Quidditch der Muggel - -
Die Tage, Wochen und Monate zogen ins Land. Wir zehrten in dieser Zeit immer noch von unserem ersten Abenteuer. Da sich die Magie von EULE und mir erst im Erwachsenenalter zeigte, besuchten wir Hogwarts auf dem zweiten Bildungsweg. Somit nahmen wir nur nachmittags oder am Abend am Unterricht teil. EULE arbeitete nebenbei in der Fachhochschule für Finanzen. Dort besuchte ich sie eines Tages und wir unterhielten uns über das bevorstehende Quidditchspiel „Münsteraner Lions“ gegen „Düsseldorfer Badges“. Dazu passend hatte ich ihr das Buch „Quidditch im Wandel der Zeiten“ mitgebracht. Während unserer Unterhaltung kam ihr Arbeitskollege dazu und äußerte sich sehr abfällig über den Sport der Zauberer: „Pah, Quidditch, das ist doch gar nichts gegen Fußball.“ „Fußball??“ Was war das denn für ein Sport? Großzügig erklärte uns Marcel, dass beim Fußball 22 Spieler auf dem Feld seien und die Stürmer versuchten, den Ball bei der gegnerischen Mannschaft ins Tor zu schießen. Wer die meisten Tore geschossen habe, gewinne das Spiel. „Und vor allem“, sagte Marcel, „das Spiel findet auf dem Boden statt. Bei eurem Quidditch kriegt man ja Genickstarre, weil man ständig nach oben schauen muss. Außerdem kommen zu unseren Spielen viel mehr Zuschauer, als euer Quidditch jemals haben wird.“ Marcel hatte uns neugierig gemacht und wir stellten viele Fragen. Einige Tage später kam er und zeigte uns zwei Karten. „Hier, das sind zwei Eintrittskarten für das wichtigste Spiel der Saison. Vor allem werdet ihr noch einen Rundgang durch unsere Arena machen und auch das Fußball-Museum sehen. Danach werdet ihr meiner Meinung sein.“ Das war ein Ding. Wir bedankten uns und Marcel gab uns noch einige Anregungen, wie wir den Tag schön gestalten könnten. „Ihr müsst natürlich das richtige Outfit haben. Ohne Trikot und Schal geht man nicht zum Fußball.“ Na klar, beim Quidditch hatten wir ja auch immer unsere Schals dabei. Es stellte sich heraus, dass es wichtig war, in den Farben blau und weiß bei dieser Veranstaltung zu erscheinen. Aber nicht nur das. Es galt, ein bestimmtes Ritual einzuhalten: Es musste eine sogenannte Vorbesprechung mit anderen Fans abgehalten werden, dann schaute man zusammen das Spiel an und anschließend stand eine Nachbesprechung auf dem Programm. Oh Mann, das klang nach viel „Arbeit“ und Aufregung. Am nächsten Tag erschien Marcel mit einer großen Tüte in der Hand. Er packte ein Trikot, mehrere verschiedene Schals und ein Halstuch aus. Alles in blau-weiß gehalten. „So, das müsst ihr anziehen“, meinte er. EULE und ich waren beeindruckt. Ich nahm das Trikot in die Hand und las die Aufschrift „Schalke 04“. Es sah richtig toll aus. Aha, das war also Marcels Verein. Ich entschied mich aber für das Halstuch, weil es nicht so auffällig aussah. EULE dagegen griff sich gleich das Trikot. „Das zieh ich an. Sieht toll aus“, sagte sie. Da fiel mir etwas ein: „Wenn dein Verein Schalke 04 heißt, wer ist dann die gegnerische Mannschaft?“ „Das sind die Kartoffelkäfer aus Lüdenscheid-Nord“, murmelte Marcel so leise, dass ich ihn gar nicht richtig verstand. Er wiederholte: „Na ja, die Kartoffelkäfer halt, du wirst schon sehen.“ Es musste sich um einen Furcht einflößenden Gegner handeln, wenn Marcel so abweisend reagierte. An einem kalten Februartag war es dann endlich soweit. Wir hatten die ganze Nacht kaum geschlafen. Daher sind wir am Morgen viel zu früh aufgestanden. Leider hatte EULE starke Rückenschmerzen und ich versuchte sie gesund zu zaubern. Da ich Heilzauber nicht so gut beherrschte, griffen wir auf eine Medizin zurück, die nun endlich half. Wir hatten schon Angst gehabt, dass wir unser Abenteuer nicht antreten könnten. