4. Platz - nela - Gryffindor - Bewegung einmal anders / Mein erstes movin´
Ungeduldig lief Tenebrus hin und her. Wo blieb nur sein Sohn? Balarro sollte doch schon längst wieder zurück sein... Vielleicht hatte Matteo Recht und er war wirklich aufgeregter als sein Sohn. Dabei war es für ihn doch schon das zehnte Mal und sein Sohn sollte die Magie von movin´ das erste Mal erleben. Movin´..., wie gerne erinnerte er sich an jedes einzelne. Anfangs war er den Bewegungsfeiertag sachte angegangen und hatte sich jeweils wirklich nur das Minimum von einem Tag Zeit genommen. Dabei war er mal sportlich tätig gewesen oder hatte anderes in Bewegung gebracht. Heute sollte es etwas Besonderes sein und er brauchte die volle Woche dafür. Schon praktisch, wenn man den Feiertag bis zu einer Woche ausdehnen konnte. Aber das war nur recht so. Schließlich war movin´ ja auch nur alle vier Jahre. Er hatte mal gehört, dass es bei den Muggeln auch so etwas gab. Schaltjahr nannten sie es. Komisches Wort. Doch er schweifte ab. Wo war denn nun Balarro? Er ließ seinen schrillen Schrei durch den Verbotenen Wald hallen. Normalerweise antwortete Balarro doch sofort. Nervös stapfte Tenebrus mit den Hufen auf und ab. Aber er konnte Balarro nicht böse sein. Schließlich wusste er noch nicht, wie bedeutend dieser Feiertag oder die Feierwoche war. Endlich vernahm er einen leisen Schrei. Das konnte nur Balarro sein. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit sah er den dunklen Kopf seines Sohnes durch das Dickicht schimmern. Unwillkürlich wurde er an Balarros Mutter erinnert. Wie schmerzhaft stach es ihn dabei jedes Mal ins Herz. Auch nach all den Jahren hatte er den Tod seiner geliebten Melodita nicht überwunden und sein Sohn sah ihr so ähnlich. Wahrscheinlich würden die Zauberer und Hexen nie verstehen, dass auch Thestrale solche Gefühle hegen konnten. Ungeduldig schüttelte Tenebrus seinen Kopf und verscheuchte die traurigen Gedanken. Schließlich war movin´ und es sollte gefeiert werden. „Da bist du ja endlich! Wir wollten doch schon vor einer Stunde los”, tadelte Tenebrus seinen Sohn. „Tut mir leid, Papa“, erwiderte Balarro. „Ich hab einfach die Zeit vergessen.“ „Die Zeit vergessen... Am magischen Tag?“, Tenebrus schüttelte seinen Kopf, „Movin´ fängt nicht umsonst am 7. Juli an. Egal, jetzt bist du ja hier und wir sollten gleich losfliegen. Schließlich haben wir Großes vor.“ „Wo geht´s denn nun hin, Papa? Wohin bewegen wir uns? Nun mach doch kein so großes Geheimnis daraus...“, maulte Balarro. „Also, ich hab dir die Bedeutung von movin´ ja schon erklärt. Nun habe ich heute mein zehntes Jubiläum und du erlebst dein erstes. Da hab ich mir etwas Besonderes ausgedacht. Wir fliegen nach Australien und feiern das movin´ da eine Woche lang. Dabei wollen wir Bekanntschaft mit den einheimischen Tieren machen. Zum Glück bewegen wir uns sowieso meistens nachts, da sind nämlich die meisten Tiere aktiv.“ Balarro machte große Augen: „Australien?! Wo liegt denn das genau und wie lange fliegen wir?“ Tenebrus antwortete: „Da es eine lange Reise wird, wollen wir am besten gleich losfliegen. Australien liegt nämlich auf der südlichen Erdhalbkugel. Wir fliegen dabei über Europa, Afrika und schließlich über den indischen Ozean.“ „Wow, so ein langer Flug. Denkst du denn, dass ich dafür bereit bin?“, fragte Balarro unsicher. Tenebrus lachte: „Aber natürlich, sonst hätte ich das nicht vorgeschlagen. Glaub nur an dich!