Reni82 aus Hufflepuff - Ein ganz gewöhnlicher Muggelurlaub…
Das Bild wurde gezeichnet von RonRon  Dieser Urlaub sollte ein Erlebnis der ganz anderen Art werden. Doch das wusste ich zu Ferienbeginn natürlich noch nicht. Ich freute mich nur auf zwei Wochen Erholung mit meinen Eltern und meiner besten Freundin Flora, die diese Zeit mit uns verbringen würde. Meine Eltern hatten für diese Zeit ein kleines Ferienhaus gemietet. „Grüne Idylle“ nannte sich unser Reiseziel und tatsächlich entsprach das, was sich uns beim ersten Anblick offenbarte, einer solchen Idylle. Zwölf kleine, backsteinfarbene Häuschen bildeten ein kleines Dorf. Sie schienen bis auf eines völlig gleich und wie aus einem Guss zu sein. Ein dunkles Ziegeldach thronte jeweils auf den Köpfen dieser kleinen, freundlich dreinblickenden Häuschen mit ihren blankgeputzten Fenstern. Wurden diese müde, so konnte man grüne Fensterläden schließen, um sich vor den neugierigen Blicken der Verwalterfamilie zu schützen. Diese war es nämlich, die in dem zwölften, etwas größeren Haus wohnte. Kaum fuhr unser Auto die Auffahrt hinauf, öffnete sich die Tür und der Verwalter stand mit den Händen in die Hüften gestemmt in seiner Haustür. Sofort kam er uns entgegen und begann, auf meinen Vater einzureden: "Wie war die Anreise? Kein Stau? Glück gehabt, aber zu dieser Jahreszeit kann man ja nie wissen ..." Und während mein Vater noch freundlich lächelnd und hin und wieder nickend ein „Ja“ oder "Nein“ von sich gab und dabei unsere Koffer auslud, trat schon die Frau des Verwalters aus dem Hintergrund und empfing meine Mutter mit einem ähnlichen Redeschwall: "Und das ist ihre Tochter? Wie reizend. Wir haben selbst zwei Kinder. Eine Tochter und einen Sohn. James hat vor den Ferien erst den Vorlesewettbewerb in der schule gewonnen und Tiffany wird nächste Woche im Nussknackerprinzen die Hauptrolle tanzen ..." Genervt zogen wir unsere Koffer in Richtung des Häuschens Nummer fünf, das in der nächsten Zeit unseres sein sollte. Und im Gefolge hatten wir das Verwalterehepaar, das uns mit neugierigen Blicken musterte. Was war ich dankbar, dass Flora und ich unsere Eulen bei Floras Eltern gelassen hatten. Aber das war eine der Bedingungen meines Vaters gewesen: „Wenn ich schon freiwillig mit zwei Hexen in den Urlaub fahre, verbitte ich mir das Mitbringen von Zauberutensilien jeglicher Art inklusive Viehzeug. Ich möchte einen ganz gewöhnlichen Urlaub!“ Eben einen Muggelurlaub, hatte ich gedacht, aber nicht gesagt, da meine Eltern dem Begriff ohnehin nichts abgewinnen konnten. Das Einzige, was uns erlaubt war, waren ein paar Bücher, die noch in Hogwarts per Zauberei mit Muggeleinbänden versehen wurden. Wer würde schon misstrauisch werden, wenn zwei 14-jährige "Black Beauty" und "Hanni und Nanni" lasen. „Im kommenden Schuljahr bekommen wir eine neue Lehrerin in Kräuterkunde. Flowersprint oder so ähnlich. Da möchten wir einen guten Eindruck machen. Außerdem verlangt sie, dass wir Bandalons Kräuterkunde, Bände 1 bis 4, bereits vollständig gelesen haben.