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Auto nach Dülmen zum Bahnhof. Diesmal klappte alles auch viel besser. Fahrkarten mussten wir uns auch nicht besorgen, da diese im Eintrittspreis vom Stadion enthalten waren. So konnten wir ganz entspannt noch eine Tasse Kaffee trinken. „Ihr seid aber früh dran“, meinte ein Besucher des Kiosks mit Blick auf unser Outfit. „Ja, wir haben eine Stadionführung vor dem Spiel“, war unsere Antwort. Zum Glück wurde das bei den Muggeln auch Stadion genannt, sonst wären wir schon direkt aufgefallen. Der Besucher schaute uns beeindruckt an. Während wir uns umschauten, sah ich ein Plakat, das dort an der Wand hing. „Schalke 04 gegen Borussia Dortmund – der Ruhrpottschlager“, stand dort in großen Buchstaben. Aha, Borussia Dortmund. Das müssen die „Kartoffelkäfer“ sein, von denen Marcel gesprochen hatte. Gutgelaunt und voller Vorfreude fuhren wir mit dem Zug nach Gelsenkirchen. Von dort brachte uns eine Muggel-Straßenbahn zur „Veltins-Arena“, so wurde das Muggelstadion genannt. Eine Muggel-Straßenbahn ist ein Zug, der aber durch die Stadt fährt. Das Stadion war riesig groß und man konnte es gar nicht ganz erfassen. Es machte schon von außen einen sehr imposanten Eindruck. Wir kamen pünktlich an und wurden schon von einem Mann, der „Beagle“ genannt wurde, erwartet. Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die einen solchen „Schalke-Tag“ gebucht hatten, und so mussten wir noch auf einige andere warten. Zum Glück waren auch alle anderen, einschließlich Beagle, in blau-weiß gekleidet. Wir hatten schon befürchtet, dass wir die Einzigen waren und auffallen würden. Später konnten wir über diese Angst nur noch lachen. „Beagle“ hieß uns im Namen des Fußballklubs „Schalke 04“ willkommen und berichtete dann sehr ausführlich über die Geschichte des Klubs, von seinen Leiden und Freuden und vor allem von den Fans, die er für die besten der Welt hielt. Er erzählte so anschaulich und begeistert, dass wir uns fast schon als Fans fühlten. Dann führte er uns durch die Arena und wusste überall eine kleine Anekdote zu erzählen. Langsam fragte ich mich, wo denn der Unterschied zwischen Stadion und Arena war, behielt diese Frage aber für mich. Wir besichtigten die Kapelle, in der der Fußballgott angebetet wurde, die Umkleidekabine der Spieler und den Weg, den sie in das Stadion nahmen, sowie den Bereich für die wichtigen Muggel und das Museum. Dort waren Pokale, Scheiben und Bilder ausgestellt. Leider bewegten sich diese Bilder auch nicht. Das ist echt schade, denn wir hätten bestimmt viel erfahren können. Natürlich konnte man hier Dinge kaufen, die alle blau-weiß und mit dem Wappen von Schalke 04 verziert waren. Wir verzichteten darauf und gingen stattdessen lieber im Museum noch etwas umher. Beagle erzählte uns noch zwei Besonderheiten des Stadions. Zum einen gab es einen beweglichen Rasen und zum anderen ein bewegliches Dach. Wir fragten uns, mit welchem Zauber die Muggel das hier bewegen würden, denn beides war ganz schön groß und schieben konnte man das bestimmt nicht. Die Frage wurde uns schnell beantwortet, da wir uns noch den Technikraum ansahen. Dort gab es viele Kabel, Schläuche und Kästen, die das alles bewegten. Auch den Lagerraum der Getränke und des Muggelbieres bekamen wir zu Gesicht. Eine andere Besonderheit war die sogenannte „Knappenkarte“. EULE und ich schauten uns verwundert an. „Was ist das denn?