RonRon, Hufflepuff zu Kinoliebhaberin - -
  Der Brief nach Hogwarts „Ich will nicht nach Hogwarts, Papa! Nein, ich will nicht!“ James Sirius´ Schrei klang durch die ganze Wohnung. Aufgebracht strampelte der 11-jährige mit Armen und Beinen und stampfte wütend auf den Boden. Dabei sollte es heute ein ganz besonderer Tag für den jungen Zauberer werden. Der Tag, an welchen er die Eule der Zauberschule für Hexerei und Zauberei Hogwarts erhalten hatte. Und der Tag, an welchem feststand, dass er ein wahrer Zauberer werden sollte. Ein Zauberer genauso wie sein Dad und wie seinen Mom. Doch James Sirius Potter hielt wenig von dieser Idee. Er wollte kein Zauberer werden. Er wollte keine Zauberschule besuchen und schon gar kein Internat, in welchem er weg von seinen Eltern und Geschwistern leben sollte. Nein – der älteste Sohn der Familie Potter wollte einfach nur bei seinen Eltern bleiben und eine ganz normale Muggelschule besuchen. Die Schule, welche er bereits seit seinem sechsten Lebensjahr besuchte und in welcher er seine Freunde gefunden hatte. Harry und Ginny standen ratlos daneben, während ihr Sohn immer noch fassungslos ein Stück Papier in der Hand hielt, welches er verzweifelt versuchte, in kleine Stücke zu reißen. Ein etwas verstörter Albus Severus stand daneben und wusste nicht, was er vom Verhalten seines älteren Bruders halten sollte. Und die kleine Schwester Lily Luna Potter saß auf dem Arm ihres Vaters und stimmte in das brüllen des Bruders mit ein. Dabei hatte alles so gut begonnen. Harry Potter war nach der Hochzeit mit Ginny in ein kleines, ländliches Häuschen am Rande von London gezogen. Ein idyllisches Haus, welches von außen die Form einer Windmühle besaß. Von innen jedoch war es aufgebaut, wie jedes andere Haus auch. Die Räume waren einfach gehalten. Und für jeden, der nicht wusste, dass die Potters eine Zauberfamilie waren, macht es den Eindruck eines normalen Muggelhauses. Besonders Harry war es wichtig gewesen, dass die Familie den Kontakt zu Muggeln nie verliert und selbst seine drei Kinder unter Muggeln und Zauberern aufwuchsen. Dass dies einmal Probleme solcher Art mit sich bringen würde, konnte der Zauberer mit der berühmten Narbe nicht ahnen. Harry und Ginny schickten ihre Kinder in die Muggelschule, sobald sie alt genug dazu waren. Die ersten Jahre sollten James, Albus und Lily in den Genuss eben dieser kommen und dort grundliegende Dinge wie lesen, schreiben und rechnen lernen. Grundliegende Fähigkeiten, welche sie im späteren Leben sicher noch gebrauchen konnten. Dort lernten die Kinder Freunde kennen und bewerkstelligten das Muggelleben bald so gut wie das Zaubererleben. Heute jedoch sollte für James Sirius Potter ein großer Tag sein. Ein Tag, den Harry und Ginny bereits mit großer Freude erwartet hatten. Denn James sollte dieses Jahr nach Hogwarts kommen. Ihr Ältester sollte nun nicht mehr nur eine Ausbildung in der Muggelschule erhalten, sondern sollte zum Zauberer ausgebildet werden. Und heute war es soweit. Während James Sirius, Albus Severus und Lily Luna Potter mit ihren Eltern am Frühstückstisch saßen, flog eine kleine, braune Waldohreule zum Küchenfenster herein und setzte sich erwartungsvoll neben James, der gerade dabei, war sein Frühstücksbrötchen mit Marmelade zu essen. Es war nichts Ungewöhnliches, das eine Eule im Haus der Potters landete. Denn auch wenn das kleine Häuschen am Rande des Muggeldorfes mit seiner Windmühlenerscheinung von außen eher einem Muggelhaus glich, so lebte doch eine Zaubererfamilie drin, welche immer noch mit Zauberern in Kontakt war. James beäugte die Eule skeptisch und bemerkte erst jetzt, dass sie einen Brief im Schnabel hatte. Einen Brief für ihn, denn auf dem Umschlag war ganz exakt, mit fein säuberlicher Handschrift sein Name und seine Adresse angebracht. An Herrn James Sirius Potter Am Windmühlenberg 10 303030 London Ein großer Stempel mit der Aufschrift Hogwarts – Schule für Hexerei und Zauberei war ebenfalls zu erkennen. Langsam nahm der Junge der Eulen den Brief ab