Muggel lieben Schilder - -
Langsam wurden die Nächte wieder länger und die Tage kälter. EULE und ich saßen gemütlich bei einer leckeren Tasse Kaffee zusammen und unterhielten uns über Weihnachten. Wir hatten beide im November und Dezember keine Zeit, um Weihnachtsbesorgungen zu machen. Da wir im letzten Jahr einige Geschenke doppelt gekauft hatten, und das diesmal nicht passieren sollte, beschlossen wir, dieses Jahr zusammen einkaufen zu gehen. Denn jedes Jahr zu Weihnachten gab es dieselben magischen Geschenke, die wir in der Winkelgasse kauften. Wir wollten, dass Weihnachten dieses Jahr etwas Besonderes wird. Geschenke aus der Muggelwelt sollten diesmal auf dem Gabentisch liegen. Außerdem wollten wir Abenteuer erleben und hatten uns dazu entschlossen, die Muggelwelt zu besuchen, und zwar so, wie es die Muggel taten. Nicht mit dem Besen, kein Apparieren, kein Zauberstab. Na ja, mitnehmen wollten wir ihn – zur Sicherheit – aber natürlich nicht einsetzen. Ein Termin war schnell gefunden und wir freuten uns auf unser Abenteuer. Auch das Ziel war schnell gewählt, da wir Alena, Ehlana und Escito in der Muggelstadt Essen treffen wollten. An einem sehr kalten Oktobermorgen war es endlich soweit. Ich hatte mir vom Muggelchauffeur ein Muggelgefährt namens Auto geliehen. Es war ein Blechkasten auf vier Rädern, recht groß, mit einem Motor und mit viel Platz hinten, wo man die Einkäufe unterbringen konnte. Zum Glück hatte ich einige Fahrstunden genommen, denn ein Auto zu lenken war gar nicht so einfach, wie das immer aussah. Aufgrund der Nähe zu den Dementoren war es an diesem Morgen sehr nebelig und ich holte EULE etwas früher ab. Zuerst prüften wir, ob wir genug Muggelgeld dabei hatten, und fuhren danach zeitig los. Überall auf der Straße waren Schilder zu sehen, die uns den Weg nach Dülmen wiesen. Auch andere Schilder standen am Straßenrand. So gab es welche, die mir anzeigten, wie schnell ich fahren durfte, wo ich überholen durfte und wo nicht, wo die Fahrräder – was immer das auch ist – fahren durften usw. Es war der reinste Schilderwald auf der Straße der Muggel und manchmal gar nicht so einfach zu erkennen, was nun für mich wichtig war. Aber zum Glück hatte ich ja EULE dabei und so sollten wir es schon schaffen. Wir unterhielten uns während der Fahrt viel, da wir sehr aufgeregt waren und spekulierten, was wohl so alles auf uns zukommen würde. Plötzlich sah ich ein Schild „Ausfahrt“. Ich fragte EULE, ob das für mich wichtig wäre und sie verneinte die Frage. Somit fuhren wir auf der Straße einfach weiter, bis EULE in die Ausfahrt hinein sah. Ganz unten am Ende der abzweigenden Straße stand ein Schild „Dülmen“. Hier hätten wir mal vorher ein Schild gebraucht, aber das hatten die Muggel natürlich gespart und so sind wir an der Ausfahrt vorbeigefahren. Nun stellte sich die Frage, was wir tun sollten. Anhalten und wenden konnten wir nicht, dazu waren wir schon zu weit gefahren. So blieb uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren und zu hoffen, dass noch mehrere Schilder kamen, die uns wieder den richtigen Weg wiesen. Bevor wir das zu Ende gedacht hatten, stellte sich schon die nächste Frage: Welche Richtung mussten wir einschlagen? Denn es gab nur ein Schild, auf dem der Weg nach „Münster“ oder nach „Wuppertal“ verzeichnet war. Spontan entschieden wir uns, Richtung Münster zu fahren. Allerdings hatten wir Angst, dass wir es nicht mehr rechtzeitig zum Zug schafften. Dieser Umweg war ja nicht eingeplant gewesen. Wir fuhren auf eine sehr gut ausgebaute Muggelstraße – die Autobahn genannt wird – und beschlossen, an der nächsten Möglichkeit wieder runter zu fahren. Auf dem Schild stand allerdings nicht „Dülmen“, sondern „Nottuln“. Wir fuhren trotzdem weiter und siehe da, es war richtig. Denn