim sie belehren wollte erschien ein Umriss in der Wand. „Hey, was macht ihr bei mir hier unten?!“ Die drei kreischten los. Vor Schreck hatte Tim seine Taschenlampe fallen lassen, und die Mädels hatten natürlich nicht daran gedacht eine der Taschenlampen anzumachen. Doch jetzt blitzte Licht auf. „Ach, ihr seid es. Ich hab euch nicht erkannt.“ Die Freunde atmeten auf. Es war nur der Besitzer des Hotels und sie hatten ihn schon für einen Geist gehalten. Herr Kohler war noch Recht jung. Mitte vierzig vielleicht. Er lebte hier allein mit seiner 17-Jährigen Tochter, die bald ausziehen wird. Seine Frau war bei einem Autounfall vor zwei Jahren ums Leben gekommen. Er selbst war mit einer Narbe davongekommen. Wie die Polizei feststellen konnte, war der Unfall absichtlich herbeigeführt worden. Zwei Männer wurden wegen Mordverdacht hinter Gitter gebracht. Seitdem war Herr Kohler nicht mehr derselbe. Er trug nur noch schwarze Kleidung und war sehr misstrauisch. Außerdem hatte das Hotel viele Gäste verloren. Sonst waren die Leute gerne zur Familie Kohler gekommen, doch seit dem Tod der Frau herrschte eine düstere Stimmung in den Hotelmauern. „Ich wollte nur nachsehen ob hier unten alles klar ist. Oben war die Tür noch offen, und da hab ich mir Sorgen gemacht.“ „Mensch Gini, du solltest doch abriegeln!“ „Hab ich doch gemacht! Und den Schlüssel hab ich hinterher wieder auf den Hacken gehängt.“ „Seltsam“, wunderte sich Herr Kohler, „der lag auf dem Boden.“ Kay sah ihn und dann Gini an. Was ging hier vor? „Wir gehen gleich, falls wir sie stören.“ „Tut ihr nicht, bleibt ruhig noch.“ Aber Kay bugsierte die zwei anderen den Gang nach oben und die Tür hinaus. Als sie oben aus der Scheune traten, machte Tim protestierend den Mund auf aber Kay würgte ihn mit einem Blick ab. Dann schritt sie den Geschwistern voraus. Erst im Burghof kam sie zum Stehen und ließ die Geschwister aufholen. „Was sollte denn die Aktion?“, fragte Tim genervt. „Erklär ich euch wann anders. Ich geh jetzt nach Hause.“ Damit machte sie sich auf den Weg. Sie lief hastig über den Burghof und raus auf die Straße. Als sie dort unten von diesem seltsamen Vorgang mit der Tür gehört hatte, dazu noch das Ungeziefer das heute nicht da war und überhaupt die Tatsache das etwas Schlimmes in den nächsten Tagen vorgehen sollte, ließ sie nachdenken. Es musste einen Zusammenhang zwischen allem geben. Sie war sich ganz sicher. Kay hatte schon immer einen ausgezeichneten Spürsinn, und meistens konnte sie die Puzzleteile auch richtig aneinander setzten, Aber diesmal konnte ihr nur eine Person erklären was los war, ihre Großmutter. In Gedanken versunken trottete sie den üblichen Weg nach Hause. Doch da erwartete sie die nächste Überraschung. Sie war nicht ganz so schlimm wie die anderen, aber sie kam trotzdem sehr unerwartet. Vor ihrer Haustür stand niemand anderes als Dee. Als er sie kommen sah rief er ihr schon von weitem entgegen: „Hey, hast ja ne coole Oma! Ich hab jetzt schon ein paar Mal geklingelt. Einmal hat sie sogar aufgemacht, aber da hat sie nur gesagt, dass ihr keine fremden Jungs ins Haus kommen, und sie würde mit dir mal ein ernstes Wörtlein reden. Von wegen in dem Alter schon einen Freund.“ Er lachte und ließ ihr einen gespielten Kuss zufliegen. Kay lief knallrot an. Wie konnte ihre Großmutter sie nur so blamieren. Dee und sie, ein Paar? Ach je, wenn er das in der Schule erzählte. Aber jetzt hieß es kontern! „Was machst du denn hier!? Besuchst du unsere Frau Nachbarin? Glaub mir die will nichts von dir! Es stehen eben nicht alle Mädels auf dich in die du verknallt bist!