und beobachtete, wie diese noch etwas an seinem Ohr knabberte, bevor sie die Wohnung wieder durch das Küchenfenster verließ. Gespannt hielt er nun den Brief in der Hand, unsicher, ob er ihn öffnen sollte oder nicht. Einen Brief nur für ihn, das hatte es noch nie gegeben. Meistens gab es Eulenpost von Tante Hermine oder Oma und Opa, doch dann waren es Briefe an die ganze Familie. Was diese Schule wohl von ihm wollte? Sein Bruder schaute den Brief ebenfalls bewundernd an. „Mach ihn auf, James. Mach ihn auf“, quengelte er aufgeregt. Albus war fast aufgeregter als James selbst, was sich wohl in diesem Umschlag verbarg. Manchmal war es echt nervig einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester zu haben, gerade in solchen Momenten wie jetzt, wo man eigentlich seine Ruhe haben wollte. Auch Harry und Ginny schauten den Brief mit einem Leuchten in den Augen an. James war sich sicher, dass seine Eltern wussten, was ihn nun erwarten würde. Er wusste, dass auch sie kaum erwarten konnten, dass er den Umschlag öffnete. Und doch wollte er das nicht hier vor allen tun, er wollte einfach seine Ruhe haben und so stand er auf und verließ die Küche, das halb angebisse Brötchen unbeachtet liegen lassend, und suchte sein Zimmer im ersten Stock des Gebäudes auf. Auch James Zimmer war sehr muggelhaft eingerichtet. Lediglich das Poster der Quidditchmannschaft, welches über seinem Bett hing, erinnerte daran, dass er ein Zauberer war. Und die Eule, welche als Haustier auf dem Fensterbrett stand und dort weggeräumt wurde, wenn Besuch aus der Muggelschule kam. James setzte sich auf sein Bett direkt unter das Fenster und öffnete den Umschlag, wobei der darauf achtete, dass er den Umschlag nicht beschädigte. Ein Brief kam zum Vorschein, geschrieben mit derselben Handschrift, welche auch den Umschlag beschrieben hatte. Der Brief war auf edles Papier geschrieben und James begann, ihn zu lesen. Sehr geehrter Mr. James Sirius Potter wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli. Mit freundlichen Grüßen Minerva McGonagall Schulleiterin von Hogwarts Eine zweiseitige Liste mit verschiedensten Schulbuchnamen und Utensilien war dem Brief beigefügt, doch James las sie nicht, sondern überflog sie nur schnell. Dann nahm er sich erneut den Brief zur Hand und ging damit zurück zum Küchentisch, an welchen seine Eltern und Geschwister immer noch saßen. „Mama, Papa, ich will nicht in diese Schule. Ich will nicht nach Hogwarts gehen und ich will in kein Internat.“ Aufgebracht rief er diese Worte von sich, ohne dass die Eltern auch nur ein Wörtchen sagen konnten. „Aber James hör mir zu. Willst du denn kein Zauberer werden, so wie Mama und ich oder all deine Verwandten?“ Harry redete freundlich auf den Jungen ein, in der Hoffnung, er könnte ihn umstimmen. „Sicher will ich ein Zauberer werden. Aber was ist mit Henry und mit Jack und mit Sarah? Was ist mit meinen Freunden. Ich will nicht in dieses Internat. Ich will hier bei euch bleiben. Ich will, dass ihr mir das Zaubern beibringt. Papa du kannst das doch auch.“ Flehend sah der Junge seinen Vater an, doch Harry schüttelte nur den Kopf. „Nein, James. Ich kann und darf dir die Zauberei nicht beibringen. Du musst das Ganze schon in der Schule lernen, so wie jeder andere Schüler deines Alters auch.“ „Aber ... gibt es denn keine Schule hier in London? Ich will nicht von hier weg. Ich will nicht von meinen Freunden weg. Ich will hier bleiben!“ James steigerte sich immer mehr in seine Wut hinein. Langsam sprach er die Worte nicht nur, er schrie sie und Tränen rinnen von seinem Gesicht. Seine Verzweiflung war spürbar. „Papa! Papa! Papa! Ich geh für James in diese Schule. Ich geh dahin und lerne zaubern.“ Mit diesen Worten mischte sich Albus, James ein Jahr jüngerer Bruder, ein. „Ja, zaubern lernen. Ich will auch.