am Ende der Straße kam doch wieder ein Schild „Dülmen“. Gut gelaunt ging die Fahrt weiter. Als wir in Dülmen nun endlich ankamen, stellte sich nur noch die Frage, wo denn der Bahnhof war. An einer Kreuzung wollte ich abbiegen, da meinte EULE: “Das ist falsch, auf dem Schild steht gar nicht Bahnhof.” Darauf entgegnete ich: ”Doch, das ist richtig!” Warum ich mir so sicher war, konnte ich gar nicht erklären. Es war wie eine Eingebung. Wir bogen ab, aber auf der Hälfte des Weges wurde ich immer unsicherer. Trotzdem fuhren wir weiter. Der Zug war eh nicht mehr zu erreichen, da wir noch Muggelfahrkarten kaufen mussten. Plötzlich blickte ich auf das Schild „Bahnhof links ab“. Juhu, wir waren richtig. Schnell parkte ich auf einem Parkplatz für Muggelgefährte. Doch was nun zuerst tun? Kaffee trinken oder Fahrkarten kaufen? Wir beschlossen, Letzteres zu erledigen. Wir folgten einem Schild, das uns zu den Gleisen führte. Hier war ein Muggelapparat zu finden. Ein Schild darüber zeigte uns an, dass es sich um einen Fahrkartenautomaten handelte. Wir begutachteten das Gerät ausführlich und fragten uns, wie da nun Fahrkarten herauskommen sollten. EULE hatte sich bei einem Bekannten erkundigt, welches Ticket wir kaufen mussten. Es sollte ein „Schöner-Tag-Ticket“ sein. Ich vermutete ja Hauselfen, die in dem Kasten versteckt waren, und klopfte gegen das Gerät. „Hallo, ist da wer? Wir brauchen Fahrkarten nach Essen! Ein Schöner-Tag-Ticket, bitte“, rief ich dem Ding entgegen. Aber leider kam keine Antwort und wir mussten eine andere Möglichkeit finden, an die Fahrkarten zu kommen. Ich entdeckte eine Reihe von Tasten. Ich drückte beherzt und aufgeregt darauf. Plötzlich erschien eine Schrift. Ich erschrak und sprang einen Schritt zurück. Ich hatte bestimmt diesen Muggelapparat kaputt gemacht. Ich war kurz davor, den Zauberstab zu nehmen und zu zaubern. Doch EULE hielt mich davon ab. Da dort die Schrift „Schöner-Tag-Ticket“ stand, hatte ich wohl alles richtig gemacht. Allerdings stand das nicht nur einmal da, sondern gleich dreimal. Der Bekannte hatte EULE den ungefähren Preis genannt und ich drückte auf die Schrift. Das klappte sehr gut, bis wir aufgefordert wurden, das Datum einzugeben. Nach einer kurzen Überlegung tippte ich das Datum ein. Aber es geschah nichts. EULE versuchte es auch einmal, aber bei ihr passierte auch nichts. Helfen konnte uns keiner, da kein Mensch zu sehen war. Mir kam dann die Idee, mal die Tasten zu versuchen und siehe da, es klappte. EULE suchte das passende Muggelgeld zusammen, was gar nicht so einfach war. Schließlich hatten wir das noch nie in der Hand gehabt und uns war nicht wirklich klar, was wie viel wert war, und was wir dem Muggelapparat geben mussten. Nachdem wir es endlich zusammenhatten, hielt EULE dem Apparat das Geld entgegen, doch er nahm es nicht. Wir überlegten, was wir nun wieder falsch gemacht hatten und plötzlich sah ich zwei Risse im Gerät. An dem einen war ein Bild von den Münzen, die wir hatten und an dem anderen ein Bild von dem Papier mit Zahlen darauf. Da musste das Geld wohl hinein. Nachdem wir auch das geschafft hatten, hatten wir unsere Fahrkarten in der Hand. Ich sagte: „Danke!“ Für den Fall, dass doch Hauselfen im Apparat saßen und wir gingen zum Zug. Wir hatten nur noch knapp eine Minute. Ab im Dauerlauf zum Bahnsteig. EULE hatte so viel Schwung, dass sie an der Treppe vorbei lief. Also musste sie den gleichen Weg wieder zurück. Ich hatte das Schild allerdings rechtzeitig entdeckt und konnte so noch abbremsen. Am Bahnsteig saßen noch verhältnismäßig viele Leute. Aber von welchem Gleis fuhr der Zug nach Essen? Also gingen wir an allen Wartehäuschen vorbei, um nach einem Abfahrtsplan zu suchen. Da wurden wir von einer netten Frau angesprochen und sie teilte