Epilog: Der Junge, der überlebte – 19 Jahre später Ein regnerischer Novembertag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne ging unter und die Stille der Nacht hatte sich bereits über die Stadt gelegt. Die Muggle spazierten von Haus zu Haus, um nach alter Tradition Süßigkeiten zu erlangen. Und selbst die Zauberer schienen etwas zu feiern. Es war Halloween. Harry bekam von all dem Theater nicht viel mit. Kauernd hockte er vor dem Grabstein seiner Eltern auf dem kleinen Friedhof in Godric´s Hollow. Wie jedes Jahr zog es ihn hierher an dem Tag, an dem Lord Voldemort sie getötet hatte und ihn zu etwas besonderen gemacht hatte. Jedes Jahr aufs neue lief er die Straße in Godric´s Hollow entlang und machte auf dem Friedhof ganz in der Nähe seines Elternhauses halt, um seinen Eltern zu berichten, was passiert war. Nach dem Ende der Schlacht hatte es Harry in seine Heimatstadt zurückgezogen. Er lebte in einem kleinen Haus unweit seines Elternhauses. Nun aber kauerte er auf den kalten Steinen des unscheinbaren Grabes, welches mit Blättern übersät und mit einem Strauß roter Rosen geschmückt war und dachte an das, was in den Jahren passiert war, seit dem Lord Voldemort gestürzt wurde. So hatten er, Ron und Hermine im kommenden Jahr ihre Ausbildung beendet. Sicher, Hogwarts war von der Schlacht zerstört, doch den Schülern wurde dennoch ein weiterer Unterricht ermöglicht. Hermine hatte natürlich alles mit Bravour gemeistert, doch auch er und Ron hatten einen erstaunlich guten Abschluss hingelegt. Er dachte weiterhin an den Moment vor 17 Jahren, in dem Hermine ihn offenbarte, dass sie ihn sehr liebte und zusammen mit ihm glücklich werden wollte. Wie stolz währen seine Eltern gewesen diesen einzigartigen Augenblick mit zu erleben. Sie hätten sie mit ihn gefreut.Und vor allem die Hochzeit vor 15 Jahren, welche einfach nur unvergessen war, blieb Harry im Gedächtnis. Auch wenn der Moment etwas überschattet wurde, da er viele seiner Freunde vermisste, die in der Schlacht um Hogwarts gefallen waren. Auch die Hochzeit seines besten Freundes Ron kam ihm in dieser Situation sofort in den Kopf. Luna Lovegood sah so wunderbar aus in ihrem gelben Brautkleid, während sie und Ron sich das Ja-Wort gaben. Während der Schulzeit hätte sicher keiner gedacht, dass Ron mit Luna glücklich werden würde und sie zwei süße Zwillinge mit den Namen Tim und Tom haben würden. 12 Jahre waren die beiden rothaarigen Jungen nun und genau solche Unheilstifter wie ihre Onkel Fred und George. Und auch Harry war jetzt Vater zweier bezaubernder Kinder – einem 12-jährigen dunkelblonden Mädchen, namens Lilly Ginny, welches ebenso schlau war, wie seine Frau Hermine und jedes Buch nahezu zu verschlucken schien und einem 6-jährigen schwarzhaarigen Jungen namens Viktor James, der schon jetzt die Besenflugkünste seines Vaters geerbt hatte und es kaum erwarten konnte ebenfalls auf die Zauberschule zu gehen. Wenn er die Beiden ansah, erkannte er sofort die Augen seiner Mutter Lilly und die dunklen, strubbeligen Haare seines Vaters James. Eine Träne lief über Harrys Wange, als er an die Ähnlichkeiten zu seinen Eltern dachte und sie vor sich sah, als ständen sie direkt neben ihm. Wie sehr wünschte er sich, dass er sie jetzt berühren und umarmen konnte. Doch war es nicht möglich und als er die Augen öffnete, sah Harry nur den Grabstein vor sich mit der Innenschrift „Lilly und James Potter - Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod.“ Wieder verfiel Harry in Gedanken. Während seine Frau Hermine als Lehrerin für Muggelkunde im wieder aufgebauten Hogwarts unterrichtete und sich nebenbei für die internationalen Rechte der Hauselfen einsetzte, war Harry in die Fußstapfen seiner Eltern getreten. Er und Ron waren direkt nach der Schule Auroren geworden und arbeiten für das Zaubereiministerium. Und immer wieder hörte er von anderen, wie stolz sein Vater doch sicher auf ihn wäre. Als er so über alles nachdachte, bemerkte er plötzlich, wie kalt es doch geworden war. Auch stellte es erst jetzt fest, dass er nicht alleine gewesen war. Hermine stand hinter ihm und musste ihn schon eine Weile beobachtet haben. Langsam nahm sie seine Hand und führte ihn heraus aus dem Friedhof in Richtung Haus. „Komm Harry, deine Freunde warten auf dich. Heute Nacht wird gefeiert.“ Und so betraten sie gemeinsam das Haus und empfingen die Gäste, welche sehnsüchtig auf Harry warteten. So waren Neville und Hannah Longbottom gekommen mit ihrem kleinen Sohn Paul. Ginny und Viktor Krum waren ebenfalls zu sehen und auch Luna und Ron waren mit den Zwillingen gekommen. Etwas abgeseilt in einer Ecke des Hauses war selbst Draco Malfoy gekommen. „Wir wollen doch deinen besonderen Tag feiern Harry. Denn heute ist der Tag, an dem du überlebt hast. Du bist der Junge, der überlebte und der Junge, der Voldemort besiegte. Ohne dich wären wir alle nicht mehr hier.“ Mit diesen Worten nahm Hermine Harry an die Hand und zog ihn mitten ins Getümmel.