“ Dabei spannte er seine Flügel aus und erhob sich in den dunklen Nachthimmel. Balarro folgte Tenebrus und schon bald waren sie nur noch zwei kleine schwarze Punkte, die sich rasch entfernten. Tenebrus flog schnell, achtete aber immer darauf, dass Balarro mitkam. In der Bretagne machten sie das erste Mal Halt. Danach ging es gleich weiter bis nach Marokko. Den dritten Halt legten sie auf der Insel Madagaskar ein. Da stärkten sie sich, denn nun lag eine lange Meerreise vor ihnen. Bereits seit sechs Stunden waren sie nun unterwegs. Balarro hatte sich in dieser Zeit vor allem aufs Fliegen konzentriert und seinen Vater kaum mit Fragen belästigt, damit sich dieser auf die Navigation konzentrieren konnte. Doch nach etwa Zweidrittel des Meerweges hielt es Balarro nicht mehr länger aus und fragte Tenebrus atemlos: „Du, Papa? Jetzt fliegen wir doch schon so lange und es ist immer noch dunkel. Warum ist das so?“ Tenebrus musste lächeln. „Wir erleben hier eine Zeitverschiebung. Zwar sind wir in England um Mitternacht losgeflogen, doch da Australien so weit im Osten liegt, beträgt die Zeitverschiebung etwa zehn Stunden und wir werden erst um 22 Uhr Ortszeit da eintreffen. Zum Glück“, er zwinkerte Balarro zu, „sind wir nicht auf die langsamen Maschinen der Muggel angewiesen, die hätten nämlich etwa doppelt so lange.“ Balarro machte große Augen. „Die Muggel haben Maschinen? Und die können fliegen?“ „Ja, genau“, antwortete Tenebrus. Balarro hatte noch so einige Fragen mehr und löcherte Tenebrus auf der restlichen Meerreise, woraufhin Tenebrus geduldig Rede und Antwort stand. Trotzdem seufzte er innerlich auf, als endlich Land in Sicht kam und sie wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Nun erst hatten sich nämlich die Fragen von Balarro erschöpft. Obwohl er so lange geflogen war, fühlte sich Balarro überhaupt nicht müde, sondern war neugierig auf das fremde Land. Gelandet waren sie im Staat Northern Territory. Australien hatte acht Staaten, wovon sie aber nur sechs bereisen würden. Soviel hatte ihm Tenebrus schon erklärt. Während er noch weiter grübelte, flogen sie schon weiter landeinwärts, über eine große, begrünte Schlucht und dann auf einen roten Berg zu. Tenebrus erklärte: „Die grüne Schlucht heißt Kings Canyon, dort in der Ferne siehst du The Olgas oder Kata-Tjuta und nun fliegen wir auf Uluru oder Ayers Rock zu.“ „Warum haben diese Berge denn zwei Namen?“, fragte Balarro neugierig. „Das ist eine gute Frage. Die Aborigines sind die Ureinwohner wie z.B. die Indianer in Amerika, die ihre eigene Sprache haben. Als die Engländer Australien entdeckt haben, kam auch die englische Sprache nach Australien und daher gibt es zwei Namen. Aber vielleicht wissen die einheimischen Tiere mehr darüber. Da unten habe ich z.B. ein paar Kängurus gesehen. Komm, wir fragen sie einfach einmal.“ Tenebrus ermahnte Balarro aber zugleich: „Denk daran, wir wollen niemanden erschrecken, denn wir wissen nicht, wie die Tiere auf uns und Magie reagieren. Lande also in einem gebührenden Abstand und nähere dich ihnen vorsichtig.“ Nach einigen großen Kreisen landeten sie hinter einem Gebüsch und näherten sich der Gruppe Kängurus langsam. Zum Glück hatten sie gerade gegessen, denn diese sahen recht appetitlich aus. Etwa mit 100 Metern Abstand blieb Tenebrus stehen. Anscheinend hatten die Kängurus den Tod schon gesehen, denn sie hüpften langsam näher. Seltsame Tiere waren das. Sie hatten große Ohren, einen langen Schwanz, kräftige Hinterfüße und kleinere Vorderfüße. Am Bauch befand sich eine Nische, aus der bei einem Känguru plötzlich ein kleiner Kopf hinausblickte. Balarro blinzelte verwirrt und schaute näher hin. Da war tatsächlich ein kleiner Kopf in dieser Nische drin, der genauso aussah wie der der großen Tiere. Vielleicht bewahrten sie Köpfe darin auf. Balarro schüttelte sich. Das konnte er nicht glauben. Nachdem die Kängurus ein paar Meter vor ihnen etwas länger stillgestanden waren, hüpfte plötzlich ein kleines Känguru - Ach, zu dem Kopf gab es einen Körper. Balarro atmete auf. - aus dem Sack seiner Mutter und im Eiltempo auf Balarro zu. Hastig wich er einige Schritte zurück. „Hallo, wer bist du? Mein Name ist Jack. Das ist meine Familie. Du hast aber komische Flügel. Von wo kommst du? Ich wohne hier. Wir haben nicht so viele Gäste. Erschreckst du Menschen? Was...?