uns mit, dass der Zug nach Essen Verspätung hatte. Puh, Glück gehabt. Als wir in Essen ankamen, sahen wir ein Hinweisschild „Innenstadt“ und wir wussten, in welche Richtung wir gehen mussten. Doch als wir vor dem Bahnhof standen, war weit und breit keine Innenstadt zu sehen und leider auch kein Schild, das uns den Weg wies. Nur ein paar einsame Geschäfte auf der anderen Straßenseite waren zu sehen. Wir beschlossen, nach links zu laufen und zu hoffen, dass wir dort die Stadt mit all ihren Geschäften finden würden. Da eine riesengroße Baustelle uns den Weg versperrte, mussten wir ein ganzes Stück laufen, um zu einer Ampel zu kommen. Dies ist eine ganz witzige Apparatur in der Muggelwelt. So mussten wir stehen bleiben, da eine rote Lampe aufleuchtete – was wir im Grunde nur den anderen Muggeln nachgemacht hatten – und als sie auf grün umschaltete, durften wir gehen und die Muggelgefährte blieben alle stehen. Von der Ampel aus hatte man schon eine Ahnung gewonnen, wie groß diese Stadt war. So weit das Auge reichte, waren Geschäfte zu sehen. Wir waren überwältigt von der Größe der Muggelstadt und sahen direkt ein riesig großes Muggelgeschäft namens „Kaufhof“. Dort gingen wir hinein. Es war unglaublich, so große Geschäfte gab es in der Winkelgasse nicht und was die alles verkauften, brachte uns noch mehr zum Staunen. Von einigen Dingen hatten wir keine Ahnung und wir rätselten, wofür sie wohl gebraucht wurden. Wir konnten schlecht jemanden fragen, denn dann wäre ja aufgefallen, dass wir keine Muggel waren. Im Erdgeschoss war nur Bekleidung für Herren und Damen zu finden. Hier und da schauten wir sie uns an, doch etwas Interessantes war nicht dabei. Sie war einfach nur ungewöhnlich und ungewohnt, schließlich hatten wir Zauberer ganz andere Kleidung. Wir beschlossen daher, noch andere Stockwerke aufzusuchen. Eine Möglichkeit war schnell gefunden und ein Schild auch. Dort war zu lesen, was man in den anderen Stockwerken finden konnte. Wir hatten zwar keine Ahnung, was das alles bedeuten sollte, aber wir wollten ja eh alles sehen. Die Möglichkeit, in ein anderes Stockwerk zu wechseln, war eine fahrende Treppe. Wir standen mit offenen Mündern da. Da kam doch tatsächlich eine Stufe aus dem Boden, fuhr nach oben und was dort geschah, konnten wir nicht erkennen. „Hier ist doch ein Zauber am Werk!“, flüsterte ich zu EULE. Sie nickte, meinte dann aber: „Oder doch Hauselfen?“ Wir standen noch einige Zeit da und beobachteten die Muggel um uns herum. Eine Elfe war nicht zu sehen, die die Stufe herausschob. So machten wir uns irgendwann auf den Weg und traten auf eine solche Stufe. Wir fuhren mit der Treppe nach oben. Hätte uns doch bloß mal einer gesagt, dass die Stufen oben wieder verschwinden, wären wir nicht so unsanft im ersten Stockwerk gelandet. Denn wir kamen ins Stolpern und wären beinahe hingefallen. Dass wir im ersten Stockwerk waren, war daran zu erkennen, dass eine große Eins auf dem Boden gemalt war. Wir gingen ein Stück weiter und sahen viel Geschirr, Gläser und auch Töpfe. Diese unterschieden sich nicht wirklich von unseren. Einige jedoch waren so bunt und mit komischen Formen bemalt, dass wir etwas lachen mussten. Von solch einem Teller würden wir nichts hinunter bekommen. Plötzlich rief EULE: „Mabe, schau mal!“ Sie fing laut an zu lachen und ich beeilte mich, zu ihr zu kommen. Sie hatte ein komisches Teil in der Hand und drehte und wendete es. Es war ein kleines Gerät mit zwei Stöckern, die ein wenig gedreht waren. Ich nahm es in die Hand und wir fragten uns, wozu die Muggel es wohl verwenden, als es ganz plötzlich ein lautes Geräusch von sich gab und die Stöcker sich drehten. Ich erschrak und ließ das Ding fallen. EULE machte einen Schritt zurück und das Ding landete auf dem Boden und wirbelte herum. Wir sprangen immer wieder zurück, da das Ding immer auf uns zu kam. Es verfolgte uns regelrecht. Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und hob es auf. Ich fand einen Knopf und drückte darauf und es gab endlich Ruhe. Vorsichtig legte ich es weg. „Was ist das denn für ein gefährliches Muggelding?“, fragte ich EULE, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Ein Schild verriet uns schließlich, dass dies Mixer seien. Wir wussten zwar immer noch nicht, was das genau macht. Aber das wollten wir auch gar nicht mehr herausfinden, denn uns war der Mixer einfach zu gefährlich. Plötzlich sah ich ein Schild in der Ferne. Ich stutzte und zeigte es EULE. Darauf stand: „Aus unserer Werbung – Zauberstab 19,90 €“. Na, das mussten wir uns doch mal näher betrachten, wenn die Muggel schon Zauberstäbe verkauften. Wir gingen zu dem Regal und schauten ungläubig auf die Ware. Es waren längliche Dinger, die unten breit endeten und zwei Messerklingen drin hatten. DAS sollten Zauberstäbe sein? Ich nahm einen solchen Stab in die Hand und versuchte einige Zauber, aber das funktionierte natürlich nicht. EULE und ich kriegten uns vor Lachen kaum ein und es dauerte eine Zeit, bis wir uns erholt hatten. Wir entdeckten noch viele andere lustige Dinge und beschlossen nach einiger Zeit, ins nächste Stockwerk zu wechseln. Hier war nichts sonderlich Interessantes und wir fuhren ins oberste Stockwerk. Hier konnte man vor allem Dinge für Muggelkinder einkaufen. Es gab sogar – man höre und staune – Harry Potter Zauberstäbe, Hüte und Umhänge. Die Zauberstäbe waren sehr lustig, denn sie machten Geräusche und leuchteten in verschiedenen Farben. Aber das war wohl doch nicht das Richtige für unsere Zwecke. So fuhren wir nach einiger Zeit wieder hinunter. Doch wir landeten nicht wie geplant im Erdgeschoss, sondern im Untergeschoss. Das Rolltreppefahren hatte so viel Spaß gemacht, dass wir nicht darauf achteten, wo wir uns am Ende befanden, aber uns war es egal. Wir mussten noch eine Muggel-DVD kaufen und hatten Glück im Unglück, denn im Untergeschoss war die DVD-Abteilung und da wollten wir ja auch noch hin, wenn nicht zwangsläufig im „Kaufhof“. Aber egal, man nimmt, was man kriegt. Und für so verträumte und zerstreute Leute wie wir war die Rolltreppe nach draußen direkt neben der DVD-Abteilung und nicht zu übersehen. Trotzdem haben wir es geschafft, noch einmal daran vorbei zu laufen. Endlich waren wir draußen und wir gingen einfach geradeaus weiter, denn so konnten wir uns nicht verirren. Wir haben sogar „C&A“, das ist ein Muggelbekleidungsgeschäft, gefunden und gingen zielstrebig in die Kinderabteilung. Wir wollten mal sehen, ob wir nicht schöne Muggelkindersachen kaufen konnten, das würde bestimmt der Erfolg werden an Weihnachten. Leider gab es hier überhaupt keine schönen Mädchensachen und wir gingen schnell wieder raus. Alles war uns viel zu rosa- und pinklastig. Auf dem Weg nach draußen waren wir uns einig, dass dieser Kaufhausbesuch Zeitverschwendung gewesen war. Ich entdeckte ein großes Bild und schaute es mir an. Dort waren zwei Kinder beim Spielen mit einem Ball zu sehen. Ich rief: „Ja, schneller!“ Doch sie bewegten sich nicht. EULE fing herzhaft an, zu lachen. „Mabe, die Bilder der Muggel können sich nicht bewegen.