8. Im Wirrwarr der Großstadt - -
 Was für ein Lärm sie empfing! Sie standen mitten auf einer Straße. Erschrocken sprangen sie einem herannahenden Auto aus dem Weg. Lautes Gebrumm, Klingeln und noch andere schrecklich laute Sachen waren zu hören. Sie waren mitten in einer Stadt gelandet. Gestank und Müll raubten ihnen fast den Atem. „Und hier sollen wir den nächsten Teil der Fantasie finden?“, fragte Alina ungläubig, „Hier findet man ja nicht mal einen entlaufenen Hund.“ „Können wir nicht erst einmal weg von der Straße hier?“, fragte Melian. Ihm war anzusehen, dass ihm die Stadt und der Straßenlärm gar nicht behagten. So sahen sie sich suchend um und entdeckten, nicht weit weg, ein Schild. Sie liefen hin. „Was steht denn da?“, fragte Melian, denn er war so klein, dass er die Schrift nicht lesen konnte. „Stadtmitte, Schlosspark, Parkhaus rechts, Südviertel, Elsterpark, Rathaus“, las Robin laut vor. „Ich würde sagen, wir sollten erst einmal zum Schlosspark gehen. Dort wird es bestimmt ruhiger sein“, empfahl Robin, „er ist auch nicht weit weg.“ „Woher weißt du das denn?“, fragte da Alina gespannt. „Wir sind doch an der Stadtkarte dort vorbei gekommen. Und da habe ich nur mal kurz nachgesehen, wo wir uns befinden“, sagte Robin. „Das war eine tolle Idee, doch wir sollten in dieser Stadt hier zusammenbleiben, damit wir uns nicht verlieren“, sprach Melian ernst. Sie nickten und es konnte losgehen. Robin hatte zwar gesagt, es wäre nicht weit, aber sie kannten sich in der Stadt nicht aus und nach vielen Umwegen, bei denen sie einmal fast mit drei Männern zusammengestoßen wären, die, wie es aussah, joggten, waren sie nach einer guten halben Stunde endlich da. Sie standen vor einem großen Schlosstor. Beeindruckt sahen sie daran empor, denn die Mädchen hatten noch nie ein richtiges Schloss gesehen. Sie waren ja auch noch nie aus ihrer kleinen Stadt herausgekommen. Gespannt gingen sie hindurch und betraten eine wunderschöne Allee. Rechts und links standen wundervolle Kirschbäume. Es musste Frühling in der Stadt sein, denn in einer anderen Jahreszeit blühen diese doch nicht. Verzaubert gingen sie weiter und kamen bald auf einen freien, kleinen, gepflasterten Platz, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Dieser Brunnen zog sie wie magisch an. „Hätten wir so einen Ort bei uns zu Hause, dann würde ich jeden Tag dort verbringen“, sagte Alina träumend, „Ich komme mir vor, als würde ich in einem Traum wandeln. Ich gehe auf dem Brunnen auf und ab spazieren und? “ „Alina, Alina, sei vorsichtig!“, hörte sie da von ganz weit her die Stimme ihrer Freundin und mit einem Ruck fand sie sich in der Wirklichkeit wieder. Sie stand auf dem breiten Brunnenrand und blickte von oben herunter auf ihre drei Freunde. Sie lächelten, denn Alina hatte wie im Traum plötzlich ihre Schuhe ausgezogen und war tänzelnd zum Brunnen gelaufen. Dort war sie auf den Rand des Brunnens geklettert und war, ins blaue Wasser blickend, stehen geblieben. Währenddessen hatte sie dabei vor sich hingemurmelt. „Alles in Ordnung?“, fragte Melian sie besorgt, der diese Träumerei von Alina noch nicht kannte. „Alles bestens“, sagte Alina lachend und kam vom Rand herunter gesprungen. Sie lief ihnen, als sie sich nach rechts wandten, singend voraus.