“, plapperte das kleine Wesen wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma munter drauflos. „Jack!“, schimpfte seine Mutter. „Überfalle die Fremden nicht so! Sei artig und heiße sie willkommen!“ Jack ließ die Ohren hängen und machte ein betretenes Gesicht. Doch das Eis war gebrochen und so erzählten sich beide Seiten von ihren jeweiligen Leben und den Besonderheiten des Landes. Langsam wurden dann aber trotzdem die Augenlider von Balarro immer schwerer und schwerer, bis er sie nur noch mit Mühe offen halten konnte. Tenebrus fand, dass es besser wäre einen Schlafplatz zu suchen, damit sie am nächsten Abend wieder frisch weiterfliegen konnten. Jacks Mama bot ihnen an, einen Unterschlupf zu suchen, da sie die Gegend kannte. Tenebrus nahm dankend an und so konnten sie die Nacht in Sicherheit verbringen. Nicht, dass sie Angst haben mussten, entdeckt zu werden. Aber man wusste ja nie, wer denn nun den Tod gesehen hatte und wer nicht. Am zweiten Tag warteten sie, bis der Himmel dunkel war und flogen dann weiter nach Queensland. So trocken und heiß es im Northern Territory war; so nass und kühl war es in Queensland. Sie flogen über weite Ebenen mit Weideflächen für Tiere sowie Getreideflächen. Bei dichtem Regen überflogen sie große Regenwaldflächen. Endlich sahen sie einen guten Landeplatz an einem Fluss. Etwas bewegte sich im Wasser, schwamm schnell mal hier hin und mal da hin, schien sie aber nicht zu bemerken. Dafür sah Balarro einen Wasserfall, unter den er sich stellte. Dabei schnappte er nach einem vorbeischwimmenden Fisch und genoss sein Abendmahl. Nun schien das Tier sie zu sehen, denn es erstarrte im Wasser und sprach sie dann an: „Was führt euch zu uns? Mit was können wir euch dienen? Möchtet ihr noch mehr zu essen?“ Doch es wartete die Antwort nicht ab, sondern schwamm schnell davon, um wenig später mit einem Fischschwarm wieder zu kommen. Erstaunt schaute Balarro zu Tenebrus. Diese Begegnung war so anders als die letzte. Sie zuckten die Schultern und fraßen sich voll. Dabei hatte Balarro die Gelegenheit, das Tier genauer zu betrachten. Es war klein, hatte ein Fell und einen langen, breiten Schwanz. Außerdem waren seine Füße mit Schwimmhäuten umgeben. Das merkwürdigste an diesem Tier war jedoch der große Schnabel. Das Platypus (Schnabeltier) gab ihnen die gewünschten Informationen und war anscheinend froh, als sie sich wieder auf den Weg machten. Nach einem erholsamen Nickerchen konnte es am nächsten Abend weiter nach New South Wales gehen. Dort flogen sie über weite, offene Landschaften und dann etwas höher über eine große, beleuchtete Stadt mit vielen Lichtern. Tenebrus zeigte nach unten: „Das, was du hier siehst, ist Sydney. Schau, dort am Wasser, das hell beleuchtete Gebäude: Das ist das Wahrzeichen der Stadt, das Opernhaus.“ Balarro nickte und prägte sich so viel wie möglich ein. Wer wusste, wann er das nächste Mal die Möglichkeit hatte, hierhin zu kommen. Nach einer Weile verließen sie das Lichtermeer wieder und flogen an einen dunkleren Fleck des Landes. Plötzlich winkte Tenebrus Balarro näher zu sich heran: „Schau mal, da unten müsste ein Cassowary sein.“ Schon befand er sich im Landeanflug und Balarro beeilte sich, ihm zu folgen. Was ein Cassowary war, konnte er sich nun von Nahem ansehen. Vor ihnen stand in einiger Entfernung ein großer Vogel mit einem blauen Kopf. Doch er blieb nicht lange stehen. Im Nu befand sich der Cassowary unmittelbar so dicht vor ihnen, dass sie seinen Atem spüren konnten. „Wettrennen! Überlebt ihr die Autos?