“ Bei so einem Einwand gab auch mein Vater sich geschlagen. Aber mit Blick auf unsere Verwalter war also solcher Schutz notwendig, wollten wir nicht durch eine Unbedachtheit das Zaubereiministerium auf den Hals geschickt bekommen. Selbst in das Häuschen folgten sie uns und wären wohl sogar noch beim Auspacken geblieben, wenn meine Mutter sich nicht endlich von der resoluten Seite gezeigt hätte und das Paar mit einem Hinweis darauf, dass wir erst mal ausruhen wollten, aus der Tür bugsiert hätte. „So, das wäre geschafft!", sagte sie zufrieden und mein Vater meinte nur: „Ich wusste, dass der günstige Preis des Hauses einen Haken hat.“ Ich war gerade dabei, meine Sachen zu verstauen, als Flora plötzlich aufschrie. Erschrocken rannte ich zu ihr in die Küche. Da saß meine waschechte Hexenfreundin wie gebannt vor dem Mixer und drückte immer wieder auf den Knopf, um zurückzuspringen, wenn das kleine Messer sich blitzschnell drehte. „Flora, das ist nur ein Mixer“, beruhigte ich sie. Zur Demonstration steckte ich zwei der schon leicht braunen Bananen unseres Reiseproviants hinein, tat einen halben Liter Milch hinzu und servierte ihr einige Minuten später einen Bananenshake. „Ein einfaches Küchengerät! Ich dachte, du hast in Muggelkunde ein O!“, zog ich sie auf. „Lass dich ja nicht von der ollen Friedlich so erwischen. Die glaubt noch, du kommst aus einer anderen Welt.“ „Naja, so ähnlich“, grinste Flora und leerte ihren Shake. Eine halbe Stunde später schlichen wir uns aus dem Haus in Gegenrichtung der Straße. Irgendwo hinter den Bäumen musste ganz in der Nähe der Badesee liegen. Und den wollten wir ohne unsere Verwalter entdecken. Meine Eltern entschieden sich, stattdessen tatsächlich ein wenig zu ruhen. So gingen wir alleine los. Da Wetter war an diesem Tag nicht ganz so bombig. Ein paar dicke Wolken hatten sich bereits vor die Sonne geschoben und es wehte ein kühler Wind. Deshalb zogen wir nur Schuhe und Strümpfe aus, um die Füße vom Steg aus ins Wasser baumeln zu lassen. Wir saßen kaum, da kamen uns schon ein kleinerer Junge und ein Mädchen entgegen, das in etwa in unserem Alter war. „In dem See gibt es Ungeheuer, die beißen Fremden die Füße ab!“, rief der Junge, kaum dass sie den Steg betraten. „Klar und jede Menge Wassermenschen, die uns in die Tiefe ziehen“, lachte Flora auf. Ich gab ihr einen leichten Stoß in die Rippen, um sie zum Schweigen zu bringen, doch das Mädchen deutete mein Verhalten miss. „James fällt auf so etwas ohnehin nicht rein. Aber ihr solltet höflicher sein. Wir sind die Kinder von eurem Verwalter!“, sagte das Mädchen schnippisch. Sie musste Tiffany sein. „Genau, sonst könnt ihr gleich wieder gehen!“ „Dann könnt ihr im Winter verhungern. Wir zahlen schließlich für den Urlaub!“, gab Flora schlagfertig zurück. Es wäre wohl sofort zum Streit gekommen, wenn nicht just in diesem Moment eine alte Frau am Ufer aufgetaucht wäre. Sie fixierte uns eine Weile, murmelte etwas und verschwand wieder. „Die Alte ist eine Hexe. Sie wohnt in Haus sieben. Jeden Sommer. Im Winter verschwindet sie immer ganz plötzlich“, flüsterte James und Tiffany sah so aus, als fürchtete sie sich wirklich. „Und woher wisst ihr das?“ Ich kam Flora absichtlich zuvor, damit sie nicht unbedacht antworten konnte. „Schau sie dir doch an. Alt, verbuckelt, mit Warze und dann hat sie noch so ´ne alte, schwarze Katze. Die muss zu ihr gehören. Schleicht auch immer herum. Die hab ich mal mit Steinen beworfen und kurz danach bin ich plötzlich im See gelandet.