Tara, Slytherin - 4. Platz

19 Jahre später Verstört schaute Sophia sich um. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Eben noch standen sie auf der Straße vor einer Wand. Dann plötzlich in einen herunter gekommenen Pub und nun in einer verwinkelten Gasse, mit lauter Läden, bunten Lichtern und Menschen, die vor sich hin plapperten. Sie trugen Umhänge und Eulen schuhten. Etwas knisterte in der Luft, das Sophia nicht zu ordnen konnte. „Komm, “ Ron nahm sie an der Hand, „hab keine Angst.“ Er zog sie an sich und eng umschlungen bahnten sie sich einen Weg durch die Menschenmasse zu dem Laden am anderen Ende der Winkelgasse. Sophia las den Namen auf einem blechernen Schild an einer Häuserwand. Seit sechs Jahren waren sie und Ron schon zusammen, doch war sie vorher nie in der Winkelgasse gewesen oder hatte anderswo so viele Zauberer und Hexen auf einem Fleck gesehen. Nur Geschichten hatte sie von der Winkelgasse gehört. Natürlich zauberte Ron zuhause und auch hatten sie seine Familie besucht, doch noch nie war sie von so viel Magie umgeben gewesen. Vor dem Laden am Ende der Gasse blieben sie stehen. Auf dem Eingang war ein Kopf mit einem Zylinder. Eine Hand kam und nahm den Zylinder vom Kopf ab, ein weißes Kaninchen hockte drunter. Der Zylinder senkte sich wieder auf den Kopf und einen Moment später, als der Zylinder sich wieder hob, war das Kaninchen weg. Sie blieben kurz vor der Tür stehen und Sophia staunte über das sich ihr bietende Bild: Kinder jeden Alters und auch einige Erwachsene drängten sich durch die Tür in den Laden. Regale bis zur Decke säumten die Wände, vollgestellt mit Dingen, die Sophia nicht kannte. Kleine Leuchtfeuer schwirrten durch die Luft, von einem Becken blubberten Seifenblasenherzen durch den Raum und die Besucher redeten wild durcheinander. Sanft zog Ron sie durch die Menge in den Laden und manövrierte sie zu einer kleinen Treppe, über die man zu einem kleinen Balkon gelangen konnte. „Das haben die Zwillinge gemeinsam aufgebaut.“, erklärte Ron ihr stolz. Kurz huschte ein Schatten über sein Gesicht, doch er vertrieb ihn sofort. Sophia wusste nur ein Bruchteil von dem, was damals vorgefallen war. Doch wusste sie, dass Fred, einer der Zwillinge, im Kampf um die Freiheit der Zauberwelt gestorben war. Oben warteten bereits Harry und seine Frau Louise, eine französische Zauberin. Sie unterhielt sich angeregt mit seiner Schwester, Ginny. Rons Blick verfinsterte sich, als er ihre Begleitung sah. Ginny und Draco hatten kurz nach der Geburt ihrer Tochter geheiratet. Die Kleine war nun acht Jahre alt, doch immer noch hatte Ron seine Bedenken. Sie erklommen die Treppe und begrüßten einander. Ginny und Louise banden Sophia sofort in ihr Gespräch ein, während die Männer sich noch etwas unschlüssig gegenüber standen. Auch Harry und Draco hatten noch ihre Probleme miteinander. Da räusperte Draco sich und streckte Ron die Hand entgegen: „Ich möchte, dass wir die Vergangenheit ruhen lassen und uns auf das Jetzt und das kommende konzentrieren.“ Ron ergriff die ihm dar gebotene Hand und schüttete sie steif: „Wie geht es meiner Nichte?“ Draco lächelte stolz: „Scarlett geht es gut.“ „Sie ist mit Lily im Laden unterwegs. Die beiden sind vom Alter ja nicht weit auseinander.“ fügte Harry hinzu. „Und die beiden Großen?“ „ Severus ist mit seinen Freunden in der Winkelgasse und Martin-James ist im Laden mit dem Sohn unserer Nachbarn. Er fährt morgen auch zum ersten Mal nach Hogwarts.“ „Das wird bestimmt eine spannende Zeit für ihn werden.“ versuchte Draco sich am Gespräch zu beteiligen. „Scarlet spricht auch nur noch von der Schule, dabei hat sie noch vier Jahre bis Hogwarts.“ Da ergriff Sophia die Hand ihres Mannes und deutete auf die Eingangstür: „Ist das dort unten nicht Hermine?