Lavandil, Slytherin -

Epilog 19 Jahre später... Er war nervös. Das musste er sich eingestehen. Zwar hatte er keine Angst vor ihm, wie in seiner frühen Kindheit, doch ein Treffen nach so langer Zeit war doch ein seltsames Gefühl. Wie sah er jetzt aus und was tat er? Harry Potter stand vor dem Londoner Tower und schritt wartend auf und ab. Der Brief in seiner Tasche war wenig Aufschuß reich gewesen, was sein Cousin von ihm wollte. Dudley hatte lediglich um ein Treffen gebeten und Harry hatte keine Ahnung, was dahinter steckte. Er schaute auf die Uhr. Es war zwei Minuten vor vier. Viele Leute waren unterwegs an diesem recht freundlichem Nachmittag im August. Touristen, die sich die Sehenswürdigkeiten ansahen, Familien, die einen Ausflug machten, Besitzer mit ihren vierbeinigen Lieblingen beim spazieren gehen und dort kam Dudley. Er mußte es sein, denn hinter ihm schritt Tante Petunia, die zwar um einige Jahre gealtert war, sich im wesentlichen aber nicht verändert hatte. Dudley erinnerte sehr an Onkel Vernon, wie Harry ihn früher kannte. Nur der Schnurrbart fehlte. Vor Harry blieben sie stehen und Dudley schien unsicher, überwand sich jedoch und streckte die Hand aus. "Hallo", brachte er hervor. Harry nahm die angebotene Hand und erwiederte den Gruß. Tante Petunia sagte nichts und vermied es ihren Neffen anzusehen. Doch neben ihr, hinter dem breiten Rücken Dudleys, zappelte es und dann zwängte sich ein kleines Mädchen zwischen den Erwachsenen durch und lächelte Harry freundlich und erwartungsvoll an. "Ähm, das ist meine Tochter, Maggie", erklärte Dudley überflüssiger weise, denn das Kind erinnerte Harry deutlich an ein Mädchen, dass er einmal im Denkarium gesehen hatte. In dieser Erinnerung von Severus Snape ging es um die Geschwister Petunia und Lily, die auf einem Spielplatz schaukelten. Maggie sah ihrer Großmutter sehr ähnlich, bis auf die Augen. Sie waren grün wie Lilys es gewesen waren und wie Harrys. Von der Flut der Erinnerungen gebannt, erschrak Harry als das kleine Mädchen auf ihn zutrat und ihn umarmte. "Hallo, Onkel Harry oder Cousin? Das weiß ich gar nicht so genau", fragend schaute sie sich zu ihrer Oma um. "Harry reicht", versicherte ihr der stürmisch begrüßte und blickte auffordernd zu Dudley. Dieser trat nervös von einem Fuß auf den Anderen und schwieg. Nach einem Moment der peinlichen Stille ergriff Maggie wieder das Wort und plapperte aufgeregt drauf los: "Dad hat mir gesagt, du bist auch wie ich, stimmt das? Kannst du mir das zeigen? Ich weiß gar nicht, was ich tue, es passiert einfach. Und jetzt kam dieser Brief und ich soll auf eine Schule gehen und lernen wie man zaubert." Beim letzten Wort beugte sie sich nah zu Harry und flüsterte es. Tante Petunia drehte den Kopf zur Seite, doch zu Harrys Überraschung wies sie das Kind nicht zurecht. "Ja, so ist das", bekräftigte Dudley seine nicht vorhandene Erklärungen und fragte an Harry gewandt: "Machst du es?" "Mach ich was?" "Na, ihr helfen und diese Sachen besorgen und so", stammelte sein Cousin. "Ich habe keine Zeit. Seit Dad den Schlaganfall hatte, muß ich mich allein um die Firma kümmern. Außerdem weiß ich ja gar nicht wo und du kennst dich doch damit aus. Auch wie sie dahin kommt." "Ja, ich kenne mich da aus. Mittlerweile bin ich sogar Lehrer an dieser Schule", er brachte es nicht fertig vor seiner Tante den Namen Hogwarts auszusprechen. Trotz all der Jahre verfiel er automatisch in die damaligen Regeln seiner Kindheit im Haus der Dursleys. "Ohh, du wirst mein Lehrer? Was zeigst du mir? Können wir gleich einkaufen gehen? Hast du Zeit?" strömten die Fragen nur so aus Maggie heraus. Harry war immer noch erschlagen von dem Zusammentreffen mit seiner Familie. Dudleys Tochter war eine Hexe, umgeben von Muggeln, wie er damals – und seine Mutter. Doch Maggie hatte es leichter gehabt als er, denn es war offensichtlich, dass Tante Petunia sie dafür nicht hasste, das sie "anders" war. Sie hatte sich sogar dazu durchgerungen mit auf den Bahnsteig 9 3/4 zu kommen, um Maggie zu verabschieden. Etwas, dass sie für Harry niemals getan hatte! Die drei kamen mit einem großen Koffer auf dem Gepäckwagen auf ihn zu und gemeinsam schritten sie auf die Mauer zwischen den Gleisen 9 und 10 zu. Maggie ergriff hastig Harrys Hand, als sie kurz davor waren und er musste beim Anblick des kleinen, aufgeregten Mädchens lächeln. Bei ihrem gemeinsamen Einkauf in der Winkelgasse hatte sie ihm hunderttausend Fragen