“ „Tja, dann solltest du besser auf deine Füße achten“, lachte Flora. James drehte sich beleidigt um und ging. Tiffany zögerte noch, ob sie ihm folgen sollte, lief aber schließlich doch hinter ihm her. „Meinst du, sie ist wirklich eine Hexe?“, fragte Flora mich. „Ich glaube kaum. Was sollte eine Hexe hier an einem solchen Ort. Und in der Gegenwart von Muggeln zu zaubern, ist doch verboten. Dann wäre sie bestimmt nicht mehr hier, oder?“ Dennoch war auch meine Neugier geweckt und wir machten uns sofort auf den Rückweg, um ganz zufällig an Haus sieben vorbeizukommen. Von außen sah es so aus, wie alle anderen. „Wir könnten doch mal klopfen und Hallo sagen“, schlug Flora vor, als wir an die Veranda kamen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die Alte stand da. „Was schnüffelt ihr so herum? Verschwindet, ihr neugierigen Kinder!“, schrie sie aufgebracht. „Wir wollten ihnen nur einen guten Tag wünschen“, entgegnete ich wütend. Glaubte sie wirklich, sie könnte uns Angst machen? Im nächsten Moment landete ein Ei an der Tür der Hexe. Die Alte schrie laut auf und nur wenige Meter hinter uns rannte James fort. „Bleib hier, du kleines Monster. Ich krieg dich ja doch“, schrie sie kreischend. Wir verschwanden besser, bevor sie noch glaubte, wir hätten etwas damit zu tun. Zuhause war der Tisch schon gedeckt und beim Abendessen erzählten wir meinen Eltern das Ganze. „Ganz schön verzogene Kinder.“ Meine Mutter schüttelte böse den Kopf. "Egal wer die alte Dame ist, so etwas macht man einfach nicht. Aber was will man bei diesen Eltern erwarten.“ Der Abend klang ruhig aus und wir verzogen uns schnell in unsere Betten. Die nächsten drei Tage gingen wir sowohl der Alten aus dem Weg als auch James und seiner verzogenen Schwester. Es war schon nervig genug, an jeder Ecke Frau und Herrn Friedlich zu treffen. Es war in der vierten Nacht und der Vollmond stand hell am Himmel. Flora und ich lagen noch wach in unseren Betten. Von meinem Hochbett aus konnte ich durch das Fenster hinunter auf den Weg sehen. Der Wind wiegte die Wipfel der Bäume sanft hin und her und ich glitt langsam hinüber in einen Dämmerschlaf, als eine Bewegung hinter einem Baum mich aufschrecken ließ. Dort unten schlich eine dunkel verhüllte Gestalt umher. „Flora!“, flüsterte ich. Auch sie war noch wach. „Da draußen ist jemand!“ Flora huschte ans Fenster und sah hinaus. Beide beobachteten wir gebannt, wie die Gestalt dort unten herumschlich. Irgendetwas faszinierte uns daran. Plötzlich leuchtete etwas auf. Ein helles Glühen. Ein Muggel hätte es wohl für ein Glühwürmchen gehalten, aber ich musste gar nichts sagen. Floras Blick zeigte mir an, dass wir beide wussten, dass es sich um das Leuchten eines Zauberstabs handelte. „Also doch“, flüsterte Flora. „Wollen wir hinuntergehen und nachsehen?“, fragte ich. Wohl war mir bei dem Gedanken jedoch nicht. Auch Flora hatte ihre Bedenken. „Besser nicht. Zaubern dürfen wir ohnehin nicht. Wer weiß, was die Alte dort unten macht. Aber morgen sehen wir mal nach.“ Kaum klingelte der Wecker, da war ich schon hellwach. Und auch Flora musste ich nicht lange wecken. Noch vorm Frühstück verließen wir das Haus in Richtung der Bäume. In meiner Tasche ruhte das Spickoskop, dass mir Flora zu Weihnachten geschenkt hatte. Eines der Artefakte, die ich heimlich in meinem Koffer hierher geschmuggelt hatte. Aber wenn die Alte in der Nähe war, wollte ich sicher gehen, dass keine Gefahr von ihr ausging. Wir untersuchten die Stelle hinter den Bäumen gründlich. Zuerst fiel uns nichts auf. Dann stieß Flora einen triumphierenden Schrei aus. In der losen Erde vor ihr schien eine tiefe Linie gezogen zu sein. Wir gingen dieser nach. Als wir das halbe Ferienlager umkreist hatten, gaben wir auf. Unsere Mägen knurrten. Und meine Mutter rief nach uns. „Was meinst du, was das bedeutet?