“, fragte ich EULE leise. „Keine Ahnung, aber Beagle wird es uns bestimmt gleich erzählen“, flüsterte sie zurück. Wir warteten gespannt auf die Antwort. Die „Knappenkarte“ ist sozusagen das Zahlungsmittel der Stadionbesucher. Man konnte nirgendwo mit Muggelgeld bezahlen, sondern der zu zahlende Betrag wurde von dieser Karte abgebucht. Um aber genug „Plastik-Muggelgeld“ zu besitzen, wurde eine bestimmte Summe von Leuten auf diese Karte übertragen. Hatte man alles ausgegeben, musste man nachladen lassen. Eine tolle Erfindung. So brauchten wir nicht ständig nach unserem Muggelgeld zu suchen. Wie man allerdings das Geld auf diese Karte bekommen sollte, erklärte Beagle uns nicht. Diese Erfahrung machten wir später am Tag selbst und waren erstaunt. Das Geld wurde mittels eines kleinen Kastens auf die Karte gebucht. Der Rundgang durch die Arena dauerte sehr lange und verlangte uns schon alles ab. Es gab so viel zu sehen und zu bestaunen, dass es fast zu viel wurde. Aber wir hatten noch nicht einmal die Hälfte des Programms geschafft. Wenn wir das vorher gewusst hätten, ich glaube, wir hätten gestreikt. So ging es aber erst einmal in den Außenbereich zum Trainingsplatz der Spieler. Dort wartete „Erwin“, das Maskottchen des Vereins, auf uns. Man konnte sich mit ihm fotografieren lassen, was wir aber unterließen. Man wusste ja nicht, wo die Bilder später landen würden und wir wollten keinen Ärger bekommen, falls uns ein Zauberer erkennen sollte. Außerdem sind unbewegliche Bilder doch langweilig. Wir bekamen Plaketten mit dem Bild eines bestimmten Spielers und ein kleines Fähnchen. Bei den Muggeln wurde das Wimpel genannt. Sozusagen als Willkommensgruß. Außerdem erhielten wir ein kleines Gesangsbuch, in dem alle Lieder, die die Fans sangen, aufgeschrieben waren. Während wir uns in die Texte vertieften, sagte jemand: „Na, wie schaut’s aus?“ Marcel wollte es sich nicht nehmen lassen, uns bei „seinen“ Schalkern zu begrüßen und wir waren froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir fanden das sehr nett von ihm. Es war Mittagszeit. Das merkten wir daran, dass EULEs Magen knurrte und sie sogleich nach etwas Essbarem suchte. Als hätte Beagle das gemerkt, fragte er, ob wir Jäger- oder Zigeunerschnitzel mit Pommes essen wollten. Er musste das Essen im Lokal vorbestellen. Beagle brachte uns zur Muggel-Straßenbahn, mit der wir zum wohl besten Vereinslokal in Gelsenkirchen fahren sollten. Auf dem Weg zur Haltestelle fragten wir uns, wann wir denn die so hoch gelobten Fans sehen würden, die angeblich in Massen zum Stadion strömten. Unser Wunsch wurde uns schneller erfüllt als uns lieb war, denn als die Bahn kam, hatten wir Schwierigkeiten, überhaupt hineinzukommen. Überall standen Muggel in blau-weißer Kleidung. Wir schauten quasi gegen eine blau-weiße Wand. Mit Mühe und Not quetschten wir uns in die Bahn und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Uns war unwohl zumute, denn wir waren noch nie so zwischen Muggeln eingekeilt gewesen. Sollte man sich Platz verschaffen? Man könnte doch einen Zauberspruch murmeln, aber dann verwarfen wir diesen Gedanken wieder. „Augen zu und durch“ war die Devise. Dabei wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es noch schlimmer kommen würde. Wir stiegen aus der Muggel-Straßenbahn aus und standen sofort inmitten einer großen Gruppe Fans. Sie lachten, redeten, sangen und tranken und waren voller Vorfreude auf das kommende Spiel. Das war, wie Marcel uns erklärte, die Vorbesprechung. Mit leisem Kichern gingen wir weiter, und mühsam suchten wir uns den Weg ins Lokal. Dort wurden wir vom Kellner erwartet. Weil nicht für alle Besucher Plätze frei waren, sollten wir in Gruppen essen. „Alle, die die Plakette mit Rafinha haben, sollen reinkommen“, rief er uns laut zu. Rafinha? Den Namen hatte ich gelesen. Schnell holte ich meine Plakette raus und tatsächlich, es stand Rafinha drauf. Gott sei Dank hatte EULE die gleiche, sodass wir zusammenbleiben konnten. Als wir im Lokal standen, stockte uns der Atem. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Es war unglaublich. Alle Wände waren mit blau-weißen Fahnen und Schals bestückt. Nirgendwo ein freies Plätzchen. Auch an der Decke waren Schals festgemacht. Einer dicht neben dem anderen. „Die sind doch bestimmt mit einem Dauerklebefluch befestigt“, sagte EULE staunend. Ich nickte, wie sollte das denn sonst hängen bleiben, vor allem oben an der Decke. Wir waren überwältigt und Marcel hatte Spaß, uns so fassungslos zu sehen. Die Muggelelfe brachte uns das Essen und wir verspeisten es genüsslich. Die Schnitzel und Pommes schmeckten wunderbar. Dazu ein kühles Getränk, es war alles bestens. Draußen hatten sich die Fans inzwischen in Stimmung gebracht. Immer wieder sangen sie: „Blau und weiß, wie lieb ich dich. Blau und weiß verlass mich nicht.“ Das war die Hymne der Schalker und verdeutlichte die Verbundenheit der Fans mit dem Verein. Nach einiger Zeit mussten wir wieder zurück zur Arena. Also wieder hinein in die volle Muggel-Straßenbahn. Auf dem Weg zur Arena dachte ich plötzlich, ich hätte Halluzinationen. Ich rieb mir die Augen und schaute noch einmal genauer hin. Das waren doch …? Das waren Huffles. Eine große Gruppe schwarz-gelber Huffles kreuzte unseren Weg und ich wollte sie schon freudig begrüßen, als Marcel mich gerade noch am Ärmel packen konnte und zurück riss. „Das sind keine Huffles, das sind die Kartoffelkäfer“, sagte er schnell. „Aber die sind doch schwarz-gelb, das sind meine Hausfarben“, hielt ich ihm enttäuscht entgegen. „Ja“, sagte er, „deshalb sind das ja auch die Kartoffelkäfer.“ Schade, ich hatte mich so gefreut, einige Bekannte zu sehen. Aber immerhin, sie trugen meine Hausfarben und das machte mich neugierig auf die Mannschaft. Als wir endlich wieder am Stadion ankamen, trauten wir mal wieder unseren Augen nicht. Dort, wo heute Morgen noch gähnende Leere war, standen nun blau-weiße Fans dicht an dicht und warteten darauf, in das Stadion zu kommen. Wir standen in einer langen Schlange und unterhielten uns. Plötzlich wurden wir aus unserem Gespräch gerissen, da uns ein Muggel ansprach. Er zeigte auf einen komischen Kasten mit einer länglichen Öffnung und erklärte uns, dass wir unsere Karte dort hineinstecken sollten, um uns so zu registrieren. Zitternd nahm ich meine Karte und versuchte sie in den Schlitz zu bekommen. Ich hatte Angst, dass dieser kleine Kasten mich beißen würde, was er aber zum Glück nicht tat. Durch das Drehkreuz zu gehen, war da noch die leichtere Aufgabe gewesen. Nach einigen Versuchen gelang es uns auch und wir fragten uns, warum wir registriert werden sollten. Wir lauschten bei einigen Gesprächen der Muggel und stellten fest, dass auf diese Art die Zuschauerzahl genau ermittelt werden konnte. Nachdem wir nach Messern oder Wurfgeschossen abgesucht worden waren, durften wir endlich hinein. Zum Glück entdeckten sie nicht unsere Zauberstäbe. Wie hätten wir das nur erklären sollen, ohne aufzufallen? Im Stadion mussten wir uns noch unsere Knappenkarte besorgen und wir suchten in dem Gedränge den Stand, den Beagle uns gezeigt hatte. Nach einiger Zeit fanden wir ihn und wir stellten uns hinter einigen anderen Muggeln an. EULE nahm schon mal etwas Geld aus der Börse. Sie hatte ja mehr Erfahrung mit dem Muggelgeld als ich. Als wir endlich dran waren, sahen wir einen kleinen Kasten. In diesen steckte die Frau von der Kasse eine Karte hinein. „Hast du das gesehen?