über Zauberei, die Schule und alle jenen Dinge gestellt, die sie besorgen mussten. Harry hatte ihr geduldig alles erklärt und beschrieben und fühlte sich dabei zurück versetzt an seinen ersten Besuch in der magischen Welt. Nach einem kurzen Stop bei Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, wo Maggie fast die Augen überliefen und Harry sich kurz mit George und Lee Jordan unterhielt, betraten die beiden Eyelops Eulenkaufhaus wo Harry seiner Großcousine einen Waldkauz schenkte. "Vielen dank! Wie soll ich ihn nennen?" überlegte Maggie. Der hübsche Vogel hatte rostbraunes Gefieder, dass in der Sonne rötlich schimmerte und blickte Harry vorwitzig an. "Wie wäre es mit Fred?" "Oh ja, frech, fröhlicher Fred", reimte Maggie vergnügt, während Harry an den Zwillingsbruder von George und die anderen Opfer der Schlacht dachte. Seit acht Jahren kam Harry am 1. September zum Hogwartsexpress um sein Patenkind Ted Tonks zum Zug zu bringen, der die Schule schon verlassen hatte und nun würde er Maggie begleiten. Am Bahnsteig traf Harry mittlerweile auch seine meisten Freunde, die ihre Kinder verabschiedeten. Die rothaarige Großfamilie Weasley war kaum zu übersehen. Bill und Fleur unterhielten sich mit Ginny und ihrem Mann Alexander Summerby, der die kleinen Zwillinge an den Händen hielt. Sie sollten wohl ihrem Bruder Sean nicht nachlaufen, der mit seinen Cousins Jake, Greg und Ryan fangen spielte. George und Jane sahen den Kinder zu, während ihre Tochter Freddy sich mit blassem Gesicht an der Mutter festhielt. "Harry", rief eine Stimme hinter ihm und bevor er sich ganz umdrehen konnte, hatte Hermine ihn bereits umarmt. Ihr Adoptivsohn Neal, den sie vor drei Jahren aus einem Muggelwaisenhaus zu sich nahm, weil er eideutig ein Zauberer war und dort Probleme hatte, wurde Harrys zweites Patenkind. Mit dem Gepäckwagen hinter seiner Mutter her schlitternd schien Neal sich auf sein erstes Jahr in Hogwarts zu freuen, denn er strahlte über das ganze Gesicht. Durch Hermines Ruf schauten alle Weasleys auf und begrüßten Harry ebenfalls. Ihre neugierigen Blicke auf das Mädchen neben ihm, erinnerten Harry an Maggie und er stellte sie den anderen vor. Dudley und Petunia hielten Abstand und versuchten sich möglichst unsichtbar zu machen. "Wo ist Ron?", fragte Harry in die Runde. "Na, wie immer spät dran", stellte George fest. "Ehrlich mal, ich frage mich wie er es schafft zu seinen Qidditchspielen rechtzeitig da zu sein?" "Gwenog würde ihrer Nichte Jessica was erzählen, wenn sie nicht pünktlich wären", stellte Ginny fest. "Hi", unterbrachen sie zwei träumerische Stimmen im Chor. "Oh, hallo Luna, hallo Appolonia. Wo ist Neville?" fragte Ginny. "Dad wurde zu einem Notfall ins St. Mungo gerufen", erklärte Appolonia und starrte dabei ungeniert auf Maggie. Doch bevor Harry etwas erklären konnte, ertönte ein Pfiff und alle wandten sich den Türen zu und hieften eiligst die letzten Gepäckstücke in den Zug. Danach verabschiedeten sie sich mit Umarmungen und Ermahnung von den Kindern. "Wir sehen uns später", versicherte Harry seiner Großcousine, die angespannt und ein weing ängstlich aussah. Harry wollte die Zugtür gerade zuschlagen, da quetschten sich Sirius und Gwen an ihm vorbei, dicht gefolgt von ihrem schwer bepackten Vater Ron. "Puuhh, noch geschafft", keuchte dieser zur Begrüßung, als er zurück auf den Bahnsteig trat. Der Zug fuhr an und während er langsam um die Kurve bog, sah Harry erleichtert, dass Maggie sich mit Gwen und Neal unterhielt. "Du hast mir nicht gesagt, dass du eine uneheliche Tochter hast", empörte sich Ron. "Sie ist nicht meine Tochter, sondern die meines Cousins Dudley!" "Dem Muggel!" entfuhr es Ron und jetzt erst entdeckte er Harrys Familie. "Soll ich ihm ein Schweineschwänzchen verpassen wie Hagrid?" feixte Ron. "Das will ich nicht gehört haben, Ronald. Ein solches Verhalten schädigt die Muggel-Zauberer-Beziehungen und ich müsste das als Chefin dieser Abteilung melden!" maßregelte ihn Hermine, jedoch mit einem Grinsen im Gesicht. Fröhlich plaudernd verließen sie den Bahnhof und Harry beschloss den etwas verloren wirkenden Dudley und die schniefende Tante Petunia zu einem Kaffee einzuladen. Vielleicht würde sich ihr Verhältnis durch Maggie jetzt bessern. Anschließend würde er zurück nach Hogwarts fliegen und als Lehrer Verteidigung gegen die duklen Künste unterrichten. Die Schule war schon immer sein wahres Zuhause gewesen und das würde sie auch bleiben.