“, fragte ich meine Hexenfreundin. Doch auch sie war zunächst ratlos. Erst beim Frühstück ging ihr plötzlich ein Licht auf. „Ich hab`s. Das ist es!“, rief sie plötzlich. Doch mein Fußtritt versetzte sie sofort in Schweigen. Mein Vater blickte misstrauisch hinter seiner Kaffeetasse hervor. „Nur so ein blödes Rätsel. Hab ich Flora gestellt. Aber jetzt weiß sie wohl die Antwort!“, log ich. „Ein Rätsel? Wie lustig“, meinte meine Mutter. „Ich will es auch erraten.“ Mist, dachte ich, doch jetzt war es Flora, die mich rettete. „Ganz lustig für Muggel. Deshalb hat’s so lange bei mir gedauert. Es hat was mit ’nem Frosch und ´nem Mixer zu tun!“ Meine Mutter gebot ihr mit einer Geste zu schweigen. „Danke, ich kenne das Rätsel. Nicht beim Frühstück.“ Erst als wir freiwillig das Frühstücksgeschirr spülten, hatte ich Zeit, Flora nach der eigentlichen Lösung zu fragen. „Mensch, überleg doch mal“, sagte sie. „Die Dame zaubert hier fröhlich in Muggelgesellschaft herum und wird vom Ministerium nicht gleich aufgesucht? Die hat irgendeinen Bannkreis um das Dorf gezogen, wodurch sie hier in aller Ruhe schalten und walten kann, wie sie möchte. Und niemand hat bisher etwas mitbekommen.“ „Wow, sie muss eine wirklich mächtige Hexe sein“, mutmaßte ich. So einfach eine Gegend zaubereiministeriumssicher zu gestalten erforderte höchste Künste. „Stimmt“, nickte Flora. Plötzlich hörten wir einen lauten Schrei. „Das war Frau Friedlich, jede Wette!“ Wir rannten schnurstracks zum Haus unserer Verwalter. Die Terrassentür wurde aufgerissen und Frau Friedlich kam schreiend auf uns zugerannt: „Eine Ratte. Eine riesige Ratte!“ Sie war leichenblass und zitterte am ganzen Körper. „Wo?“ Wir sahen uns um. „In meinem Küchenschrank. Wirklich, sie ist riesig. Und mein Mann ist mit den Kindern zum Arzt. Nur Unglück heute, nur Unglück!“ Sie fing so herzerreißend zu schluchzen an, dass ich sogar mit ihr Mitleid bekam. „Was ist denn mit den beiden?“, fragte Flora ahnungsvoll. „Überall haben sie Ausschlag. Riesige Pickel. Unsere arme Tochter kann nicht mal bei der Ballettaufführung mitmachen. Die Ärzte sind ratlos!“ „Hoffentlich nicht ansteckend“, rutschte es Flora raus, wofür sie einen bösen Blick von Frau Friedlich erntete. „Wenn Sie wollen, sehen wir mal nach der Ratte“, schlug ich daher schnell vor. „Das wäre wahnsinnig nett von euch. Wenn ich mich vor einer Sache fürchte, dann sind es diese Nager.“ Gemeinsam gingen wir in die Küche von Frau Friedlich. Alles war blitzblank geputzt. „Nicht gerade ein Ort, in dem sich Ratten verstecken“, sagte ich zu Flora. Im Küchenschrank rumpelte es plötzlich hart. „Hast du deinen Zauberstab dabei?“, fragte Flora mich. „Ja, aber ich werde ihn sicherlich nicht gegen eine Ratte verwenden!“, antwortete ich entrüstet. „Aber gegen einen Irrwicht!“ Damit stieß sie die Tür auf. Ich erblickte einen riesigen Wespenschwarm. Im nächsten Moment riss ich meinen Zauberstab aus meiner Hosentasche und schrie, ohne weiter nachzudenken. „Riddikulus.