“, fragte ich EULE leise. „Ja, da steckt doch bestimmt ein Zauber hinter“, bestätigte sie leise. Ich nickte und wir meinten, dass Muggel wohl doch Magie nutzten. Nachdem wir die Karte hatten, drehten und wendeten wir sie. Das Geld war nicht zu sehen, aber das war uns in diesem Augenblick egal, denn das Spiel würde jeden Moment anfangen. Anhand der Schilder und der Daten auf der Eintrittskarte konnten wir schnell unsere Plätze finden. Wir mussten viele Stufen nach oben laufen, bis wir endlich unser Ziel erreicht hatten. Oh Gott, so hoch oben hatte ich noch nie gesessen. EULE wurde auch ganz blass, aber erst einmal mussten wir Platz nehmen. Wirklich wohlgefühlt haben wir uns in der Höhe nicht. Das war doch etwas anderes als im Quidditch-Stadion. Bevor das Spiel begann, nannte jemand in einer ungeheuren Lautstärke die Namen der Spieler. Wir fragten uns, wo die Stimme herkam und ob sie wohl genauso verstärkt worden war, wie wir das taten. Doch leider entdeckten wir riesengroße Apparate über uns, aus denen die Stimme kam. Das wurde von den Muggeln „Lautsprecher“ genannt, wie wir später erfuhren. Immer, wenn die Namen der Spieler von Schalke 04 genannt wurden, gab es großen Jubel. Das war wirklich laut und das ganz ohne Magie. Bei der Namensnennung der Dortmunder Spieler buhten alle. Die paar, die jubelten, gingen in der breiten Masse der Buhrufe unter. Das sollte die Gegner einschüchtern. Und dann geschah etwas, was ich nie in meinem Leben vergessen werde: Fans stellten sich mit riesigen Fahnen um das Spielfeld herum auf und schwenkten diese hin und her. Aus dem Lautsprecher erklang wieder die Hymne der Schalker und alle – und ich meine wirklich alle – sangen mit. EULE hatte das Liederbuch aus der Tasche geholt und sang kräftig mit. Ich glaube, in diesem Moment war sie ein Schalke-Fan. Das Lied, die schwenkenden Fahnen, es war ein wunderbarer Anblick, der einem vor Rührung die Tränen ins Gesicht trieb. Durch ein Fahnenspalier liefen die Spieler auf das Fußballfeld. Das sollte man bei uns auch mal machen. Ich glaube, das würde unseren Quidditchspielern gefallen. Während des Spiels stellte ich fest, dass ich den Dortmundern den Sieg gönnte. Lag es daran, dass sie in schwarz-gelb spielten? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall wurde ich so zum Fan dieser Mannschaft. Das Spiel endete unentschieden und ich glaube, das war das fairste für uns beide. Denn EULE und ich hielten zu zwei verschiedenen Mannschaften und so war eine ruhige Rückfahrt gesichert. Nach dem Spiel waren wir mit Marcel und seinen Freunden zur Nachbesprechung verabredet. Dort wurde analysiert, geschimpft und diskutiert, dass es eine Freude war zuzuhören. An „meinen“ Dortmundern wurde kein gutes Haar gelassen. Dann wurde es Zeit, zur Straßenbahn zu gehen. Obwohl wir erst spät das Stadion verlassen hatten, waren immer noch viele Zuschauer unterwegs. Es würde also wieder ein dichtes Gedränge in der Bahn geben. Doch es hat alles gut geklappt und so konnten wir am Gelsenkirchener Bahnhof den Zug nach Dülmen nehmen. Auch im Zug befanden sich viele Schalker Fans, die die Heimreise angetreten hatten. Erst sehr spät und völlig fertig von den heutigen Erlebnissen erreichten wir unser Zuhause. Dieser Tag wird uns in guter Erinnerung bleiben und wir hoffen, einen solchen Tag noch einmal zu erleben. Fazit: Muggel-Fußball ist besser als Quidditch.