“ Oh Gott, war mir das peinlich und mit hochrotem Kopf ging ich weiter. Doch wo war die Rolltreppe hin? Die konnte doch keiner geklaut haben. Sollten wir einen Wegezauber anwenden? Nein, das ging nicht, denn es waren deutlich zu viele Muggel hier, es wäre bestimmt aufgefallen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen fanden wir sie, ohne unseren Zauberstab zu nutzen und - typisch für uns – es war die falsche Seite. Wir gingen durch das ganze Geschäft zur anderen Seite und fuhren wieder ins Erdgeschoss. Auch ein Ausgang war schnell gefunden. Doch wo waren wir? Ein Blick nach rechts und siehe da, wir hatten die „Mayersche Buchhandlung“ gefunden. Dort würden wir uns später mit Escito, Alena und Ehlana treffen. Natürlich waren wir ziemlich nervös, denn bei unserem „Glück“ war es nicht sicher, ob wir die Buchhandlung nachher wiederfinden würden. Wir beschlossen, einen Weg einzuschlagen, den wir uns auch merken konnten. Einmal rechts abbiegen, einmal links und schon wieder lag vor uns eine riesige Einkaufsstraße, ohne dass wir danach gesucht hatten. Ganz am Ende konnten wir einen „Karstadt“ entdecken. Eilig stürmten wir hinein, da wir sehr hungrig waren. Leider konnten wir hier nichts zu essen entdecken und auch kein Schild, das uns den Weg zu einem Futterladen wies. Also verließen wir den Karstadt schnell wieder, da unsere Bäuche sich mit einem lauten Brummen meldeten. Wir landeten in einem riesig großen Glaskasten. Der war so hoch wie die Große Halle, aber bestimmt doppelt so groß. Als wir den Glaskasten betraten, waren wir überwältigt von der Masse an Geschäften. Allerdings wimmelte es hier nur von Schildern. Es waren so viele, dass man sich kaum auf eins konzentrieren konnte, aber wir versuchten es und fanden ein Schild auf dem stand „Fileto´s Restaurante“. Das klang nach etwas zu essen. Unterwegs bekamen wir einige Gesprächsfetzen der Muggel mit und stellten fest, dass dieser Glaskasten „Einkaufspassage“ heißt. So etwas hatten wir noch nie gesehen und schauten uns mit großen Augen um. Es gab die verschiedensten Geschäfte, die man sich kaum vorstellen konnte. Wir folgten dem Schild weiter und an einer Rolltreppe stand, dass wir nach oben fahren mussten. Da wir mit diesen Treppen schon Übung hatten, stellte es kein Problem dar. Auch ein Schild war schnell entdeckt, dem wir folgten. Ich muss sagen, Muggel scheinen Schilder zu lieben, denn es gab immer und überall für alles ein Schild - der reinste Schilder-Wald. Wieder mussten wir durch die ganze Passage. Als wir endlich ankamen, sahen wir mehrere Essensgeschäfte nebeneinander. Wir hatten die Qual der Wahl und schauten uns alles in Ruhe an. Wir entschieden uns für Fisch und EULE bestellte. Da es sehr voll war, machte ich mich auf dem Weg einen Sitzplatz zu finden. Ich fand einen schönen Platz direkt gegenüber den Essensgeschäften. EULE sollte dann mit dem Essen nachkommen. Dann stellte ich plötzlich fest, dass sie mich nicht sehen konnte und winkte ihr schnell zu. Zu meinem Erstaunen ging sie ganz außen herum zu meinem Tisch, anstatt den direkten Weg von der Kasse aus zu nehmen. Beim Essen bemerkten wir, dass wir neben „Karstadt“ saßen, was unserer Meinung nach doch gar nicht sein konnte, denn dann hätten wir wieder einmal einen riesigen Umweg gemacht. Wir sagten nichts dazu, sondern schauten uns nur an. So etwas konnte auch nur uns passieren. Im „Karstadt“ hätten wir nur die Rolltreppe nach oben nehmen und das Geschäft verlassen müssen und wir wären dort gewesen, wo wir jetzt waren. Ich fragte EULE: „Hast du unten im Karstadt ein Schild gesehen?“ Sie verneinte es. „Na toll, da wäre es aber viel sinnvoller gewesen“, sagte ich zu ihr. Sie nickte und wir verzehrten das leckere Essen zügig. Wir hatten schließlich noch viel vor. Ein kurzer Blick durch die Regale im „Karstadt“ führte dazu, dass wir recht schnell wieder draußen waren. Hier war auch nichts Passendes für uns. Dann landeten wir in einer Abteilung, in der es extrem gestunken hat. „EULE! Schau mal, hier sind überall Zaubertränke“, rief ich ihr freudig entgegen und zeigte auf die großen und kleinen Flaschen, Tiegelchen und Töpfchen, die überall herumstanden. „Psst“, sagte EULE, „Muggel haben doch keine Zaubertränke.