“ Der Schwarm begann sich in rosafarbene Bonbons aufzulösen. Dann hörte ich Flora das gleiche rufen. Im nächsten Moment löste das Schreckgespenst sich in Rauch auf. „Das wäre geschafft!“, meinte Flora grinsend. Aber mir war auf einmal furchtbar übel. „Flora, weißt du eigentlich, was wir gerade getan haben? Wir werden aus Hogwarts herausfliegen!“ Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken. Auch Floras Grinsen erlosch. Doch dann meinte sie: „Unsinn, ich wette, der Bann schirmt jeglichen Zauber ab. Die merken bestimmt nix!“ „Und wenn doch? Wenn der Zauber nur die Alte schützt oder wir uns irren?“ „Das finden wir jetzt heraus!“ Flora packte ein Handtuch und wickelte es fest zusammen. Erneut hob sie ihren Zauberstab und verwandelte das Knäuel in die leblose Form einer Ratte. „Ein Zauber mehr macht jetzt auch nichts mehr!“ Mit diesen Worten nahm sie das Tier am Schwanz und verließ die Küche. Ich folgte ihr wie in Trance. Frau Friedlich stand noch immer vorm Haus. Als sie jetzt das leblose Tier in Floras Händen sah, gab sie einen erstickten Schrei von sich und hielt die Hände vors Gesicht. „Keine Sorge, die ist mausetot“, versicherte ihr Flora. „Wir werfen sie in den Wald. Davon werden noch ein paar Füchse satt!“ Frau Friedlich stammelte noch ein paar Danksagungen und ging vorsichtig zurück ins Haus. Ich bewunderte die Ruhe meiner Freundin. Oder war ihr gar nicht klar, dass wir in Gefahr standen, für immer verboten zu bekommen, zu zaubern? Gefahr war ja nicht wirklich im Verzug gewesen, als wir unsere Zauberstäbe in den Ferien benutzt hatten. Und das in einem Muggelhaus. „Und jetzt?“, fragte ich sie planlos. „Jetzt statten wir der netten Dame in Haus sieben mal einen Besuch ab. Ich hab nämlich genug von Zauberei gegen Muggel. Der Irrwicht hätte sich freiwillig niemals im Reinigungsschrank der Friedlichs versteckt. Ein viel zu heller, oft gestörter Platz. Den hat da jemand hingezaubert. Und ich weiß auch schon wer!“ Und so standen wir nur wenige Minuten später vor dem Haus Nr. 7. Flora klopfte fest an. Wenige Minuten später schaute die alte Frau hinaus. „Was wollt ihr hier?“, raunte sie uns an. „Mit Ihnen reden. Unter sechs Augen. Das sollte wohl besser niemand mitbekommen!“ Die Alte fixierte uns einen Moment. Plötzlich huschte ein Lächeln über ihre Lippen: „Also doch. Hab ich es mir doch gedacht. Dann kommt mal rein, ihr Hogwartsschülerinnen!“ Ganz wohl war mir bei der Sache nicht, aber da Flora, ohne zu zögern, ins Haus hineinging, tat ich es ihr doch gleich. Was, wenn die Alte uns in irgendwelche Gestalten verwandelte? Hier konnte uns auch das Zaubereiministerium nicht entdecken. Das Haus sah überhaupt nicht muggelmäßig aus. An allen Wänden hingen Bilder von Hexen und Zauberern, Zauberwesen und Tieren, die fröhlich über irgendwelche Wiesen liefen oder uns zunickten. Auch ein Foto unseres heißgeliebten Schulleiters hing an der Wand. „Wollt ihr was trinken?“, fragte sie und deutete uns, uns auf das Sofa zu setzen. Ich schüttelte den Kopf, setzte mich aber brav. „Ah, sehr gut. Wen habt ihr in Verteidigung gegen die dunklen Künste? Lektion drei: Niemals etwas von eventuellen Feinden trinken. Es könnte vergiftet sein!“ Die Alte schmunzelte. Flora sah mich fragend an. „Und was sagt das Spickoskop in deiner Tasche? Freund oder Feind?