“ Diesmal war es Dee dem sich die Ohren rosa färbten. Ihm müsste so etwas kaum peinlich sein, bei diesen vielen Verehrerinnen. Aber er hatte nun auch schon mal eine harte Abfuhr bekommen, vor der ganzen Schule. Und das peinlichste war, dass er dafür eine Woche mit der fetten Berta gehen musste. Indirekt war nämlich, dass ganze eine Wette gewesen. Aber jetzt stand er da und brachte genau den Satz den Kay am wenigsten von ihm erwartet hätte: „Nein, zu der alten Schrumpel wollte ich eigentlich nicht, ich wollte dich besuchen und fragen ob du Lust hast mit ins Eiscafe zu kommen. Aber natürlich kann ich auch gleich wieder gehen.“ Kay klappte der Unterkiefer runter: „Das ist nicht dein Ernst! Sag das noch mal. Du willst doch nur das ich mich blamiere, und dass du morgen in der Schule erzählen kannst: Kay war gleich ganz scharf darauf. Sie steht auf mich. Das ist es doch was du willst, oder!“ Dee sah Kay betreten an: „Mit so einer Reaktion hab ich gerechnet.“ „Na bei dir wäre es auch nicht verwunderlich. Komm mit rein.“, meinte Kay dann mitleidig. Sie kramte ihren Schlüssel hervor und schloss die Tür auf. Als sie schon längst ihren Mantel abgelegt hatte, stand Dee noch verunsichert draußen. „Brauchst du eine Extraeinladung? Oder hast du Angst, dass die Möbel beißen?! Tun sie nicht, aber vor meiner Oma solltest du dich hüten.“ Dee trat vorsichtig ein. Er blickte sich interessiert um. Der Flur war recht groß. An den Wänden hingen alte vergilbte Photos und ein riesiger Spiegel. Kay hatte sich schon oftmals gewundert warum sie im Spiegelbild immer anders auszusehen schien. Irgendwie wirkte sie dünner, älter und vor allem weiser. Im Spiegel ähnelte sie furchtbar sehr ihrer Mutter. Dee blickte hinein und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Ein nervöser Blick an seinem Körper hinunter sagte alles. Auch er schien sich im Spiegel vollkommen anders wahrzunehmen. Irritiert wandte er die Augen ab. An einem alten Landschaftsgemälde blieb er hängen. „Deine Oma hat Sinn für Kunst.“ Er schaute weiter um sich, betrachtete noch mal alles genau, und setzte dann hinzu: „Eigentlich ist es das einzige Stück, das etwas mit Kunst zu tun hat.“ Kay sah ihn an. In einer gewissen Hinsicht hatte er ja Recht. Das Gemälde welches er als stilvoll bezeichnete war von Cezanne, es war das Meer bei L’Estaque, eines seiner berühmten Bilder und damit der wohl einzig wertvolle Gegenstand. Sie lächelte schwach. „Ja, du hast ausnahmsweise mal Recht.“ Durch den Flur betraten sie das säuberlich eingerichtete Wohnzimmer. Neben dem neuen Fernseher war eine zweite Tür die in das zweite große Zimmer führte, das Esszimmer. Sie ging vor ihm durch eine Tür und führte ihn ins Esszimmer. Die Möbel waren alt, schienen aber trotzdem keinen besonderen Wert zu haben. Denn Oma hatte erzählt im Antiquitätengeschäft hätte man sie nicht gewollt. Kay glaubte kaum, dass ihre Oma diese Einrichtung jemals verschachern wollte. Sie selbst fand es aber auch sehr hübsch. Der Tisch war oval und aus Ebenholz. Die Beine waren mit Efeuschnörkeln verziert. Die Stühle waren ebenfalls aus diesem dunklen Holz, sie waren mit roten Samtkissen überzogen. Die große Glasvitrine die im gegenüberliegenden Teil stand, war randvoll mit Geschirr gefüllt. Kay durchquerte das Zimmer eilig und wartete auf Dee im „Treppenhaus“. Kay nannte es schon immer so, weil dort eben die Treppe war. Dee trat erst nach einer Weile aus dem Speisezimmer. „Die Stühle sind bequem und das Geschirr ist bestimmt ein Vermögen wert. Echtes Hutschenreuter! Und dann auch noch das komplette Service!