Barbara aus Gryffindor - Gryffindor CT in Dresden - Urlaub im Auftrag des Zaubereiministeriums
Das Bild wurde gezeichnet von Shandris  Urlaub. Eigentlich ein schönes Wort. Für mich bedeutet es Stress. Reinen Stress. Zunächst mussten wir gestern unseren Sohn vom Gleis 9 ¾ abholen. Nun, wenigstens kam der Hogwarts-Express wie immer pünktlich an. Dann wollte der Junge auch noch stundenlang mit seinen Schulkameraden sprechen. Als wenn er nicht ein ganzes Schuljahr dafür Zeit gehabt hätte. Und dann das Urlaubsziel. Urlaub in Dresden bei den Muggeln. Während meiner Arbeit für das deutsche Zaubereiministerium hab ich auch mit Kommunikationsmitteln der Muggel zu tun. Ich bin für die Überwachung des so genannten Internets zuständig. Mit Hilfe dieses Internets sind die Muggel in der Lage, sich fast unbegrenzt Informationen zu beschaffen und weltweit zu kommunizieren. Im Laufe meiner Tätigkeit habe ich dort eine Seite gefunden, die sich Harry-Potter-Fanclub nennt. In diesem Club treffen sich virtuell Muggel, die Fans eines Buches einer gewissen J. K. Rowling sind. Erstaunlich, wie genau diese J. K.Rowlings unsere Welt beschreibt. Mein Chef gab mir den Auftrag, diese Seite genauestens zu überwachen. Das war bestimmt eine Idee meines Onkels, des britischen Zaubereiministers Rufus Scrimgeour. Hätte ich ihm bloß zu seinem Geburtstag nicht den Niffler geschenkt, der seinen von ihm ach so geliebten Garten verwüstet hat. Also machte ich den Aufnahmetest in diesem Fanclub – und der Sprechende Hut (den gibt es dort tatsächlich auch) schickte mich nach Gryffindor. In diesem Fanclub lernte ich eine Menge netter Muggel kennen. Dieser Fanclub ist fast so aufgebaut wie Horwarts. Es gibt Unterricht, es werden Punkte für den Hauspokal gesammelt und es werden viele Geschichten geschrieben, oder man unterhält sich in so genannten Threads oder Chats. Sogar einen Tagespropheten haben sie da. Zu Beginn der Sommerferien fand ein Treffen des Hauses Gryffindor, ein so genanntes CT, statt, also ein Treffen, bei dem sich die Mitglieder des Hauses persönlich kennen lernen wollten. Mein Chef fand, dass es eine ausgezeichnete Idee wäre, wenn ich mit meiner Familie daran teilnehmen würde – Onkel Rufus, ich werde mich bitterlich an dir rächen. Nun saßen wir also in einem Muggelfahrzeug und reisten auf unbequeme Art nach Dresden, wo dieses CT stattfinden sollte. Ich hätte ja lieber einen Kamin genommen, aber mein Chef bestand auf diese Art des Reisens, weil wir so, seiner Meinung nach, weniger auffallen würden. Um unsere Tarnung noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen, nahmen wir einen weiteren Teilnehmer dieses CT`s in unserem Fahrzeug mit. Die Mitglieder des Fanclubs benutzen nicht ihre eigenen Namen wenn sie miteinander kommunizieren, sondern denken sich irgendwelche Namen aus, so genannte Nicks. Unser Mitfahrer trug den Nick ‘ToniU‘. Mein Nick ist übrigens ‘Beate‘, der meines Mannes ‘Lars‘ und der unseres Sohnes ‘Knuddelopfer‘. ToniU und Knuddelopfer saßen auf den Rücksitzen und dösten vor sich hin, Lars saß am Steuer und lenkte mit mürrischer Mine das Fahrzeug und ich versuchte, mir den Urlaub schönzureden. Warum nicht mal Urlaub bei den Muggeln? Wird doch bestimmt auch schön. Und den Auftrag herauszufinden, was die CT-Teilnehmer über unsere Welt wissen, kann man ja ganz nebenbei erledigen. Irgendwie konnte ich mich aber nicht überzeugen. Nach fünf Stunden Fahrt in der glühenden Sommerhitze erreichten wir Dresden und konnten ToniU am Bahnhof absetzen, von dem aus er seine Unterkunft erreichen wollte. Lars atmete auf. Während der ganzen Reise hatte er nicht ein Wort gesprochen. "Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass das die dümmste Idee ist, die dein Chef jemals hatte? Und er hat viele dumme Ideen" meinte er, nachdem wir uns endlich unserem Hotel näherten. "Das sagst du mir seit einer Woche täglich. Aber was soll ich machen. Auftrag ist Auftrag. Das gehört nun einmal auch zu meinem Job" erwiderte ich. Seufzend fuhr Lars auf den Hotelparkplatz, wir checkten im Hotel ein und gingen nach einem ausgezeichneten Abendessen schlafen. Am nächsten Morgen trafen wir die übrigen Teilnehmer des CT´s vor der