JordanCalaim, Ravenclaw zu nela - -
  Im Haus „Du willst was machen?“ Meine Mütter hätte gar nicht in mein Zimmer kommen brauchen. Sie brüllte so laut, dass man sie wahrscheinlich eh im ganzen Haus gehört hatte. „Was hast du denn?“, fragte ich verdutzt. Immerhin war es noch früh am Morgen und es sollte ein langer Tag werden. „Was denkst du dir dabei? Denkst du überhaupt noch?“ „Was ist denn eigentlich los?“ „Was los ist? DAS weißt du ganz genau!“ Ich wusste genau, dass ich es damit nur noch schlimmer machen würde, dennoch ließ ich mich zu der Frage hinreißen. „Könntest du mir bitte erklären, was du hast?“ Im selben Moment bereute ich mein Verhalten, doch ich konnte nicht mehr aufhalten, was ich in Gang gesetzt hatte. „Was ich habe? Du planst hier unser Geheimnis auffliegen zu lassen. Nur um ein Mädchen beeindrucken zu können. Werde du erst einmal erwachsen.“ „Ich bin seit einem Monat 17. Laut Gesetz BIN ich volljährig.“ „Nicht bei den Muggeln.“ „Aber ich bin KEIN Muggel.“ „Genau! Und DAS darf NIE jemand heraus bekommen! Hörst du mich? NIE!“ Sie verschwand noch ehe ich ihr eine Antwort geben konnte. Ich war so unglaublich wütend. Meiner Mom war es wichtiger ein dämliches Geheimnis zu wahren, statt sich mit ihrer Familie zu freuen. Ironischer Weise hätte sie mit ihrer Schimpftirade wahrscheinlich selbst dafür gesorgt, dass unser Geheimnis ans Licht kam. Zum Glück verfügte ‚Morphi‘, wie wir selbst unser Haus liebevoll nannten, über einen Muffliato-Zauber. Dass sorgte dafür, dass Diskussionen wie die eben dort blieben, wo sie hin gehören. Im Haus. Doch nichts konnte mich von meinem Vorhaben abbringen. Noch heute würde ich mich mit Sara treffen und ihr alles sagen. Sara war einfach traumhaft. Sie war ein paar Monate jünger als ich. Wir sind schon seit zwei Jahren ein Paar. An und für sich noch nicht so lange, doch da ich in Hogwarts war, musste ich mir immer einiges einfallen lassen. Zum Glück haben ihre Eltern sie ebenfalls auf ein Internat geschickt. Wir haben uns außerhalb der Ferien meist per Brief unterhalten. Diese habe ich mittels meiner Eule an meine Eltern geschickt. Diese haben es an Saras Eltern gegeben und diese wiederum haben es an Sara weitergeleitet. Klar das war sehr umständlich, aber zum Glück hat Sara es gut aufgefasst und ebenso mitgemacht. So musste ich ihr nie gestehen, dass ich gar nicht genau wusste, wo Hogwarts genau liegt. Aber nun war ich fertig mit Hogwarts. Ich habe eine Ausbildungsstelle in der Winkelgasse ergattern können und in Sara die Frau meines Lebens gefunden. Und heute ist der Moment der Wahrheit gekommen. Der Moment, in dem ich ihr die ganze Wahrheit erzählen würde. Ich zog mich an. Da wir uns zum Brunch verabredet hatten, verließ ich direkt das Haus. Dazu wusste ich zu genau, dass sich meine Mutter wütend in der Küche herumtrieb. Sie war seltsam. Als ich den Bürgersteig betrat sah ich noch einmal zu dem Haus. Für Muggel schmiegte sich Morphie, ein Wohnhaus, das schon seit Generationen im Besitz meiner Familie ist, optisch perfekt an die anderen Häuser an. Es war sehr unauffällig. Aber gerade das barg seinen Vorteil. Und im Gegensatz zur optisch eher langweiligen Fassade, war das Innere sehr großzügig geschnitten und gemütlich eingerichtet. Ich traf mich mit Sara zum späten Frühstück. Wir erzählten uns einiges. Soweit ich es zu diesem Zeitpunkt konnte, erzählte ich ihr alles über meine Ausbildungsstelle. Leider konnte ich dabei nicht zu sehr ins Detail gehen, aber das war auch überhaupt kein Problem. Irgendwie fanden wir trotzdem