“ Ron nickte und gemeinsam winkten sie Hermine zu, die von ihren Kindern begleitet wurde. Mit einer Anweisung ließ sie die beiden allein in der Magie des Ladens und bahnte sich ihren Weg hoch auf den kleinen Balkon: „Ist es schön, euch wieder zu sehen! Wie geht es euch? Habt ihr die Ferien gut überstanden? Was macht ihr nächstes Wochenende? Ist euer Haus endlich fertig?“ Sie begrüßte alle, doch ihren Redefluss stoppte das nicht: „Alea ist schon ganz aufgeregt. Morgen geht ihr erstes Jahr in Hogwarts los. Wir waren eben noch die letzten Dinge einkaufen“, und deutete dabei auf ihre kleine Umhängetasche, die Ron und Harry bekannt vor kam. Ron versuchte den Fragen zu antworten: „Wir haben uns ein bisschen unterhalten und auf dich gewartet.“ Er lachte. Sophia sah Hermine fragend an: „Wo hast du deinen Mann gelassen? Und wie kommt Yoshua damit klar, dass seine große Schwester morgen fährt?“ Hermine schaute kurz über den Balkon und ließ den Blick schweifend über die Menge gleiten, doch konnte sie ihre Kinder in dem Gewusel nicht ausmachen: „Seamus war eben noch mit uns einkaufen, doch dann hat er Dean getroffen. Die beiden sind alte Freund. Ich vermute, dass sie im Tropfenden Kessel sind und sich über Gott und die Welt unterhalten.“ Sie kicherte. „Seamus hat seine Ausbildung zum Magischenarzt abgeschlossen und arbeitet nun im St. Mungo. Er hat auch in der Muggelwelt studiert und auch eine Zeit gearbeitet. Nun versucht er im St. Mungo auch durch das, was er dort gelernt hat, zu helfen. Er arbeitet vor allem im 4.Stock. Das ist die Abteilung für Fluchschäden und Zauberunfälle aller Art, “ fügte sie hinzu, als sie Sophias fragenden Blick bemerkte. „Yoshi, glaube ich, hat noch nicht ganz begriffen, dass seine Schwester ab Morgen nur noch in den Ferien daheim sein wird. Wahrscheinlich wird das Geheul zuerst groß sein, doch dann wird er es irgendwann auch zu schätzen wissen, dass sie nicht mehr da ist.“ Ron lachte los und auch Sophia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Und bei dir Harry, was sagt Martin-James zu seiner morgigen Fahrt?“ Lousie antwortete an seiner Stelle: „Er diskutiert eifrig mit seinem Bruder über die Einteilung des Huts, aber ansonsten freut er sich schon sehr.“ „Der Koffer steht seit zwei Wochen gepackt im Flur.“ fügte Harry hinzu. Lachend nahm Harry seine Frau in den Arm. Ginny grinste die beiden an und wandte sich dann an Sophia: „Und?“ Freude breitete sich auf ihrem Gesicht aus und Sophia grinste Ron verschmitzt an. „Was ist los? Was verheimlicht ihr mir?“ Ron schaute perplex zwischen seiner Frau und seiner Schwester hin und her. Äußerlich hätten sie unterschiedlicher nicht sein können: Ginny hatte rötliches Haar bis auf den Rücken, war groß und sportlich, während Sophia etwas kleiner und runder war. Ihr Haar war rabenschwarz und stand in wilden Locken von ihrem Kopf ab. Vom Charakter jedoch verstanden sich die zwei prima. Nun fing auch Hermine an zu grinsen. Ron fuchtelte verzweifelt mit seinen Händen in der Höhe. „Wollt ihr euren armen Bruder, besten Freund und liebenden Ehemann nicht aufklären?“, wobei er sich theatralisch an das Herz fasste. Sophia griff nach seiner Hand und küsste ihn auf die Wange: „Mein liebster, das will ich.“, erwiderte sie im gleichen Tonfall, woraufhin Hermine und Ginny in schallendes Gelächter ausbrachen. Ron verstand nun gar nichts mehr und auch Draco und Harry schauten sich unschlüssig an. Gespannt schauten alle drei zu den Frauen. „Ron, ich bin schwanger, wir werden ein Kind bekommen.“ Ehe Sophia den Satz beenden konnte, wirbelte Ron sie schon durch die Luft. Er nahm sie fest in den Arm, küsste sie erst auf die Stirn, dann auf den Mund. „Ich bekomme ein Baby, ich werde Vater“, rief er glücklich. Unten im Laden bekam man davon nichts mit. Nur wer seinen Blick nach oben wandte, konnte eine Gruppe Erwachsener sehen, die einen Mann und eine Frau beglückwünschten, die einander fest in den Armen hielten. Alle waren glücklich. Alles war gut.