“ Kay grinste. Sie stieg ihm voraus die Treppe hoch, und führte ihn in ihr Zimmer. „Stolpere bloß nicht!“ Kaum hatte sie den Mund zu gemacht, war Dee auch schon dabei den Boden zu küssen. Er fiel unsanft auf sein Hinterteil. „Scheiße, wie sieht’s hier denn auch aus! Mehr Zeitschriften als Boden!“ Kay sah ihn an und musste sich ernsthaft ein Lachen verkneifen. Dass Dee auf dem Teil saß, dass alle anstarrten, und er morgen einen blauen Fleck hatte, nur weil er Kay besucht hatte, war einfach zu köstlich. „Ich hab dich gewarnt. Im Ernst jetzt mal, warum bist du hier!“ Kay ließ sich aufs Bett fallen. Dee schien es vorzuziehen auf dem Boden zu bleiben und sich nicht mehr zu rühren. „Ich wollte dich warnen! Auf dem Weg ins Training hab ich mitbekommen, dass du in Gefahr bist, weil dir die neue Lehrerin und irgend so ein Typ eine Falle stellen wollen. Mehr konnte ich von dem Gespräch nicht verstehen. Aber das hat gereicht um sofort hier her zu kommen.“ Kay sah ihn mit geweiteten Augen an. Er hatte es also auch gehört. Mit ihr stimmte etwas nicht. „Danke, dass du es mir gesagt hast. Aber du musst jetzt gehen.“ Als Dee den Mund aufmachte unterbrach ihn Kay, „Ich glaub dir ja. Aber du musst trotzdem gehen.“ Sie musste jetzt unbedingt mit ihrer Großmutter reden. Diese hatte ihr soviel zu erklären. Mit sachter Gewalt bugsierte Kay Dee aus dem Zimmer. „Du weißt wo die Haustür ist!“ Damit ließ sie ihn an der Treppe stehen und verschwand in dem Zimmer ihrer Oma. Diese saß auf dem Bett und meditierte. „Ich wusste, dass du kommen würdest. Die Zeit wird knapp. Es ist zwar Brauch das ich es dir erst an deinem dreizehnten Geburtstag sage, aber wie schon genannt: Die Zeit ist knapp. Kay, du wirst es wahrscheinlich schon vermuten aber hier kommt deine Bestätigung: Du bist eine Hexe! Ich bin auch eine, und deine Mutter und dein Vater waren auch überirdisch.“ Kay hatte das alles schon fast gewusst, aber trotzdem brannten ihr viele Fragen auf der Zunge: „Was heißt die Zeit wird knapp? Wieso sagst du meine Eltern waren Hexen? Sie leben doch noch oder? Was soll überhaupt das Ganze!?“ Ihre Großmutter hatte sich nicht einmal umgedreht. „Viele Fragen, doch die Antworten müssen warten. Und nun geh und sage deinem Freund dort draußen, dass er nach Hause gehen soll. Ich glaube du wirst ihn noch mal brauchen.“ Sie fiel wieder in ihre Trance und beachtete Kay nicht mehr. Diese öffnete die Tür und dort stand Dee. Er hatte keineswegs daran gedacht nach Hause zugehen, sondern hatte gelauscht. Kay sah ihn an, nickte und begleitete ihn zur Tür. Er sah sie mit leerem Gesichtsausdruck an und hätte sich wohl am liebsten entschuldigt, aber Kay schüttelte abwehrend den Kopf. Sie wechselten kein Wort mehr miteinander. Kay hasste ihre Großmutter. Da hielt sie Kay so lange hin, fast dreizehn Jahre, und dann sagte sie alles so leicht daher als wäre nichts gewesen! Die Frau hat einen Knall! Die zwei Tage bis zu Kays Geburtstag vergingen im Schneckentempo. Trotzdem passierte fast nichts. Sie ging wie jeden Morgen in die Schule. Kay war außerordentlich froh heute einmal nicht bei Frau