immer mehr als genügend Gesprächsstoff. Nach dem Essen gingen wir spazieren. Ich hatte vorgeschlagen, zu uns zu gehen. Die Elfen waren bereits instruiert. Und wahrscheinlich haben sie es auch meiner Mom erzählt. Aber das zählte nicht. Ich würde mich nicht von ihr verunsichern lassen. Wir standen schließlich wieder vor dem Haus. Ich führte sie durch den Flur. Glücklicherweise dachte Morphi mit und hatte den Flur so angepasst, dass er optisch zu dem Gesamtbild des Hauses passte. Eine gute Methode, um Fragen von Nachbarn aus dem Weg zu gehen. Wir gingen direkt durch in den Innenhof. Er war nicht groß aber voller Blumen und anderer Gewächse. Die Elfen hatten einen Tisch mit 2 Stühlen und einer wirklich hübschen Tischdecke bereit gestellt. Wir setzten uns. „Sara“, begann ich leicht nervös, „ich möchte dir gern etwas sagen.“ Oh mein Gott war ich nervös. „Ich… ich…“ Plötzlich wurde mir alles bewusst. Ich konnte es ihr einfach nicht sagen. Was, wenn sie mich anschließend nicht mehr mögen würde? Was, wenn sie mich sogar für verrückt hielt und jeglichen Kontakt abbrach? „Ja?“ Sie sah mich aus ihren großen, braunen Augen an. „Ich… ich mag dich. Sehr sogar.“ Oh mein Gott, warum musste ich ausgerechnet jetzt stammeln wie ein Erstklässler? „Das ist wirklich schön“, begann Sara, „denn ich mag dich auch.“ Eine kleine Pause entstand. Ich konnte das nicht. Doch nun, da ich damit angefangen hatte, musste ich die Sache auch zu Ende bringen. „Ich muss dir aber etwas sagen“, druckste ich herum. „Es gibt da nämlich etwas über mich, dass du noch nicht weißt.“ „Was soll das sein?“, fragte sie leicht irritier. „Nun, ich bin kein normaler Mensch.“ „Wer ist denn schon normal?“. Sie kicherte und war dabei so unglaublich süß. Wie konnte ich es ihr nur begreiflich machen? „Ich kann zaubern.“ Da war es heraus. Doch irgendetwas stimmte daran nicht. Es fühlte sich nicht richtig an. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit begriff ich, was nicht stimmig war. Der Satz kam nicht von mir, sondern von Sara. Ich sah sie an. Meine Verwunderung schien sich auf meinem Gesicht wiederzuspiegeln, denn sie lachte erneut kurz auf. „Ich bitte dich. Warum hast du wohl geglaubt, musste der Briefkontakt so umständlich sein?“ „Nun… ich dachte, deine Eltern wollten wissen mit wem du schreibst und du wolltest Porto sparen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte du wusstest es. Ich trage seit meinem Geburtstag einen Zauberstab mit mir herum. Immerhin habe ich auch mitbekommen, dass du auch ein Zauberer bist.“ „Wie denn das?“ „Naja, die Hauselfen deiner Familie sind sehr neugierig. Schau doch mal“, sagte sie und zeigte auf das Gebüsch hinter mir. Als ich mich umdrehte hörte man nur noch das Rascheln von Blättern. „Ja. Das sind sie wirklich.“ Nun musste auch ich lachen. „Dann war da natürlich noch der Minimuff deiner kleinen Schwester, der überall herum rennt. Und“, sie beugte sich näher, „wenn das nicht schon auffällig genug wäre, würde deine Mom mit ihrem mehr als auffälligen Verhalten als Beweis schon ausreichen.“ „Nun ich denke du irrst dich.“ Diesmal war es an Sara verwundert zu sein. „Als ich fünf war hatte ich zwei Minimuffs. Ich habe sie aus ihrem Käfig befreit und seitdem haben wir so etwas wie eine Minimuffplage.“ Es dauerte eine Sekunde, bis wir beide laut los lachten. Ich fühlte mich wie ausgewechselt. Endlich offen mit Sara reden zu können war so befreiend. Wir waren so ehrlich wie noch nie zuvor. Und kamen uns auch ebenso nahe. Aber auch das bleibt, wo es hin gehört. Im Haus.