Semperoper, die wir gemeinsam besichtigen wollten. Ich kannte die Muggel ja nur vom Schreiben, also sah ich gespannt der ersten Begegnung entgegen. Wir waren die Letzten, die sich um halb zehn vor dem Gebäude einfanden. Da standen sie nun alle: ToniU, Mamaschlumpf, brother, KlausP, green, Troi, weiße Lilie, Allessandro, Ron Weasley 68, deBurg2, Lateinhasserin, Little-Linde, CT-Freundin und Feuervogel. Die Begrüßung war herzlich und wir reihten uns in die lange Schlange der Wartenden vor der Oper ein, um uns dieses imposante Bauwerk anzusehen. Lars war ungewöhnlich still und sah sich immer wieder aufmerksam um. Plötzlich erstarrte er in seiner Bewegung. Ich folgte seinem Blick und erkannte wenige Meter hinter mir einige bekannte Gesichter. Todesser! Offenbar wollten auch sie dieses historische Gebäude besichtigen. Nun, wir waren im Urlaub und auch keine Auroren. Lars und ich blickten uns an. Auch ohne Worte zu wechseln, waren wir uns einig: Wir würden uns unauffällig benehmen, sie so gut es geht im Auge behalten und heute Abend dem Zaubereiministerium Bericht erstatten. Die Pforte der Semperoper wurde geöffnet und wir durften eintreten. Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis, diese prächtige Ausstattung und die unvergleichliche Architektur zu bewundern. Natürlich wäre es noch wunderbarer gewesen, wenn wir nicht immer heimlich die beiden Todesser hätten beobachten müssen, die, wie die anderen Besucher, auch den Ausführungen des Opernhausführers lauschten. Im Zuschauerraum bewunderte ich gerade den riesigen Kronleuchter, als dieser plötzlich in hellem Licht erstrahlte. Erstaunt blickte ich mich um. Hatte unser Führer nicht grade erst gesagt, dass man unbedingt einmal zu einer Abendvorstellung kommen solle, um diesen Raum in voller Beleuchtung bewundern zu können? Mein Blick fiel auf die beiden Todesser, die sich ungeniert laut damit prahlten, mit Hilfe von Magie die Lampen zum Leuchten gebracht zu haben. Das war nun eindeutig zuviel. Mein Mann trat heimlich hinter eine der großen Säulen und disapparierte. Augenblicke später erschien er aus dem Nichts wieder und mit ihm zehn in schwarze Umhänge gekleidete Personen. Mein Mann hatte Auroren zur Hilfe geholt. Natürlich war das Disapparieren und Apparieren wegen der damit verbundenen typischen Geräusche den Todessern nicht verborgen geblieben. In ihrer Panik vergaßen sie offensichtlich selbst das Weite zu suchen und fingen an mit Flüchen und Zaubern um sich zu schießen. Die nicht unbeträchtliche Besucherzahl stob in Panik auseinander, als weiße und grüne Blitze an ihnen vorbeischossen. Große Trümmerteile fielen in den Zuschauerraum und verletzen unzählige Besucher. Die Auroren versuchten ihr Bestes, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich plötzlich eine Bewegung. Weiße Lilie und Allessandro hielten Zauberstäbe in ihren Händen und begannen Flüche auf die beiden Todesser zu schicken. Also war ich nicht die Einzige mit magischer Begabung im HP-FC. Der ganze Spuk dauerte nur wenige Minuten. Der erste Todesser wurde von einem "Stupor" aus Allessandros Zauberstab getroffen, der andere wurde von einem "Petrificus" eines Auroren außer Gefecht gesetzt. Ich sah mich um. Wie fürchterlich war dieses einst so herrliche Gebäude verwüstet. Der gesamte Zuschauerraum war mit Trümmerteilen übersäht. Verletzte Muggel irrten unter Schock stehend ziellos umher. Da. Wieder dieses typische Geräusch des Apparierens. Duzende Personen in wallenden grünen und schwarzen Umhängen erschienen im Zuschauerraum. Die einem kümmerten sich um die Verletzten, die anderen um die Schäden an der Ausstattung des Zuschauerraums. Über eine Stunde dauerte es, bis die Schäden beseitigt waren. Vergissmichs des Zaubereiministeriums sorgten mit dem Obliviate-Zauber dafür, dass die Gedächtnisse der Muggel verändert wurden. "Oh, so ein Mist!" Hörte ich plötzlich neben mir einen der Auroren sagen. Ich blickte mich um. Alle Mitglieder meiner Gruppe standen mit seltsam ausdruckslosen Mienen neben mir. Alle! Auch Allessandro und weiße Lilie. Der Auror hatte versehentlich den beiden Zauberern auch das Gedächtnis verändert. Ich hoffte nur, dass sie sich wenigstens daran erinnerten, dass