“, war sein Kommentar und er rannte Richtung Straße davon. Verwirrt folgten Tenebrus und Balarro dem Cassowary. Auf der Straße rollte tatsächlich auch schon ein Auto heran. Der Cassowary nahm Anlauf und rannte über die Straße. Dabei kam ihm das Auto gefährlich nahe. Tenebrus und Balarro flogen zu ihm hinüber. Da plapperte er weiter: „Kann nicht fliegen. Haben Probleme mit Überflutungen hier.“ Dann rannte er wieder über die Straße. So verging die Zeit. Der Cassowary rannte über die Straße, sie flogen ihm hinterher und dazwischen gab er ihnen Informationen preis, bis es am Himmel immer heller wurde. Dann wurde es ihnen wirklich zu bunt und sie ließen ihn alleine weiterrennen. „Balarro! Aufwachen! Hey!“ Tenebrus musste seinen Sohn diesmal richtig wachrütteln, bis dieser sich herabließ, ein Auge aufzuklappen. „Was...?“, murmelte Balarro verschlafen. Es brauchte noch einige Rüttler mehr, bis Balarro schließlich auf den Beinen war. Die sportliche Betätigung letzte Nacht war nicht üblich für sie. Nun aber wollten sie weiter nach Victoria fliegen. Als sie endlich wieder in der Luft waren, fühlte sich Balarro von Meter zu Meter immer frischer und war wieder begierig darauf, neue Bekanntschaften zu machen. Tenebrus seufzte und erinnerte sich vage an seine Jugendzeit zurück. Daraufhin musste er gleich nochmals seufzen. Balarro schaute Tenebrus fragend an, aber dieser schüttelte nur den Kopf und zeigte nach unten auf das vorbeiziehende Land. Balarro sah große Wälder mit vielen Vögeln und endlose Küsten mit alleinstehenden Säulen. Tenebrus zuckte die Schultern: „Diese Säulen werden die zwölf Apostel genannt. Aber uns interessiert viel eher dieser Küstenabschnitt da unten.“ Dabei zeigte er auf eine grüne Landzunge, die mit einigen Bäumen bewachsen war. „Da leben nämlich Koalas und wir möchten sie heute gerne näher kennenlernen.“ Balarro nickte eifrig und setzte mit Tenebrus zum Landen an. Die Koalas fraßen weiter Eukalyptus-Blätter, als ob sie sie nicht bemerkt hätten. Balarro beobachtete die Tiere genauer und versuchte ihr Aussehen einzuprägen. Das graue Fell wirkte kuschelweich und die Statur gleichte einem kleinen Bären. Plötzlich gab es ohne Vorwarnung ein Geraschel und ein sehr grauer Koala fiel zu Boden. Da starrten sie die anderen Koalas an und hangelten sich bis zu ihnen herunter. „Guten Abend, was führt zwei seltene Gestalten zu dieser Stunde in unsere Gegend?“, fragte sie ein weiteres älteres Exemplar mit rauher Stimme. Balarro starrte immer noch auf den gefallenen Koala. „Er war schon sehr alt, älter als alle anderen hier.“ Anscheinend dachte er, Balarro sei bestürzt und bemerkte offensichtlich nicht das Wasser, das in Balarros Mundwinkeln zusammenlief. Tenebrus übernahm die Antwort auf seine Frage. Daraufhin zwinkerte der Koala ihnen zu: „Das ist doch interessanter, als den ganzen Tag die Touristen beim Fotografieren zu beobachten. Da schläft man ja drüber ein.“ Balarro hörte auf zu sabbern und malte sich grinsend in Gedanken aus, wie es sein würde, wenn er die Geschichten seinen Kameraden erzählen würde. In der nächsten Nacht schlug Balarro vor Tenebrus die Augen auf. Er hatte einen erholsamen und vor allem genügend Schlaf genossen und war begierig auf den nächsten Staat. Tenebrus führte Balarro bis zur Küste und erklärte: „Der nächste Staat ist zugleich eine Insel. Deswegen werden wir einige Kilometer über das Meer bis nach Tasmanien fliegen.“ Balarro staunte. Ein Staat als Insel. So starrte er mit wachen Augen aufmerksam auf das Wasser unter ihnen, kaum hatten sie das Land verlassen. Tatsächlich tauchte nach einigen Minuten eine kleinere Insel auf, die immer grösser wurde, je tiefer sie flogen. Schließlich flogen sie wieder über verschiedenartige Landschaften. Eine Bewegung ließ Balarro langsamer fliegen und nach Tenebrus rufen. Er war schon auf dem Weg nach unten, als ihm Tenebrus folgte; denn der Hunger war groß und er hatte etwas Essbares gesehen. Auf der Wiese tummelten sich Hasen und so schlugen sie