Merlein Vertretung zu haben. Sie sagte sie müsse ihre Theatergruppe betreuen und die Klasse wäre doch wohl alt genug auch so ruhig zu bleiben. Sie drückte ihnen ein paar Aufgaben auf und verschwand. Kay hatte keine Lust Textaufgaben zu lösen, stattdessen nutzte sie die Zeit um über alles nachzudenken, und sich die Fragen für übermorgen zu Recht zu legen. Sie grübelte angestrengt ob sie jemals in ihrem Leben bemerkt haben sollte, zaubern zu können. Oft hatte sie Zauberbücher gelesen und versucht Parallelen zu sich selbst zu ziehen, aber nicht eine Hexe hatte Ähnlichkeit mit ihr. OK, sie hatte fast rote Haare und auch noch Locken, das war das typische Beispielbild für eine Hexe. Aber sie wusste, dass sie diese Haare nicht schon immer gehabt hatte, nur zu gut. Kay hatte einmal rotblonde Haare gehabt. Eigentlich überwiegend blond mit einem Rotstich. Je älter sie wurde desto rötlich wurde ihr Haar. Langsam bildeten sich auch kleine Löckchen. Kay fand es schrecklich nur so leichte Wellen zu haben, also ließ sie sich beim Friseur eine Lockenpracht anfertigen. Dann sah sie aus wie eine richtige Hexe. An manchen Tagen kam bei ihr deutlich ihr frühres Blond heraus, und Leute die sie nicht von klein auf kannten, wundern sich dann schon manchmal. Aber so richtige Dinge, die auf ein magisches Inneres hinweisen, hatte sie noch nie entdeckt. Einmal hatte sie bei einem Wettkampf mitgemacht. Tim hatte gewettet Kay würde Micki im Basketball schlagen. Tim hatte nur zu gut gewusst, dass dies nie passieren wird, denn Micki geht seit zwei Jahren in den Basketball Verein von Unterammergau und war einfach spitze. Doch Kay war auch nicht gerade unsportlich. Dee nutzte seine Chance und wettete dagegen. Der Wetteinsatz betrug 10 Euro! Das war Tims Taschengeld von einem Monat. Doch um Kay nicht zu verletzten willigte er ein. Kay wollte nicht, dass Tim verliert also musste sie sich anstrengen. Als sie sich ganz fest konzentrierte schien es plötzlich zu funktionieren, und Kay gewann letztendlich. Kay wusste, mit Können hatte sie diese Leistung nicht vollbracht (was sie aber nie jemandem erzählt hat). Vielleicht war das ein Anzeichen auf ihre Abnormalität. Kay kramte ein Schmierblatt hervor, und notierte sich folgende Fragen: Wie bemerkt, dass man eine Hexe ist? Wie lerne ich das zaubern? Kenne ich weitere Hexen? Was kann ich als Hexe tun? Wo sind meine Eltern? Warum erfahre ich das erst so spät? Als sie sich die Fragen noch mal anschaute, war sie zufrieden. Sie wusste, bei ihrer Oma durfte man nie zuviel auf einmal fragen. Sechs ist genau die richtige Anzahl. Als sie am Mittag nach Hause kam, konnte sie nur kurz bleiben. Sie aß schnell ihren Teller auf. (Ihre Oma hatte heute mal keine Zeit, also hat Tante Marion Spaghetti gemacht.) dann richtete sie ihre Sachen für Querflöte. Kay hatte nicht viel geübt, das würde Ärger geben. Kay hasste ihren Lehrer, genauso wie das Instrument. Sie wollte viel lieber Klavier spielen. Sie war ein großer Fan von Mozart und Beethoven. Genauso sehr faszinierte sie Mörike. Viele fanden es komisch auf so etwas abzufahren, aber Kay war einfach so begeistert von diesen Genies. Schnell machte sie sich auf den Weg. Sie wollte bestimmt nicht zu spät kommen. Unterricht hatte sie in der Schule. Ihr Lehrer wartete schon ungeduldig auf sie. Zur Begrüßung fauchte er: „Fünf Minuten zu spät! Denkst du ich habe den ganzen Tag für dich Zeit?