“ Auch die achtjährige Lily Luna wurde von den Rufen ihres Bruders angesteckt. „Nun, ihr beiden. Dafür ist es für euch noch etwas zu früh. Aber auch ihr werdet sicher so einen Brief erhalten, wenn ihr dazu bereit seid, in die Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen zu werden. Bei dir Albus wird es sicher schon nächstes Jahr sein“, erklärte Ginny den beiden jüngeren Geschwistern das Ganze. „Ich will aber nicht nach Hogwarts! Nein ich will nicht dort hin! Ich möchte diesen Brief zerreißen oder verbrennen oder was auch immer. Ich wünschte mir, es hätte ihn nie gegeben.“ James blieb bei seiner Aussage, wobei er wie wild mit den Füßen auf den Boden aufstampfte, um seine Aussagen noch zu verstärken. Auch Lily fiel nun in das Geschrei mit ein. Wenn sie auch keinen Grund hatte, so musste sie dennoch versuchen, ihren Bruder zu überstimmen. Und so erklang in der kleinen Küche der Potters ein Chor aus drei Kinderstimmen, die alle etwas anders riefen. Die Sätze „Ich will da aber nicht hin.“ „Ich will nach Hogwarts.“ und „Zaubern lernen.“ erklangen bunt gemischt, doch konnte keiner auch nur ein Wort richtig verstehen. Schon bald wurde es Harry und Ginny zu laut und sie riefen ihre Kinder zur Ordnung. „Lily Luna Potter! Albus Severus Potter! Geht auf eure Zimmer. Wir reden später noch einmal darüber.“ Etwas beleidigt verließen die beiden jüngeren Geschwister die Küche und gingen in ihre Zimmer. Doch Harrys Anweisung war klar und deutlich und die Kinder wussten, dass sie sich dem nicht widersetzen sollten. Nur James war nun noch in der Küche und schaute immer noch sauer und zugleich etwas verzweifelt aus. „Ich kenne in Hogwarts aber doch gar keinen“, flüsterte er etwas stotternd Harry und Ginny entgegen, „was soll ich da nur so alleine tun? Mama, Papa, ich habe Angst davor, mich vor allen zu blamieren.“ Ginny schaute ihren ältesten Sohn mitleidig an und dachte in diesem Moment dran zurück, als sie den Brief erhalten hatte. Sie hatte es einfacher gehabt als jüngste der Weasleys. Doch konnte sie ihren Sohn verstehen. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Schatz“, tröstete sie ihn, „du wirst ganz schnell viele neue Freunde finden. Die meisten Schüler kennen keinen. Sie haben genauso viel Angst wie du, mein Sohn. Und in einem Jahr wird dein Bruder ebenfalls nach Hogwarts kommen.“ Dabei streichelte sie ihn aufmunternd über den Kopf. „Aber … aber wenn alle besser sind … besser als ich.“ Diese Worte brachte James unter leisem Schluchzen hervor. Jetzt sprach Harry auf seinen Sohn ein: „Du wirst ein großartiger Zauberer werden. Da bin ich mir sicher, James.“ James war noch nicht ganz von der Sache überzeugt und schaute immer noch skeptisch. „Wenn es dir in Hogwarts nicht gefällt, kannst du jederzeit nach Hause kommen. Und in den Sommerferien und Weihnachten und zu sämtlichen anderen Ferien werden wir uns hier in London sehen. Du wirst sehen, es wird dir gefallen.“ Langsam nickte James. „Ok. Ich werde nach Hogwarts gehen. Ich werde mir die Schule ansehen. Doch wenn es mir nicht gefällt, kann ich wieder nach Hause kommen?“ „Jederzeit!“ Dies war die Antwort auf James letzte Frage. Und so packte der Junge die Eule, welche geduldig auf dem Fensterbrett gewartet hatte, sodass keiner der Muggel auch nur Verdacht schöpfen konnte und gab ihr einen Zettel in den Schnabel. Liebe Professor McGonagall, ich freue mich, in die Schule für Hexerei und Zauberei Hogwarts aufgenommen zu werden. Mit freundlichen Grüßen James Albus Potter James hatte den unteren Abschnitt des Briefes ausgefüllt und an die Schulleiterin weitergeschickt. Er würde also nach Hogwarts gehen und sich zumindest die Schule, den Unterricht und die Schüler ansehen. Er wollte dies seinen Eltern zuliebe tun, wenn er auch immer noch unsicher war, ob es die richtige Entscheidung war. Und bereits ein paar Wochen später wird sich herausstellen können, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. James Albus Potter wird sich in Hogwarts richtig wohlfühlen und in Gryffindor viele neue Freunde finden. Albus´ Zweifel werden restlos ausgeräumt und schon bald wird er nicht mehr daran denken, dass er eigentlich lieber zu Hause geblieben wäre, statt in dieses Zauberinternat zu gehen.