sich genüsslich den Bauch voll. Doch es wurden nicht weniger Hasen und sie kamen immer näher. Schließlich kuschelten sie sich an ihn und kletterten immer höher seine Beine hinauf. Balarro riess vor Entsetzen die Augen weit auf und schwang sich mit einem starken Flügelschlag in die Luft, wo er auch noch die restlichen Hasen abschüttelte. Er hasste Kuschelalarm! Wieder flog Tenebrus voraus und landete mit Balarro bei einer Gruppe Wallabys. Diese sahen wie eine kleinere Ausgabe von Kängurus aus. Balarro sprach sie einfach mal an: „Guten Abend, wir kommen von England und sind auf einer Reise durch Australien, wo wir die einheimischen Tiere näher kennenlernen wollen. Heute sind wir über Tasmanien geflogen und schließlich hier gelandet. Es hat doch keine Hasen hier, oder?“ Schnell schaute er argwöhnisch in alle Richtungen. Die Reaktion darauf war Gelächter, was Balarro etwas kränkte. Als das Gelächter anhielt, hatte er genug und biss dem nächstgelegenen Wallaby in den Schwanz. Daraufhin erstarb das Gelächter und die Wallabys rannten davon. „Ich konnte das Gelächter nicht mehr ertragen“, entschuldigte sich Balarro bei Tenebrus. Doch Tenebrus beruhigte ihn: „Das kann in deinem Alter schon mal geschehen. Lass uns nach weiteren Tieren Ausschau halten.“ Weiter nördlich fanden sie diese dann auch. Sie sahen wie größere Ratten aus und stellten sich ihnen als Tasmanische Teufel vor. Dabei luden sie sie ein, mit ihnen zu jagen. Nun hatten Tenebrus und Balarro also doch noch einen vergnüglichen Rest der Nacht vor sich. Bis in die frühen Morgenstunden hinein sprangen sie kleinen Säugetieren hinterher und genossen zum Schluss noch einen Nachtisch. Nach einem erneuten Meerüberflug lag in der nächsten Nacht der letzte Staat Südaustralia vor ihnen. Dort kreisten sie über weite Wüstengebiete, in denen sie nichts als Sand und Gras sahen. Als Tenebrus´ scharfe Augen eine Bewegung am Boden wahrnahmen, jagten sie ihre Beute, bis sie schließlich erfolgreich ihren Magen füllen konnten. In einiger Entfernung sahen sie eine Staubwolke aufwirbeln. Als sie wieder freie Sicht hatten, sahen sie zwei große Vögel vor sich stehen. Sie hatten lange Beine und einen langen Hals. Balarro hatte ähnliche Vögel beim Überfliegen von Afrika gesehen. Tenebrus raunte ihm zu: „Das sind Emus, die etwas kleiner als Strauße sind.“ Balarro verschlang die letzte quiekende Maus. Daraufhin schüttelten die Emus ihre Köpfe und wollten wissen, wer sie waren. Nach einem kurzen Informationsaustausch schlugen sie ein Wettrennen durch die Wüste vor. Natürlich durften Tenebrus und Balarro ihre Flügel nicht benutzen. Diese letzte Nacht verbrachten sie also mit ausreichend Sport und Spaß, da die Emus ein ziemliches Tempo anschlagen konnten. Um genügend Reserven zu tanken, damit es bis nach Hause reichte, ruhten sie sich nun länger aus als an den restlichen Tagen. Etwa um Mitternacht machten sie sich bereit, erhoben sich in die Lüfte und flogen Richtung Westen. Auf der Meerreise nach Madagaskar redeten sie ununterbrochen über ihre Erlebnisse in Australien und waren überrascht, als schon Land in Sicht kam. Sie hielten sich jedoch gar nicht lange auf, sondern flogen zügig weiter, denn das Heimatland rief nach ihnen. Endlich in England angekommen, kam auch bald der Verbotene Wald in Sicht. Sie verzichteten aber auf das große Treffen nach movin´, um sich erst einmal gründlich auszuschlafen. Morgen war schließlich auch noch eine Nacht! Also bettete Tenebrus seine alten Knochen dankend auf sein Blätterbett während sich Balarro schon im Land der Träume befand, welche ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Vielleicht träumte er von seinen Erzählungen, die er seinen Kollegen mitteilte oder war es doch ein Thestralmädchen, das seine Gedanken durchflog und sein Gesicht so sehr verwirrte, dass es sich verzog?