“ Kay hätte am liebsten gesagt: „nein, aber ich habe auch nicht mein Leben lang für diesen Unterricht Zeit, also wollen wir’s nicht bleiben lassen?!“ Stattdessen aber sagte sie höflich und leise: „Entschuldigung, ich habe ein wenig getrödelt.“ Warte du nur, dachte Kay sauer, wenn ich erst mal zaubern kann, dann verwandle ich dich in ein Ungeheuer. Nein, da würde sich nicht viel ändern. Gut, dann lass ich der Sporen wachsen, und noch zwei grüne Arme! Kay wurde sofort leichter ums herz und sie begann zu spielen. Die Töne flutschen nur so aus der Flöte und sie fühlte wie sie mit der Melodie hinweg glitt. Dann endete das Stück. Ihr Lehrer verdrehte die Augen: „Schrecklich! Ach, du kannst so was nicht. Nächstes Lied, nächstes. Und das spielst du noch mal!“ Kay war froh als der unterricht endete. Sauer ging sie nach Hause. Nie mehr! Nie mehr! Ihr Gedanken gingen in Worte über: „Nie mehr!“ Ihre Oma begrüßte sie im Flur. „Was tust du nie mehr? War’s schön?“ „Nein, es war die reinste Hölle. Und ich gehe da mein Leben lang nicht mehr hin.“ Ihr Oma lächelte schwach und meinte nur: „Ist ja gut. Du hast bestimmt Hausaufgaben auf, willst du einen Pudding, Marion hat welchen gemacht.“ Kay war dankbar etwas Süßes in diesem Haus zu bekommen und genoss den noch etwas warmen Pudding während sie über Mathe schwitzte. Ihr nächster Tag verlief reibungslos und sogar relativ schnell. Als sie am Abend, nach ausgiebigem Fernsehgucken, zu Bett ging, freute sie sich gewaltig auf Morgen, auf ihren Geburtstag. Dann endlich als sie am Morgen des 31. Oktobers aufwachte stürmte sie in die Küche und brannte nur so darauf endlich alles zu erfahren. Ihre Großmutter saß schon am Küchentisch und begrüßte sie freundlich: „Alles Gute zum Geburtstag Liebes.“ Sie drückte ihr einen Schmatz auf die Stirn( den Kay heimlich wieder wegwischte) und deutete mit einer Handbewegung an sie solle sich setzen. Kaum wollte Kay mit ihren Fragen rausrücken da begann ihre Oma auch schon zu erzählen. „Also Kay, wie du nun weißt bist du eine Hexe. Die ganze Familie hat übersinnliche Kräfte. Nun ja, fast alle. Unterbrich mich bitte nicht“, fauchte sie Kay an setzte aber sogleich ihren Vortrag fort, „deine Eltern waren große Magier und ich sage bewusst „waren“, denn sie wurden wie die meisten unserer Familie bei einem Kampf getötet. Wir sind eine der mächtigsten Hexenkreise und fast alle deine Verwandten wurden schon auf tragische Weise ausgelöscht. Du, deine Cousine Jenny und ich sind die einzigen die sich retten konnten. Das alles kommt für dich jetzt Schlag auf Schlag, aber so ist es nun mal, deine Eltern sind tot, wir beide werden verfolgt und deine Cousine sitzt irgendwo in einem Versteck und wartet ab. Aber nun zu dir Kay. Du bist seit heute Nacht, genau seit der zwölften Stunde, eine Hexe, du bist in unseren Kreis getreten. Du wirst sehen Hexe sein bedeutet nicht mit einem Zauberstab herumfuchteln und Zaubertränke brauen. Sobald du deine Magie einsetzt, trägst du große Verantwortung und die Folgen deines Zaubers. Ich hoffe du wirst deine Kräfte nicht missbrauchen. Nun zu Dingen die zu deiner, und jeder, Hexenausbildung gehören. Jede Hexe braucht Begleiter. Da das Symbol für uns ein Dreieck ist, würde ich sagen du suchst dir noch zwei Freunde die dich begleiten wollen. Sie werden dadurch nicht Hexen, dazu muss man Veranlagung haben, aber sie werden deine Prüfungen mitbestehen. Dazu kommt noch ein tierischer Gefährte, dieser wird dir von der Familie zugeteilt. Doch dazu kommen wir später noch einmal. Als deine menschlichen Begleiter würde ich den Jungen von letzt vorschlagen, er hatte eine schwache Aura und das ist immer gut. Und vielleicht noch einen von den Zwillingen. Was sagst du dazu?!