“ Sie blickte mich eindringlich an. Tatsächlich lag das kleine Ding ruhig in meiner Tasche. Keine Gefahr! Oder? „Wahrscheinlich funktioniert es hier genauso wenig wie die Aufsicht des Ministeriums über ihren Zauber in Gegenwart von Muggeln“, gab ich zurück. Woher ich plötzlich diesen Mut hatte, wusste ich selbst nicht. Wieder schmunzelte die Alte nur: „Ah. Ich sehe, ihr habt mein kleines Geheimnis entdeckt!“ Sie goss sich selbst einen Tee ein. „Das und den Irrwicht in Friedlichs Küchenschrank!“, gab Flora zurück. „Und wie habt ihr es beseitigt? Riddikulus? Gute Schülerinnen!“ In dem Gesicht der Alten lag ein zufriedener Ausdruck. „Warum tun sie das?“ Ich war fassungslos über die Gleichgültigkeit der Alten. Doch jetzt zog sich ihr Gesicht finster zusammen. „Das fragt ihr noch? Habt doch diese Quälgeister von Kindern selbst erlebt. Ich habe nichts gegen Muggel, oh nein, aber so wie die sich hier aufführen, das ist das Letzte. Der Ausschlag war eine kleine Rache für die faulen Eier. Wenn sie mich schon für eine Hexe halten, dann sollen sie auch den Schaden haben. Jeden Sommer dasselbe: Ich komme hierher, um ein paar Zauberkräuter zu sammeln, die leider nur hier in dieser Gegend wachsen, und schon tyrannisieren mich diese Frettchen. Und den kleinen Irrwicht fand ich auf dem Dachboden. Auch in meinem Alter will man mal einen kleinen Streich machen. So nennt die alte Schachtel Friedlich doch immer die Unverschämtheiten ihrer verzogenen Kinder!“ „Es ging ihnen also nur um Rache? Dafür der Bannkreis? Und das ganze Theater?“ Flora blickte jetzt genauso entgeistert wie ich. „Der kleine Bann hat eure Hälse gerettet. Sonst dürftet ihr eurem geliebten Hogwarts jetzt den Rücken zukehren!“, konstatierte sie. „Wenn Sie den Irrwicht nicht bei Friedlichs untergebracht hätten, hätten wir sie gar nicht vor einer angeblichen Ratte retten müssen“, giftete ich zurück. „Gut zu wissen, dass nächste Mal nehme ich direkt eine Riesenratte und setze sie ihr ins Badezimmer.“ Einen Moment entstand Schweigen. Dann erhob sich Flora: „Sie spinnen doch total! Aber wie dem auch sei, wir können Sie nicht verpfeifen, weil dann unser Zauber herauskommt.“ Plötzlich verstummte sie und zog mich hoch. „Und so wäscht eine Hand die andere!“ Wieder lächelte die Alte vor sich hin. „Sie tun mir wirklich leid“, stellte ich fest. „Ihrem Bann nach zu urteilen scheinen sie eine wirklich mächtige Hexe zu sein. Doch anstatt das gewinnbringend einzusetzen, geben sie sich damit zufrieden, ein paar Muggelkinder zu verschrecken. Und wenn wir schon dabei sind: Es wäre nett, wenn die Pusteln nicht ansteckend wären.“ „Oh, keine Sorge junge Dame, spätestens heute Nachmittag sind die wieder weg. Pünktlich nach der Ballettaufführung. Und was alles andere betrifft: Ich habe ohnehin neue Zukunftsaussichten. Wir werden uns bestimmt bald wiedersehen“, sagte sie noch, bevor sie uns aus der Tür hinaus ließ. „War das jetzt eine Drohung?“, fragte ich Flora, als wir uns ein wenig vom Haus entfernt hatten. Doch plötzlich war Flora ganz blass. „Alles in Ordnung?“, fragte ich ängstlich. Sie schüttelte nur den Kopf. „Nein, gar nichts. Hast du es nicht gelesen?“ „Was?“ Ich sah sie ängstlich an. Eine Suchmeldung aus Askaban? „Der Brief auf dem Tisch. An Mrs Bernadette Flowersprint! Die Alte ist unsere neue Kräuterkundelehrerin!”