“ „Aber was ist das denn sonst, was hier so stinkt? Das riecht genauso, wenn nicht sogar schlimmer, wie im Zaubertrankunterricht“, entgegnete ich enttäuscht. EULE nickte: „Da hast du recht, lass uns schnell hier rausgehen.“ Wir nannten das „Stinkabteilung“, denn der Gestank war grausam und nahm uns die Luft zum Atmen. Selbst Flubberwürmer in ihren Schlammgraben konnten nicht so stinken. Aber wen sahen wir da drüben? Die kannte ich doch! Klar, das waren Alena und Ehlana. Ein kurzes Gespräch und nachdem sie uns sagten, wo es eine gute Muggel-Spielzeugabteilung gab, wurde uns klar, dass wir am „Müller“ vorbeigelaufen waren. Als wir dort ankamen, wussten wir auch, warum wir nicht reingegangen waren, denn dort standen im untersten Stock nur kleine Flaschen herum, die allerdings nicht so stanken, wie die Stinkabteilung im „Karstadt“. Diese Empfehlung erwies sich schnell als reines Gold, denn wir konnten viele Geschenke mitnehmen. Leider ging die Zeit rasend schnell vorbei und wir mussten uns fast beeilen, um zur „Mayerschen Buchhandlung“ zu kommen. Zu unserer eigenen Überraschung fanden wir sie sofort. Warten mussten wir auch nicht, da Alena und Ehlana fast gleichzeitig mit uns ankamen und Escito auch schon in Sicht war. Das Treffen war richtig schön. Nachdem wir ein schönes Lokal gefunden hatten, setzten wir uns und quatschten die ganze Zeit. Natürlich berichteten wir von einigen Vorkommnissen, die zur Erheiterung beitrugen. Endlich waren wir wieder unter Zauberer bzw. Hexen. Es tat so gut, etwas Normales in dieser Muggelwelt zu sehen und zu hören. Nach zwei Stunden gingen wir zusammen in Richtung Bahnhof und Alena zeigte uns, wo das Geschäft „Toys“R“Us“ zu finden war. Schnell wurde uns bewusst, dass wir an dieser Seitenstraße mindestens zweimal vorbei gelaufen waren. Auch hier war kein Hinweisschild zu finden gewesen. „Die Muggel stellen überall Schilder auf, nur nicht da, wo sie wirklich gebraucht werden“, dachte ich. Auch in diesem Geschäft wurden wir fündig. Im „Kaufhof“ wurden noch schnell einige Geschenke gekauft. Dort wollte EULE mir noch einen Pullover für unseren Mini-Huffle zeigen. Der Kleiderbügel verfing sich dann aber so stark in ihrer Brille, dass sie ihn nicht wieder abbekam, ohne die Brille abzunehmen. Nach einigen schwierigen Versuchen gelang es dann, den Pullover von der Brille zu trennen. Natürlich ganz ohne Zauberstab. Vor der anstehenden Bahnfahrt wollten wir uns noch ein wenig stärken, sodass wir uns im Obergeschoss im Restaurant einen gemütlichen Platz aussuchten. Kurze Zeit später gingen wir dann gemächlich und mit vielen Geschenken beladen zum Bahnhof. Befreit von jeglichem Stress fragte ich erst einmal in einem Muggelblechhaus, das sich „Service-Point“ nannte, wie dem Schild oben auf dem Haus zu entnehmen war - nach den Abfahrzeiten unseres Zuges. Schon in einer Minute bot sich unsere erste Fahrgelegenheit, doch diese Hektik wollten wir uns ersparen, da in einer halben Stunde schon der nächste Zug kommen würde. Gemächlich gingen wir zum Gleis, als ein Zug nach Münster einfuhr. Wir ließen die Leute aussteigen und suchten uns dann einen schönen Sitzplatz. Doch der Zug fuhr nicht ab und komischerweise kamen auch keine Leute herein. Wir grübelten und überlegten, aber uns fiel nicht ein, warum der Zug nicht abfuhr. Nach ziemlich langen Überlegungen stellten wir fest, dass der Essener Hauptbahnhof die Endstation war und wir wahrscheinlich erst dreißig Minuten später fahren würden, was sich dann auch als wahr herausstellte. Es waren viele Muggel eingestiegen und so musste ich die ganze Fahrt über rückwärtsfahren, weshalb es mir nicht sonderlich gut ging. Zum Glück konnte ich mich knappe zwei Stunden später zuhause auf meine Couch fallen lassen und nach diesem langen Tag entspannen. Fazit: Muggel lieben Schilder .