sie in die magische Welt gehörten. Die Zauberer des Ministeriums verschwanden mit den beiden Todessern und die Muggel setzten die Besichtigung der Oper fort, als wenn nichts geschehen wäre. Auch wir sahen uns das Gebäude weiter an. Wir drei hielten uns im Hintergrund und beobachteten die Gruppe. Es gab aber keinerlei Hinweis darauf, dass einer der CT-Teilnehmer sich an den Vorfall erinnern würde. Nachdem wir das Gebäude verlassen hatten, begab sich die Gruppe in ein Einkaufszentrum, um dort zu Mittag zu essen. Erschöpft ließen wir uns in einem Kaffee nieder und besprachen die Vorkommnisse. "Sollten wir die beiden informieren? Sie gehören doch zu uns", meinte ich zu meinem Mann. "Wir werden das Ministerium informieren. Die sollen entscheiden, was geschehen soll", entgegnete Lars. "Also ich fand das ganz toll heute. Was glaubt ihr, was meine Freunde sagen, wenn ich denen davon erzähle", plapperte Knuddelopfer aufgeregt dazwischen. Wir beschlossen also die Angelegenheit selbst nicht zu klären. Nach dem Essen trafen wir wieder mit den anderen zusammen. Es wurde ein wunderbarer Tag. Wir besichtigten gemeinsam den Zwinger, erholten uns in einem Biergarten am Elbufer und gingen dann gemeinsam in die Kinovorstellung des neuen Harry-Potter-Films. Wieder einmal war ich erstaunt über die genauen Kenntnisse J. K. Rowlings von unserer Zauberwelt Knuddelmonster war begeistert vom Kinobesuch. Er fand es erstaunlich, dass es auch in der Muggelwelt Bilder gab, die sich bewegen. Nach dem Kinobesuch verabschiedeten wir uns für diesen Abend von den Anderen und suchten erschöpft unser Hotel auf und gingen zu Bett. Den nächsten Tag verbrachten wir gemeinsam mit der Gruppe mit der Besichtigung des Erich-Kästner-Museums und fuhren anschließend gemeinsam zu den Eltern von weißer Lilie, um in deren Garten zu grillen. Ich war auf das Zusammentreffen mit ihren Eltern wirklich gespannt. Hatten sie gemerkt, dass ihre Tochter nicht mehr zauberte? Doch es stellte sich heraus, dass es sich bei ihnen um Muggel handelte, denen diese Veränderung nicht aufgefallen war. So verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag mit angeregten Gesprächen und gutem Essen in angenehmer Atmosphäre. Immer wieder beobachteten wir unauffällig Allessandro und weiße Lilie. Nichts deutete darauf hin, dass sie den Verlust ihres magischen Wissens bemerken würden. Nun, das Ministerium würde sich darum wohl kümmern. Am frühen Abend verabschiedeten wir uns. Da ToniU mit dem Zug nach Hause fahren wollte, konnte unsere Rückreise auf bequeme Weise stattfinden. Wir suchten also ein befreundetes Zaubererehepaar in Dresdens Stadtteil Weißer Hirsch auf und sie gestatteten uns ihren Kamin zu benutzen. Welch angenehme Art von einem zum anderen Ort zu gelangen. Wir hatten beschlossen nicht direkt nach Hause zu reisen, sondern, da der Urlaub noch nicht vorbei war, einen kleinen Abstecher zu Onkel Rufus nach London zu machen. Als wir den riesigen Kamin in seinem Salon verließen, erschienen sofort drei Hauselfen, die sich nach unserem Befinden erkundigten, uns mit Erfrischungen versorgten und gleich meinen Onkel, der sich im Ministerium aufhielt, über unsere Ankunft benachrichtigten. Es dauerte auch nicht lange und Onkel Rufus erschien selbst aus dem gewaltigen Kamin. Er begrüßte uns herzlich. Natürlich hatte er von den Vorkommnissen in der Semperoper erfahren, wollte aber alles noch einmal von uns hören. Wir verbrachten also die nächsten drei Stunden mit dem Erzählen der Ereignisse aus unserer Sicht, das immer wieder kurz durch Zwischenfragen meines Onkels unterbrochen wurde. Nachdem dies nun geklärt war, lud uns Onkel Rufus ein, die restlichen Urlaubstage bei ihm in London zu verbringen. Endlich konnten wir uns entspannt unserer Erholung widmen. Ich verbrachte mit meiner Familie viel Zeit in der Winkelgasse, ließ mir von Madam Malkin ein neues Kleid fertigen, erstand einen neuen Besen und Knuddelmonster war begeistert von seinen Einkäufen aus Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. So verging der Urlaub wieder einmal viel zu schnell und wir verabschiedeten uns traurig von Onkel Rufus, nicht ohne ihm zu versprechen, Weihnachten wiederzukommen.