“ „Ich muss wenn dann Gini und Tim nehmen, sonst ist einer beleidigt. Und Dee will ich sowieso nicht fragen.“ „Gut dann wähle die Zwillinge. Frage sie gleich morgen. Dein tierischer Begleiter wird Mikaasch sein. Er ist ein schwarzer Kater und sehr zuverlässig.“ Als ihre Oma geendet hatte, fielen ihr so viele Fragen ein: „Wer sind deine Begleiter? Warum werden wir verfolgt? Wie lerne ich das Zaubern?“ Ihre Großmutter sah auf einmal sehr traurig aus. „Für beides gibt es nur schlechte Nachrichten. Mein tierischer Begleiter ist Avax, er ist ein Rabe. Meine zwei anderen Gefährten haben mich vor normal Sterblichen verraten.“, sagte sie enttäuscht. Sie fügte etwas fröhlicher hinzu: „Aber zwei schlechte Nachrichten sollten nicht auf einmal kommen. Du wolltest wissen wie wir das Zaubern lernen. Du sollst eine Antwort erhalten. Es gibt mehrere Schulen. In den meisten Kontinenten zwei, in Asien sogar drei. Dort werden ab ihrem vierzehnten Lebensjahr alle Hexen und Zauberer hingeschickt. Du wirst auf die Schule in Frankreich gehen. Doch bevor man aufgenommen wird, muss man eine Prüfung bestehen. Du erfährst ja mit 13 von deinen Kräften, und in dem Jahr bis du zur Schule kommst, musst du dir das Grundwissen aneignen. Dazu gehört die Verwandlung eines Gegenstandes, telepatische Fähigkeiten, ein bisschen Hexengeschichte und du musst dich in ein Tier verwandeln können. Wenn du das alles und mehr beherrschst, kannst du deine Prüfung machen und bestehen. Zum Lernen hast du deinen tierischen Begleiter. Zwischendurch musst du auch so mal ein paar Prüfungen bestehen. Sie wollen wissen ob du auf dem Laufenden bist.“ „Aber ich will weiterhin auf die normale Schule gehen!“ Kay schien nicht sehr begeistert. „Kannst du auch, deswegen brauchst du ja die Anfangsfähigkeiten. Aber das erfährst du noch früh genug.“ „Na gut, ich lass’ mich überraschen“, meinte Kay zweifelnd, „aber warum werden wir nun verfolgt?“ „Warum wir verfolgt werden? Einige von unserer Sippe haben sich einem bösen und zugleich mächtigen Zauberer angeschlossen. Sie bilden jetzt „Das Auge“. Viele haben sie auf ihre Seite gezogen, die, die sich weigerten wurden gefoltert und getötet. So auch unsere Familie.“ Kay schwieg. Ihr fiel jetzt plötzlich gar nichts mehr ein. Vorhin wollte sie noch so viel wissen, jetzt kullerten ihr Tränen über die Wangen. Draußen vor der Tür hörte man plötzlich die Dielen knarren. Ihre Großmutter wartete keinen Augenblick. Sie nuschelte lateinisch klingende Wörter und streckte ihre Hände aus. Die Tür flog auf und durch die Luft schwebte, direkt ins Zimmer... Dee. Er wollte Kay besuchen, nur um sicher zu gehen das mit ihr alles klar war. Sie hatte sich in der Schule nämlich sehr seltsam verhalten. Als er die Wohnungstür offen vorgefunden hatte, war er einfach eingetreten und hatte dem Gespräch schon wieder gelauscht. „Unsere Gespräche scheinen dich magisch anzuziehen.“ Kay musste kichern, obwohl es nicht witzig war. „Du wirst wohl drei Gefährten haben müssen!“, ihre Oma lachte laut. Die anderen beiden stimmten sofort mit ein. Doch plötzlich verstummten sie auf einen Schlag. weiter zurück zur Übersicht zurück zur Bibliothek